Am Monatsfünften fragt Frau Brüllen wie immer, was wir den ganzen Tag getan haben.
Der Graf weckte mich früh am Morgen, um sich zu verabschieden, er fuhr erst nach Berlin und dann zum Elbnest. Ich wäre gern mitgekommen, hatte aber hier zu tun.
Nach dem zweiten Aufwachen holte ich mir erst einmal einen Arzttermin in der Kleinstadt. Meine Berliner Hausärztin hat die Praxis verlassen und der Graf hatte schon recht, wenn er meinte, es wäre Quatsch in Berlin nun noch mal mit jemandem neu anzufangen.
Ich frühstückte heute noch einmal draußen, man muß jeden warmen Sonnentag noch mitnehmen, es sind nicht mehr so viele.
Mein neu gestrickter Pullover war inzwischen gewaschen und konnte auf einem Handtuch ausgebreitet werden. Er wurde noch etwas geformt, damit er dann endgültig sitzt.
Ich sah mich nach Arbeit um, der milde Sonnenschein lud zum Draußen arbeiten ein, es war genug zu tun. Das Dach des Schuppens, in dem die Rasenmäher stehen, ist an einer Stelle undicht, weil viele Jahre Laub darauf gefallen ist und mittlerweile Pflanzen darauf wachsen. Ich schaute nach, es ist Fummelarbeit, aber die 5 cm Erde lassen sich aus dem Welldach rauskratzen. Ich begann damit, aber aus irgendeinem Grund kam ich noch mal an einem Beet vorbei und zog an Unkraut, weil es mich störte. Siehe da, die Erde war so trocken, daß ich problemlos das Gras, das in die Beete gewachsen war, rausziehen konnte. Das zog ich dann vor und füllte mehrere Schubkarren mit Unkraut und Gras. Nebenher raufte ich auch den überall wuchernden Baldrian raus. Was wiederum eine kleine bunte Katze sehr freute, es gibt nichts berauschenderes als den Geruch von Baldrianwurzel.
Später drehte ich noch eine Runde durch den Park und fand solche riesigen Baumpilze.
Der faulende Baumstamm hat jedes Jahr Pilzbesatz, aber so groß waren sie noch nie.
Auf der Weide standen die Kühe heute ganz nah. Jetzt ist die Zeit, in der die Bullen in der Herde sind und neue Kälbchen machen.
(Sie machen abends immer sehr eindrucksvolle Laute, es klingt wie ein großes Didgeridoo. Die Damen stehen dann in einem Fanclub um den tönenden Macker herum und haben so einen *Hach!*-Gesichtsausdruck. Auf der anderen Seite des Moors antwortet in der Dämmerung meistens ein röhrender Hirsch.)
Gegen drei Uhr nachmittags machte ich Schluß, hing noch Wäsche auf, packte meine Yogasachen und machte mich stadtfein.
Kurz vor vier Uhr holte ich beim neuen Arzt ein Rezept ab, löste es gleich in der Apotheke ein und fuhr zum Supermarkt.
Auf dem Parkplatz telefonierte ich erst einmal eine halbe Stunde mit dem Grafen, der Berlinbesuch hat ein bißchen was in Bewegung gesetzt. Nach dem ungeplanten Telefonat ging ich eher eilig einkaufen, ein paar Kleinigkeiten für uns und vor allem einiges für die alte Nachbarin, die noch immer ohne Auto ist.
Dann war Zeit für Yoga. Mittlerweile habe ich wieder mehr Puste, überhaupt scheinen die Corona-Nachwehen langsam weg zu gehen.
Als ich nach Hause fuhr, stand die Sonne schon tief. Ich lieferte den Einkauf ab und fütterte die Katzen.
Jetzt war höchste Zeit für einen gemütlichen Abend. Ich duschte, kochte mir etwas zu essen und telefonierte nochmal mit dem Grafen. Nebenher überlegte ich, was die nächste Strickarbeit sein sollte. Ein Tuch zum Hirn abschalten oder doch besser der nächste Pullover?
Darüber wurde ich ziemlich müde und jetzt ist es Zeit fürs Bett.
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