Das war sowas von nicht mein Tag.
Aufgestanden, Katzen versorgt, gefrühstückt, gefroren und irgendwie immer kraftloser und kleiner geworden. Um 12 Uhr alle Probleme mit der Selbstachtung drangegeben und für zweieinhalb Stunden ins Bett gegangen.
Ich darf das.
Dann wieder aufgestanden, zum Laub harken rausgegangen, bis zur Dämmerung gearbeitet und lange mit dem Kind telefoniert, das eine Entscheidung fällen und alles, was daraus resultiert, planen mußte.
Die Katzen tanzten um mich herum. Shawn stieg auf Bäume und ausgerechnet auf einer alten Linde, die dicke Maserknollen ohne Ende am Stamm hat, hatte er plötzlich Schwierigkeiten, aus zweieinhalb Metern Höhe herunterzukommen.
Dann völlig verfroren reingegangen. Es war nicht kalt. Ich war ausreichend angezogen.
Zum Warmwerden in die Badewanne gegangen. Dort mehrmals eingeschlafen. Rausgegangen, ins Bett gelegt und eine Stunde geschlafen. Dann noch gelesen. Als hätte mich jemand auf dem Laken festgeklebt.
Aufgerafft, Suppe warmgemacht, mit dem Grafen gegessen, die Katzen schlafen gelegt und wieder ins Bett gegangen.
Keine Ahnung, was das ist. Biorhythmus, Schilddrüseneinstellung, Vitamin D-Mangel, simpler Ausruhbedarf, Wintertief. Donnerstag habe ich einen turnusmäßigen Arzttermin. Mal schauen.
Archiv für den Monat: Januar 2020
WMDEDGT Januar 2020
Heute ist wieder der Monatsfünfte, Frau Brüllen fragt, was wir den ganzen Tag gemacht haben.
Ich wachte in der allerfrühesten Morgendämmerung auf, der Himmel wurde gerade etwas heller und drehte mich noch mal um, weil Sonntag war. Als ich das nächste Mal aufwachte, schien mir die Sonne ins Gesicht und es war 10 nach 10.
Ich sprang auf, schaltete erst mal die Elektroheizung an, zog die Arbeitsklamotten über, in denen ich auch Katzenkontakt habe und ging hinunter zu Mimi und Shawn. Die schnurrten mich zwar an – klar, sie hatten Hunger – hatten aber schon eine Protestnote wegen zu späten Dosenöffnens hinterlassen. Draußen war es gut kalt, aber sonnig. Ich ließ die beiden raus, füllte vor dem Hochgehen einen Korb mit Holz und Anzündholz und heizte den Bullerjan in unserer Wohnung und den Kaminofen im Herrenzimmer an.
Dann frühstückte ich erst einmal in Ruhe und machte mir anschließend eine Sonntagsfrisur. Nachdem ich die Öfen nachgelegt hatte, weckte ich den Grafen und heizte den großen Ofen unten im Saal mit Kohlen.
Wir räumten das Herrenzimmer auf, ich fegte und wischte den Eingangsbereich im Saal, was ich seit Wochen aufgeschoben hatte und der Graf holte Holz, während ich den Tisch im Herrenzimmer mit Kaffeegeschirr deckte und den am Vortrag gebackenen Kuchen aufschnitt. Ein Schokokuchen mit karamellisierten Walnüssen, der nur zwei Drittel der Backzeit gebraucht hätte, hätte ich meiner Nase getraut. So war er hart wie ein Keks. Er hätte sich sicher gut mit Vanillepudding in Schichten im Glas gemacht, aber dazu fehlte die Zeit.
Da die Gäste auf der Autobahn langsamer vorankamen als gedacht, drehte ich mit den Katzen noch ein Runde durch den Garten. An der Terrasse wächst viel Baldrian. Bisher war das noch keiner Katze aufgefallen, aber heute scheuerte sich Shawn intensiv dort, wo im Sommer eine Pflanze steht. Nicht mal Futter konnte ihn weglocken.
Dann saß ich mit dem Grafen im Herrenzimmer und strickte, bis der Besuch kam. Große Wiedersehensfreude.
Wir plauderten, tranken Tee und aßen den zwar harten, aber doch recht wohlschmeckenden Kuchen. Ich freute mich sehr über die Begegnung. Der Besuch, der auf der Durchreise war, fuhr weiter und ich sammelte die Katzen ein, denn es war inzwischen dunkel.
