Herr Rau schrieb darüber und noch viele andere folgten.
Ich mußte erst einmal nachschlagen, ich kann mich kaum an Bücher erinnern, die wir in der Schule gelesen haben.
Ich las so viel und dazu frühzeitig Erwachsenenliteratur, daß mich die meisten Bücher oder Auszüge aus Büchern im Lesebuch langweilten und wenige unter vielem anderen Lesestoff waren. Die Interpretation immer im Sinne des Klassenbewußtseins tat das ihre, Schulliteratur in Auszügen in der ersten Schulwoche zu lesen oder die Langtexte garnicht bzw nur den Klappentext.
(Ich muß allerdings nach Verfassen dieses Textes zugeben, ich habe sie fast alle gelesen oder überflogen.)
Fangen wir mal an.
Die Reise nach Sundevit und Bootsmann auf der Scholle, Benno Pludra habe ich wohl gelesen, aber null Erinnerung. Pludra wird von vielen als überaus poetisch geliebt. Mir war die norddeutsche Poesie fremd.
Der kleine Trompeter und sein Freund, Gerhard Holtz-Baumert
Kommunistische Erbauungsliteratur, aber schlicht und ehrlich. Das ist so, wie wenn Schüler heute ein Buch lesen sollen, in dem die heldische und tragische Geschichte eines DDR-Dissidenten erzählt wird.
Dann noch Alfons Zitterbacke vom gleichen Autor. Das habe ich geliebt, ein frecher Bengel mit unmöglichem Namen, dem allerhand Sachen passieren.
Robinson Crusoe, Daniel Dafoe das fand ich spannend, da gefiel mir sogar der Unterricht darüber. Die Frage, ob der Mensch als gesellschaftliches Wesen solche Einsamkeit überhaupt bewältigen kann.
Käuzchenkuhle, Horst Beseler das war ein spannender Kinderkrimi, für mich allerdings zu „Baby“. Ich las damals schon Edgar Allan Poe.
Mohr und die Raben von London, Vilmos und Ilse Korn. Kommunistische Erbauungsliteratur, ein unglaublich gehyptes Buch. Für mich erinnerlich: Der gute Karl Marx hilft armen Kinderarbeitern, obwohl er selbst auch nur ein Pfund in der Woche von Friedrich Engels geschickt bekommt. Der Film hat viele gute Fabrikszenen, ich wußte dann wie Kinderarbeit im 19. Jahrhundert in Europa aussah. (Ich lese gerade über die Autoren in Wikipedia. Gut möglich, daß mein Großvater und Vilmos Korn sich kannten, sie arbeiteten beide 1946 in Dresden im Kulturbereich und waren vor dem Krieg in der gleichen Region in Widerstandsgruppen.)
Die Suche nach dem wunderbunten Vögelchen, Franz Fühmann Naja. Das sind Geschichten, die Erwachsene schreiben, weil sie glauben, Kinder lieben es, daß eine Stadt Käsebrot heißt und eine andere Butterberg. Zumindest ich fand es nur befremdlich. Für skurrile Poesie hatte ich keine Ader.
Timur und sein Trupp, Arkadi Gaidar Ein Pionier hat eine Bande, die keine Untaten verübt, sondern Menschen hilft, die Angehörige an der Front haben. Gut erzählte kommunistische Erbauungsliteratur. Wir wurden aufgefordert, selbst Timurtrupps zu gründen und Menschen zu helfen.
Interessant: Timur ist kein russisches Vorbildkind sondern tatarischer Abstammung. Also jemand, der nicht mit „unsere Bande hilft Leuten“ kontiert ist.
Ljonka, Leonid Pantelejew Die (autobiografische) Geschichte eines kriminellen Straßenkindes, das sich nach der Oktoberrevolution ohne Eltern durchschlägt. Ein sehr gutes Buch. Brachte mich dazu, den Nachfolger Schkid, die Republik der Strolche zu lesen, in dem die Geschichte des Jungen, der inzwischen in einem kommuneartigen Besserungsprojekt lebt, weiter erzählt wird. (Könnte sein, daß beide Bücher gut gealterte Zeitdokumente sind.)
