12.01. 2021

Das Aufstehen fiel mir schwer, wir waren erst lange nach Mitternacht im Bett. Mittags gab es Sonne, die Regentropfen blinkten auf den Ästen und ein Fotograf war da, um Bilder von Haus und Park zu machen.
Nachmittags fanden wir endlich die Spaltkeile. Allerdings überhaupt nicht dort, wo ich glaubte, daß sie sind.
Wir testeten sie natürlich sofort und nahmen eine große und zwei kleine Baumscheiben auseinander.
Als die Sonne unterging, wechselte ich in die Küche und machte unser verschobenes Sonntagsessen: Bratwürste mit Apfel-Malzbier-Sauce, Kartoffel-Kürbis-Pürree und Rotkohl. Das schmeckte fein.
Wir setzten uns für ein Stündchen an den Ofen und schalteten den Fernseher an und plötzlich hatte die Satellitenschüssel keinen Empfang mehr. Das heißt entweder starker Regen oder Schnee. Es schneite dicht und feucht. Eine gute Gelegenheit, noch ein paar Holzscheite aufzulegen und die Beine hochzulegen.
Wir hatten aber noch etwas vor, unser bestellter Einkauf wartete 30 km von uns entfernt auf Abholung.
Wir fuhren durch Schneematsch und auf dem Rückweg wurde es glatt. Aber irgendwie ging es.
Die Katzen erwarteten uns schon vor der Tür. Diese weiße kalte Zeug ist nichts für ihre Pfötchen.
Ich geh heute früh ins Bett, die letzte Nacht war kurz.

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11.01. 2021

Ein ungeplanter Logistiktag. (Ansonsten grau und dunkel.)
Der Graf war mit dem einen Auto liegengeblieben und mußte es zur Reparatur geben und ich sammelte ihn mit dem anderen Auto ein. Beim Autofahren Radio gehört und sehr dankbar für ordentliche Popmusik gewesen. (Ich hasse diese Vocoderstimmen.)
Ich bemerkte große Klimaunterschiede. Bei uns kommt der angekündigte Schnee fast immer als Nieselregen runter. In der Schorfheide dagegen liegt eine dünne weiße Decke. Bei uns sieht es aus wie in Irland, so unnatürlich grün für diese Jahreszeit sind Moos und Gras.
Die Autobahn war leer und das ist auch gut so.
Am Abend übten wir noch mit Zoom, denn das Seminar rückt näher und ich möchte mir nicht die Blöße von Learning by Doing geben.
Spätabends dann noch im Regen die Papiermülltonnen an die Straße gefahren. Jetzt ist höchste Schlafenszeit.

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09.01. 2021

Heute ging es wieder im Dunkeln los. Und kalt war es dazu auch noch.
Die Sonne war gerade aufgegangen, da standen die Männer mit den Motorsägen schon auf dem Holzplatz und begannen, die Stammabschnitte zu zerlegen, die der Graf vor einem Jahr besorgt hatte. Einst war das eine gut dreißig Meter hohe Esche, die an der Zufahrtsstraße zum Dorf stand. Weil dort die Straße auf sumpfigen Grund lief, wurden die am tiefsten gelegenen Bäume gefällt, um eine Drainage und einen Damm zu bauen. Dann war sie den Sommer über Katzenfelsen. Heute Mittag lagen dann 35 cm-Scheiben über den Platz verteilt.
Während die Jungs sich mit dem zähen, harten Holz beschäftigten, harkten wir ziemlich viel Laub.
Am Nachmittag, als die Arbeit getan war, stellte ich sämtliche Lagerecken im Haus und nebenan auf den Kopf. Der Graf wollte testen, wie das mit dem Spalten klappen könnte. Wir haben die guten Alu-Spaltkeile bisher höchsten zum Unterlegen oder Beschweren benutzt. Daher flogen sie irgendwo rum. Ich hatte sie schon einmal vergeblich gesucht und Monate später gefunden, als ich etwas anderes machte, festgestellt, daß der Lagerort eine Logik hat, aber dessen Koordinaten sofort wieder vergessen. Also, ich suche sie dann morgen weiter. Sie sind so schön diskret grau und unauffällig.
Dann waren wir beide total platt. Genau in dem Moment,als die Sonne rauskam. Das war nach einem Monat der erste Tag ernsthafter körperliche Arbeit (nasses Laub ist brüllschwer). Der Graf ging in die Badewanne und ich für ein Stündchen ins Bett.
Dann gab es Fischstäbchen mit Pommes.
Ich verbrachte den Abend vor dem Fernseher, auf meinen Knien lag der inzwischen riesengroß gewordenen Pullover. Wenn man in einem Stück strickt, bewegt man irgendwann ein ziemliches Volumen.
Ich sah mir den ersten Teil von Herr der Ringe an. Auch ein Film, den ich nie bewußt bzw. entspannt gesehen hatte (Oder doch? Im Colosseum?)Im Gegensatz zu den Ausschnitten des Hobbit, die ich kenne, gibt es ja hier tatsächlich noch erst zu nehmende Figuren, die auch Zeit haben, sich zu entwickeln und nicht nur Green Screen-Spektakel. Fand ich nett. Allerdings ne undankbare Hauptrolle. Immer nur leiden, böse Vorahnungen haben und heulen.

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