Jahresrückblickfragebogen 2019

Zugenommen oder abgenommen?
Ich habe irgendwo zwischen Bassendorf und Berlin die Waage verloren. Das Gewicht schwankt immer mal, scheint aber konstant zu sein. Und es ist mir total egal.

Haare länger oder kürzer?
So lang waren sie noch nie. Wenn ich nicht aufpasse, klemme ich mir beim Anziehen den Zopf in den Hosenbund. Aber 20 cm weniger täte ihnen gut.

Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
Etwas weitsichtiger. Die neue Lesebrille brachte es zutage.

Mehr bewegt oder weniger?
Mehr, sagt die App. Wir waren dieses Jahr viel weniger in Berlin. Und seit 2019 hat der Park Rasenflächen, die gemäht und geharkt werden müssen.

Mehr ausgegeben oder weniger?
Konstant, mein Etat ist nicht groß.

Der hirnrissigste Plan?
Nichts dergleichen.

Die gefährlichste Unternehmung?
Auch nicht.

Der beste Sex?
Ist tatsächlich der in der Ehe.

Die teuerste Anschaffung?
War eine Abschaffung. Von 3 Wänden nämlich, die abgerissen wurden, was wir nicht selbst taten.
Es könnte sein, dass in diesen Tagen noch die zweitteuerste Anschaffung folgt. Ich wünsche mir seit langen Jahren einen schönen Pelzmantel. Berlin war nicht der richtige Ort, ihn zu tragen und seit einigen Wochen suche ich nach einem, der mir gefällt und meine Kindheitsträume wieder erweckt. Als ich klein war, kuschelte ich mich stundenlang in der Garderobe in die Pelzmäntel meiner Großmutter.

Das leckerste Essen?
Eine Spinatpastete, verfertigt vom Herrn Spontiv.

Das beeindruckendste Buch?
Ich lese kaum noch Bücher und wenn, dann lese ich wieder, die Romane von John LeCarré zum Beispiel. Herfried Münkler „Der Dreißigjährige Krieg“ steht ganz oben auf der Liste des neu zu lesenden, aber das ist anstrengende Lektüre.

Der ergreifendste Film?
Ich habe kaum Filme gesehen. Es gab ein Wiedersehen mit diesem Fernsehfilm. Das rührte mich sehr an, weil ich sie schon damals alle kannte.

Die beste Musik?
Auch da. Kaum Musik gehört, außer im Kopf. Ich lande langsam beim selbersingen und bei Kunst-, Kirchen- und Volksliedern.

Die meiste Zeit verbracht mit…?
Harke und Schubkarre.

Die schönste Zeit verbracht mit…?
Dem Enkelkind beim Plätzchen backen und mit Mimi und Shawn, den Schloßkatzen, die mir beim Laub harken assistierten.

Vorherrschendes Gefühl 2019?
Intern: Ist ein Aufstieg ist geschafft, liegt der nächste Berghang vor dir. Überhaupt ist die treffendste Analogie für unser Projekt eine lange und weite Wanderung über ein hohes Gebirge. Meistens ist es steil und anstrengend, man schaut auf die Füße und selten in die Weite. Der Weg geht nicht wirklich vorwärts, sondern oft auf Serpentinen seitwärts und manchmal auch zurück. Es lohnt sich durchzuhalten, man sollte keine Risiken eingehen und es gibt grandiose Ruhepunkte auf dem Weg, ganz zu schweigen von Luft und Licht.
Extern: Die Welt gerät aus den Fugen und ich bin froh, in dem Landstrich zu leben, wo sie angeblich 50 Jahre später untergeht. Und außerdem: #alleirre

2019 zum ersten Mal getan?
Mehr Tweets gelöscht als abgesendet, zu fast jedem Thema.

2019 nach langer Zeit wieder getan?
Zwei Platzdeckchen mit Freehandquilting versehen.

3 Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?
Die Dramameetings und ihre Vor- und Nachbereitungen. In Berlin macht sich gerade eine Hyäne im Streichelzoo breit. Das zu verhindern, hat vor allem den Grafen viel Kraft gekostet und Pläne verändert und ich hing natürlich auch mit drin.