Diese beiden Bücher brachten mich wiederum dazu, Makarenko zu lesen.
Geschichten von Lenin, Uljanowa der Name sagt es schon, kommunistische Erbauungsliteratur, über den fleißigen, gerechten und klugen Staatenlenker. Es gab noch Erzählungen von Sostschenko zu diesem Thema, natürlich ähnlich erbaulich, die waren aus der heutigen Sicht literarisch recht gut. (Die Tintenfass aus Brot-Episode erinnern manche sicher noch.)
Kleider machen Leute, Gottfried Keller Daran gelernt, was eine Novelle ist und daß Kleider Leute machen. Nu ja.
Pole Poppenspäler, Theodor Storm Der Text blieb mir unglaublich fremd. Eine Frau, die Lisei heißt (kicher), ein Kasper, der bei einer Beerdigung aufs Grab geworfen wird (gacker). Ich weiß garnicht mehr, was nun die Moral von der Geschichte sein sollte. Ich habe die Erzählung später noch mal gelesen und zumindest interpretieren können. Das Spannungsverhältnis zwischen Künstlerdasein und bürgerlicher Existenz, die zerstörten, verachteten Marionetten, die mechanische Wunderwerke sind. (Ein Kasper war für mich früher eine alberne Handpuppe, keine Marionette mit ihrer ganz speziellen Magie. Marionetten habe ich erst später kennengelernt.)
Bestes Zeichen, daß die Botschaft eines Jugendbestsellers nach 100 Jahren nicht unbedingt sofort entschlüsselt werden kann.
Der Deichgraf, Theodor Storm Spooky. Im Unterricht wurde es in die Richtung besprochen, daß es Opfer kostet, wenn man etwas neues durchsetzen will und daß man nicht immer auf Gegenliebe stößt. Großes Augenmerk wurde auf die Aufstiegsbiografie der Hauptfigur gelegt.
Romeo und Julia auf dem Dorfe, Gottfried Keller Ja, traurig. Im Unterricht dahin interpretiert, daß man in unserem sozialistischen Land nun heiraten darf, wen man will und Einzelbauerntum von gestern ist.
Nathan der Weise, Lessing Wir sprechen über die Ringparabel. Und nochmal und nochmal und nochmal. Mit dem didaktischen Holzhammer. In einem Land, in dem Toleranz und Überbrückung von Gegensätzen im Denken eine Lachnummer war. Heute glaube ich, daß genau das die Botschaft war: Seid tolerant, laßt euch sein, trotz allem, was euch von Klassenstandpunkt erzählt wird. Ich war nur genervt damals, dass man über solche Binsenweisheiten ewig redete.
Die Mutter, Maxim Gorki Pathetische Geschichte über eine Vorzeigeheldin. Ich glaube, Gorkis Leben ist interessanter als seine Werke gewesen.
Die Gewehre der Frau Carrar, Bertold Brecht Gähn. Vorzeigetheater.
Gavroche, Victor Hugo Da hatte ich Die Elenden schon gelesen, aus denen das Schullektürebuch nur eine Auskopplung ist.
Ich las als Teenager viel Franzosen. Zola, Stendhal, Hugo, Dumas. Komischerweise entging mir damit die englische Damenliteratur. Stolz und Vorurteil las ich zum ersten Mal mit 50 Jahren. Das waren für mich Kitschromane.
Mario und der Zauberer, Thomas Mann Nervig plakativ. Ich hatte vorher schon Wälsungenblut gelesen, das fand ich viel interessanter.
Der Untertan, Heinrich Mann War eher mein Fall, auch wenn ich damals mit satirischer Überzeichnung wenig anfangen konnte.
Neuland unterm Pflug, Scholochow In meinem Kopf blitzt die Erinnerung auf, daß es um die Kultivierung der Nichtschwarzerdegebiete ging. Aber das ist Käse, ich habe nachgelesen. Es ging um die Kollektivierung in der sowjetischen Landwirtschaft. Ich erinnere mich an viel Pathetik und an Leute, die sich irrsinniges Handeln schönreden. Gegen den Feind, für die Idee.