Mimi kam mit etwas Verspätung. Sie ist zwar erst vier Monate alt, aber in den Büschen jammert es nachts schon und ich würde es nicht so prickelnd finden, wenn einer der hier rumstreunenden Gangsterkater sie demnächst schwängert. Da muss ich einen Blick drauf haben. Für eine Kastration ist sie jetzt noch etwas klein.
Der Graf und ich saßen noch ein bisschen am Ofen und danach fuhr er nach Berlin, um nach dem rechten zu schauen und ich räumte den Kaffeetisch ab.
Den Abend verbrachte ich strickend vorm Fernseher und unterhielt mich nebenher der Chat mit der Family* und dem Herrn Spontiv. Ich aß etwas Suppe und ein Brötchen und fror, obwohl das Thermometer sagte, das sei jetzt wohl etwas übertrieben. Eine Decke brachte Abhilfe und ich glaube, mich zu erinnern, das war letztes Jahr genauso. Januar und Februar sind meine Tiefpunktmonate.
Nachdem ich die Katzen schlafen gelegt hatte, ging ich auch ins Bett und stalke nun den Grafen auf seinem Rückweg hierher per App.
*Das Enkelkind hatte nach einem Sturz so was ähnliches wie „ich binne nicht tot gesagt“ :)
Die anderen WMDEDGT-Tagebucheinträge finden sich übrigens hier.
04.01. 2020
Irgendwie ist in mir der Wurm drin. Seit ein paar Tagen habe ich alle paar Stunden Kopf-, Zahn- und Gesichtsschmerzen auf der rechten Seite. Dabei fröstele ich und fühle mich schlapp und fiebrig. Dann ist wieder alles ok., bis es von vorn losgeht. Hm.
Der Graf hat heute die aufgesägte Wand wieder zugemacht. Jetzt hat das Loch eine schöne Wartungsklappe. Es wurden noch Abflußrohre ausgetauscht, die abenteuerlich installiert waren, mit fehlenden Dichtungen und irgendwie zusammengeknüpperten, nicht passenden Teilen. Sind das jetzt schon verdeckte Mängel?
Ich holte die Katzen bei einem heftigen Regenguss rein. Sie fühlen sich wohl in der Mischung aus Abstellraum und Baustelle. Als ich die Wohnung irgendwann wieder durch die Hintertür betrat, lugten beide über die Lehne einer Chaiselongue. Ich sah nur Ohren und Augen, zum totlachen.
Wir gingen dann noch mal zusammen raus zum Holz holen. Danach lief ich zwei Runden ums Haus, in der Hoffnung, in einer Tür verschwinden zu können, damit die beiden noch etwas draußen sind. Aber sie rasten begeistert neben mir her. Ich mußte sie mit Futter aufhalten. Ihnen fehlt die Stunde Laub harken, die wegen Regen oder Frost in den letzten Tagen ausfiel.
Dann kochte ich Suppe, buk einen Kuchen und putzte endlich mal wieder richtig die Küche. Ich hatte mir einen Heizkörper hingestellt, da war es nicht so kalt.
Wir aßen spät, der Graf war rechtschaffen platt, auf den Knien rumrutschen und hinter Gipskarton rumbasteln ist kein Vergnügen.
03.01. 2020
Ein trüber, regnerischer Tag, an dem es nicht richtig hell wurde, aber es war relativ warm.
Wir kamen ewig nicht in Gang, weil vorher geplant werden mußte und vor A ist B nötig und gegebenenfalls C.
Also fuhren wir zum ersten Mal los, Kohlen kaufen, um den Saal heizen zu können, weil dort gearbeitet wird. Dann, es war inzwischen fast dunkel und ich sammelte erstmal die feuchten, schlimm hungrigen Katzen ein, schnitt der Graf in der Ostwohnung ein Stück Küchenwand auf. Bevor die Küchenmöbel davor gestellt werden, sollte geschaut werden, ob die Leitungen ok. sind. Das war so weit gut, bis auf ein nach dem Aufdrehen kaputtes Eckventil und ein fehlendes Geräteventil. Der Toom in Greifswald hat bis 22 Uhr offen. Wir fuhren noch mal los.
Jetzt sind die Teile installiert, morgen geht es mit dem restlichen Leitungsverlauf weiter.