Krank zu werden ausgerechnet in der Woche, in der das Enkelkind bei uns sein sollte. Das war alles sehr sorgfältig vorbereitet und ich hatte mich so gefreut.

Die Wutreden und Gerechtenposen und noch mehr die Scham- und Reuelosigkeit nach dem bitteren Ende. Ich hatte zwar wenig Illusionen, daß sich die Ereignisse in ein bürgerliches Trauerspiel hätten umbiegen lassen, statt in einer Tragödie mit der ihr eigenen unaufhaltsamen Dynamik zu enden (die übrigens keine Schuldfrage und Verantwortungssuche kennt). Aber ich weiß jetzt, dass es manchmal besser ist – auch fürs eigene Seelenheil – einfach mal die Klappe zu halten.
Wenn sich unmittelbar Betroffene äußern, verstehe ich das. Aber: Es waren mir einfach zu viele Volksrichter unterwegs und der begleitende Mob fehlte natürlich auch nicht. Noch fataler, daß ich viele Beteiligte davon über Jahre als kultivierte Leute kennenlernen durfte.

Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?
Ich bin auf deiner Seite, auch wenn ich Dinge anders angehe.

Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?
Manchmal macht man Geschenke, ohne es zu wollen. Ich habe mich aus einem Zerwürfnis von Eheleuten herausgehalten, die mich mehrmals kontaktierten, weil ich vor langen Jahren mit ihnen zu tun hatte. Ich hatte nicht das Gefühl, zu ihrem Konflikt irgend etwas Klärendes beitragen zu können, im Gegenteil. Sie haben wohl die Kurve bekommen.

Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?
Ein Katzenhaus.

Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?
Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe?
Für beides: Vielleicht liegt es am wortkargen Landstrich oder an der Anstrengung, die Kunst der Kommunikation ist hier gerade etwas heruntergekommen. Aber das ist nichts, was sich nicht ändern läßt.

2019 war mit 1 Wort…?
Uff.

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2018

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29.12. 2019

Ein kalter Tag.
Mit dem Harken eher aufgehört wegen kältesteifen Händen.
Mit einem Strickpullover begonnen.
Vorbildlich faul gewesen.

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28.12. 2019

Wieder faul gewesen. Im Bett gefrühstückt, die Sonne schien mir ins Gesicht.
Um nicht vollständig zu verkommen, eine Stunde Laub geharkt, natürlich mit Katzenassistenz. Die Aufmerksamkeit, die mir die beiden schenken, wechselt. Mal ist Shawn ganz doll anhänglich, mal Mimi. Derzeit expolodiert die Kleine vor Begeisterung, wenn sie mich sieht und Shawn läßt sich nur unter Coolnessbekundungen streicheln.
Das mit dem „die beiden verstecken sich, wenn ich nicht dabei bin“ stimmt nicht. Ich kam heute hinters Haus, da saß Mimi hoch in einem der Lebensbäume und darunter saß eine große getigerte Katze und schaute ihr zu. Nur Shawn hatte sich verkrochen.

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27.12. 2019

Noch ein fauler Tag.
Die Katzen versorgt, geheizt, Frühstück hingestellt und mit Kaffee und Schokolade wieder ins Bett gegangen, bis uns die Wintersonne vor die Tür getrieben hat.
In Nehringen einen Spaziergang gemacht. Es war kalt, hell und klar und es besteht die Hoffnung, daß es bald aus dem dunklen Tal wieder hinausgeht.
Holz reingeholt. Shepherd’s Pie aus den Resten des Vortages gemacht.
Gestrickt, während der Fernseher lief. Die zweite Socke ist merklich enger gestrickt und ich bin es ziemlich leid.

Die Katzen vermissen es etwas, daß ich meine tägliche Stunde draußen arbeite. Wenn ich da bin, toben sie entspannt im Garten herum, denn ich sichere ihr Revier. Bin ich weg, sind sie sehr vorsichtig und verkriechen sich in diversen Verstecken. Mimi ist noch zu klein und Shawn sehr ängstlich. Das wird sich spätestens im Frühjahr ändern, wenn sich unser Leben wieder mehr nach draußen verlagert. Dann ist auch Mimi groß genug, Bodyguard für Shawn zu sein.

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