Scholochow hat außer dem ersten Teil Der stille Don nur politisch korrekten Schrott geschrieben. (Deswegen heißt es ja immer wieder, genau dieses Buch wäre ein Plagiat.)
Die ganze Geschichte ließ mich kalt. Die Landwirtschaft war in den 70er Jahren kollektiviert, daß der Weg dahin keine nette Sache war, darüber redete man nicht mehr öffentlich (daher wußte ich es nicht oder wollte darüber nichts hören, weil es mein familiär geprägtes Weltbild erschüttert hätte), ebenso wenig redete man noch über Stalins Kollektivierungsmethoden und die vielen Hungertoten in den 20ern in der Sowjetunion.
Wie der Stahl gehärtet wurde, Nikolai Ostrowski Noch so ein Schinken. Der Schrecken des Deutschunterrichts.
Es ist die (autobiografische) Geschichte eines Mannes aus einfachen Verhältnissen, der im Erwachsenwerden das richtige Klassenbewußtsein erlangt, der sein Leben dem Aufbau der neuen Gesellschaft widmet und sich auch von Alleinleben, Krankheit und Invalidität nicht hindern läßt, sich weiter aufzuopfern.
In der Regel schrieb man einen Aufsatz zum Thema: Warum ist Pawel Kortschagin mein Vorbild? Das blieb mir Gott sei Dank erspart, die Lehrerin handelte den Roman sehr knapp ab.
Alle fanden das Buch und den Helden verrückt, die Interpretation der Geschichte im Unterricht manipulativ (nur solche Menschen können Vorbilder sein!) und trotzdem kritisierte niemand das.
Djamila, Dschingis Aitmatow Ein Auszug stand im Lesebuch, da ging es um eine abgebissene Brustwarze (wir waren mitten in der Pubertät). Ich hatte nicht das Bedürfnis, das Buch danach noch zu lesen.
Effi Briest, Theodor Fontane Gut zu lesen, aber zu nüchtern und wenig dramatisch und abenteuerlich für meinen Geschmack. Es hinterließ bei mir ein Schulterzucken. Das war früher, das gibt es nicht mehr. Ich kann mich erinnern, daß es eine ganze Interpretationsstunde zu dem Satz „Es ist ein weites Feld, Luise…“ gab.
Tinko, Erwin Strittmatter Es gab einen Auszug im Lesebuch und ich las danach das ganze Buch. Ein Junge erzählt über sein Leben im Brandenburgischen in der Zeit nach der Bodenreform und kurz vor der Kollektivierung.
Ich mochte es sehr, vor allem die Sprache. Kann man auch heute noch lesen.
Die Aula, Hermann Kant Ich verstand die Begeisterung (auch meiner Eltern) über das Buch nicht. Es war gut geschrieben, aber was gehen eine Schülerin in den 70er Jahren Schüler einer Arbeiter- und Bauern-Fakultät in den 50er Jahren an? Das ist das Schicksal der Bücher einer Generation, die sich literarisch an ihre Jugend erinnert.
Auerhaus von Bov Bjerg wird wahrscheinlich von der nächsten Generation nicht mehr so emotional aufgenommen wie heute, weil die Codes nicht mehr zu entschlüsseln sind.
Die Abenteuer des Werner Holt, Dieter Noll Die Erlebnisse eines jungen Mannes und seiner Schulkameraden im zweiten Weltkrieg. Hat mich sehr beeindruckt.
Nackt unter Wölfen, Bruno Apitz Im KZ Buchenwald taucht ein Kind auf. Die Häftlinge verstecken es, damit es überlebt. Ein hartes Buch, aber gut. In meinem Kopf überdeckt von der Verfilmung, die mindestens einmal im Jahr im Fernsehen lief.
Kabale und Liebe, Friedrich Schiller Jo. Aber war nicht so meins. In der Interpretation ging es vor allem um Standesdinge und Unterdrückung.
