Ich nahm es morgens erst garnicht so ernst, als ich auf dem Dach gegenüber Schnee sah. Doch es waren mehr als 10 cm und es schneite weiter.
Schöner luftiger Schnee, eigentlich ideal geeignet für einen Schneemann, aber ich hatte keine Zeit dafür.
Ich füttere die Katzen und machte die Eingänge bis zur Straße frei. Da wir außerhalb des regelmäßigen Winterdienstes wohnen, stellte ich mich darauf ein, daß wir heute noch die Straße frei räumen müßten und das Bäckerauto sicher nicht kommt.
Doch um 12 war die Straße geräumt und das Bäckerauto hupte. Einmal mußte man sie rausschleppen, als sie sich festgefahren hatte, berichtete die Verkäuferin, sonst wäre es ok. gewesen.
Wir planten ein paar Sachen durch. Außerdem kaufte ich auf Kleinanzeigen recht billig neue Langlaufski. Meine alten waren kaputt und verzogen und liegen nun auf dem Grunde eines Schutthaufens im Keller eines abgerissenen Gebäudes. (Fischer mit Holzkern und Stahlkanten, über zwei Meter lang, von 1972)
Sie müssen bei der nächsten Hamburgtour noch abgeholt werden. Der Gedanke, bei der nächsten geschlossenen Schneedecke hier durch die Wiesen zu fahren, war euphorisierend. Schließlich habe ich mit vier Jahren zum ersten Mal auf Skiern gestanden und die Skitouren mit meinem Großvater im Erzgebirge und später in Norwegen sind wunderbare Erinnerungen. Ich war sogar einmal an einem Sonnentag auf der Schneekoppe und bin dort bis zur Elbquelle gefahren.
(Der Wetterbericht schwenkte indessen um. Mitte Dezember werden die Temperaturen wieder zweistellig. Zünde dir eine Zigarette an und der Bus kommt. Aber unser Holzvorrat und die Pläne danken es.)
Dann schippte der Graf noch einmal das Auto und den Weg zum Holzschuppen frei, ich half und schon dämmerte es, als wir Holz holten. Die Katzen rasten, erfreut uns draußen zu sehen, stiebend durch den Schnee. Sie werden nicht nass, weil sie so dichtes Fell haben.
(Keine Katze, sie waren zu schnell.)
Als wir fertig waren, flogen die Käuze zur Arbeit in den Park. Sie hatten uns die ganze Zeit von ihren Schornsteinen aus beobachtet.
Ich heizte im Haus drei Öfen und strickte den Ärmel zu Ende, um ihn dann wieder zu einem Drittel aufzutrennen, irgendwo hatte ich mich verzählt.
Es ist Gott sei Dank nicht so kalt wie angekündigt. Der Mond steht hell am Himmel und die Äste der Bäume werfen Schatten auf dem Schnee.
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28.11. 2023 – Doch nicht
Leider ging es dann doch nicht so gut wie gestern und ich verbrachte den halben Tag im Bett. Dann ging ich mit Katzenbegleitung raus an die frische Luft und der Rest des Tages war okay. Warum auch immer.
Der Graf und ich verbrachten einige Stunden damit, zu rekapitulieren, was die Energieversorger eigentlich nach der Energiepreisbremse angestellt haben. Zum Beispiel Schreiben über Preiserhöhungen nicht zugeschickt oder aber Abschläge nonchalant auf null gesetzt. Das ist ein ziemliches Chaos, das saftige Nachzahlungen ausgelöst hat.
Abends sah ich mir im Fernsehen Matrix an. Ich hatte den Film irgendwann auch im Kino gesehen. Ich weiß, dass ich ziemlich verwirrt rauskam und ihn stylisch fand. Ich war in der Zeit durch die Festivals so filmsatt, dass er keinen größeren Eindruck hinterlassen hat. Ich weiß aber, dass es eine ganze Generation gab (jünger als ich), bei der der Film komplett eingeschlagen ist, so wie bei mir Blade Runner.
Da saß ich Stricken in meinem Sessel, schaute immer mal auf die Szenen. Dachte bei mir: „Alles so schön bunt grau-schwarz-grün hier.“ und es löste noch immer nichts in mir aus. Wenigstens verstand ich diesmal die Story.
Ansonsten gibt es hier außer ein paar Krümeln keinen Schnee, dafür ist es bitter kalt. Wir heizen tapfer dagegen an.
Es geht die nächsten Wochen so weiter, wie es scheint. Für „wärmstes Jahr seit drölfzigtausend Jahren“ ist das nicht das, was ich erwartet habe.
27.11. 2023 – Wieder gut
Ich bin wieder auf den Beinen und hoffe, das bleibt so.
Heute war der Tag der tausend Kleinigkeiten plus Einkauf. Die Rosen sind endlich verpackt.
Nachts ist Norddeutschland noch klar und schneefrei. Der Park liegt im strahlenden Vollmondschein.
Über die herannahende Kälte bin ich nicht so glücklich. Am liebsten würde ich die nächsten drei Monate auf dem Sofa verbringen. Heizdecke auf Stufe zwei, Tee und Kekse in Reichweite und immer mal Holz in den Ofen legen.
26.11. 2023 – Noch mal
Sonntag, noch mal rumliegen, aber diesmal ohne das extreme Schlafbedürfnis. Es wird.
Am Nachmittag draußen frische Luft geschnappt, wenn es nicht regnet ist es schön und der Park verwandelt sich wieder in schwarze Spitze, durch die die Sonne scheint.
1/2 Jackenärmel aufgetrennt, weil ich auf Grund dickerer Wolle als in der Anleitung 2 Größen kleiner stricke und beim Wechsel von Reihen zählen zu cm abmessen nicht beachtet hatte, daß die cm natürlich für die richtige Größe gelten. Aber ich habe fast alles wieder aufgeholt.
Abends Vollmond. Ich bedauere es ein bisschen, dass wir uns seit längerer Zeit in einem Teil des Hauses aufhalten, wo die Fenster nach Nordwesten bzw Nordosten gehen. Da bekommt man nicht viel Mond mit. (Er scheint einem aber auch nachts nicht ins Gesicht wie in der Ostwohnung.)