Woyzeck, Georg Büchner Beeindruckender, aber auch irrsinniger Text. Ich war in jüngeren Jahren über brachiale Stilmittel wie hier die stark ausgestellte Sprache der armen Leute einfach nur befremdet.
Deutschland, ein Wintermärchen, Die Harzreise, Heinrich Heine Wunderbar, beide.
Die Leiden des jungen Werther/Die neuen Leiden des jungen W. Goethe, Plenzdorf Goethes Werther hatte ich schon Jahre vorher gelesen und fand ihn etwas überkandidelt. Unser Deutschlehrer besprach lieber die neuen Leiden.
Plenzdorfs Werther legte ich nach ein paar Seiten weg und las ihn irgendwann zu Ende. Das Buch ließ mich merkwürdig kalt, obwohl ich Ulrich Plenzdorf in späteren Jahren als Drehbuchautor sehr schätzte.
Ich vergaß die Geschichte ganz, verdrängte sie fast. Heute kann ich nur noch die Vermutung anstellen, daß das, was die Hauptfigur machte, aussteigen, nach Berlin gehen, Kunst machen, in meinem Kopf ein Tabuthema war. Das tat man nicht, das war unmöglich. Das hätte unglaublichen Ärger mit der Familie gegeben. Ich wich aus, in Kopfwelten, ans Theater und besuchte die, die in Berlin lebten, ausgestiegen waren und Kunst machten immer mal für ein paar Tage.
Das siebte Kreuz, Anna Seghers Gelesen, aber gefühlsmäßig nicht rein gekommen. Es gab so viele von diesen grausamen Kriegsschilderungen. Es war der Krieg meiner Großeltern, nicht meiner.
Das klingt komisch, nicht wahr? Wir wurden mit Geschichten über den Krieg, die Kommunistenverfolgung (der Holocaust kam sehr kurz) und den kommunistischen Widerstandskampf in allen Facetten bis zum Rand abgefüllt, oft auch überhaupt nicht altersgerecht. Die Themen waren in unterschiedlicher Authentizität und literarischer Qualität verarbeitet.
Genauso wie heute ein Nazithema im deutschen Film immer gut ist für eine Oskarnominierung, gab es für die Themen Nie wieder Krieg und Sozialistischer Aufbau lukrative Aufträge. Die Priorität auf Geschichten von Krieg, Verfolgung und Wiederaufbau zu legen, lenkte auch so wunderbar von anderen Themen ab.
Außerdem: Diejenigen, die die Bildungspolitik machten, waren teilweise von Krieg und Verfolgung schwer traumatisiert (würde man heute sagen), es war ihr Thema, daß so etwas nie wieder passiert.
Wir wuchsen in den späten Sechzigern und frühen Siebzigern in einer friedlichen und fast harmonischen Phase auf (wenn man denn straatstreu war, Ulbrichts sozialistische Menschengemeinschaft wirkte nach), bevor dieser Staat ab Mitte der Siebziger allmählich moralisch und materiell pleite ging. Es war zu viel, es ging uns nichts an und daß andere Kinder, die nicht so eine Familie hatten wie ich, zu Hause ganz andere Sachen hörten, tat das seinige dazu. Aber trotzdem denke ich mit viel Scham daran, wie wir als Schulklasse schweigend und gelangweilt vor einem alten Mann standen, der uns vom KZ Buchenwald erzählte und irgendwann zu weinen begann.
Abschied, Johannes R. Becher Becher ist allein schon einen ganzen Blogpost wert. So much wasted talent.
Das Buch nervte mich. Der böse Vater, der Henker, dieses ständige „das muß anders werden“ während sich die Hauptfigur damit herumquält, daß entweder sie selbst Scheiße baut oder die Familie und die Freunde böse sind. Die Suche nach Orientierung, diese im Kommunismus finden. Und dann, nach diesem ganzen Rumgequäle der Aufbruch in eine neue Welt. Ich mag Geschichten von Leuten nicht, die nur Jammern, Nörgeln und sich Sch… fühlen.
Dazu hatte ich in dieser Zeit schon meine Heimat im Theater gefunden. Und wenn dir dann ein Regisseur, Kind von Widerstandskämpfern und Exilanten erzählt, dass dieser autobiografische Entwicklungsroman des Staatsdichters seine Biografie frisiert und für das Moskauer Exil passend macht, glaubst du selbst als Genossenkind nichts mehr davon.
Bechers Dichtung war überall. Sein von Eisler vertontes Gedicht Lenin, reiner Expressionismus, ist gute Lyrik. Seine Worte sind Blitze. Selbst bei der die größten Speichelleckerei für Partei und Staat. (Na gut, bei der Abfassung von Danksagung zum Tode Stalins muß er schon einiges an Wodka intus gehabt haben.)
Wenn man tiefer in die Biografie reingeht, ist er eine Mischung aus hochsensibler, verkrachter Bürgerexistenz und armer obrigkeitshöriger Sau, die sich ein Rudel sucht, unter denen er künstlerisch gesehen der Einäugige unter den Blinden ist.
Wohlhabende Familie, dominanter Vater, selten oder nie ausgelebte Homosexualität, Morphiumsucht, Künstlerexistenz vom Geld der Eltern, nach Berlin gehen und Projekte machen, pleite gehen, in einer Kommune leben und dann nach Moskau ins Exil flüchten und das überleben, was nicht vielen deutschen Künstlern gelang. (Böse Vermutung: Irgendjemand hat wahrscheinlich gesagt, daß man ihn noch braucht und er leicht zu steuern ist.) Viele Jahre ein fanatisch politisch korrektes Leben führen wie der gehaßte kaisertreue Vater, Status und Ansehen gab es als Lohn. Und dann in Ungnade fallen und rumwinseln, daß man es schon immer gewußt habe, daß die letzten 30 Lebensjahre ein Fehler waren.
Das wäre ein Thema für den Literaturunterricht gewesen.
Faust I und II, Urfaust, Goethe. Der Harry Potter der deutschen Klassik. (Vom Rezeptionsaspekt her.) Da vor allem der erste Teil zum Kanon des Bildungsbürgers und in volksnahen Bearbeitungen auch des Bildungsarbeiters gehörte, war das Werk natürlich wichtig im Literaturunterricht. Da einem ständig Faust-Zitate um die Ohren geschlagen wurden und einem jeder erzählte, man müsse ihn gelesen und verstanden haben, blockierte ich natürlich völlig.
Ein alter Sack, der die Schnauze voll hat von der Wissenschaft, sich vom Teufel verjüngen läßt, um ein einfältiges Mädchen zu schwängern? Hinterher mit Hexen rummacht? Das ist das deutsche Nationalepos? Ich habe immer mal reingeschaut, ihn aber schon aus Protest nicht gelesen. Und dann meinen Abituraufsatz darüber geschrieben. Nun weiß ich mittlerweile, daß Lehrer es schon merken, ob jemand etwas gelesen hat oder nicht und sich sagen: Ok. Nicht gelesen, aber dann einen schlüssigen Text mit allen politisch korrekten Buzzwords darüber geschrieben, das kann man noch mit Gut bewerten. (Ein Sehr Gut gab es wohl nicht, wenn ich mich recht erinnere.)
Diese Faust-Ambivalenz begleitete mich lange. Meine Diplomarbeit schrieb ich über die Faust-Parodien Friedrich Theodor Vischers. Ich warte noch ein bißchen, bis ich im Alter den Faust noch einmal lesen und wahrscheinlich verstehen werde. Es deutet sich schon an und begann mit Peter Steins Inszenierung, die ich allerdings nicht in voller Länge aushielt, ich fuhr zwischendurch immer mal nach Hause.
Ich habe sicher einiges an Büchern vergessen, ich mußte diese Literaturlisten auch erst googeln, als sich anfing, diesen Text zu schreiben, war das alles im Nebel von „lange her im früheren Leben“. Aber wer schaut, mit welchen Büchern meine Generation im Osten sozialisiert wurde, weiß, warum wir sind, wie wir sind.