09.05. 2020

Ein warmer Tag voll Duft nach Magnolien und Flieder.
Ich mähte mit der Motorsense die Fläche, die jetzt holzfrei ist. Wir waren einfach 14 Tage zu spät dran. Die Brennnesseln und der Giersch waren schon ziemlich hoch, hätten wir uns eher an die Arbeit gemacht, wäre es nicht so aufwändig gewesen.
Der Graf strich erst drei Holzstühle und arbeitete dann mit dem Rasenmäher nach. Jetzt ist Platz für Gestaltungsmöglichkeiten.
Ich sah sehr sonderbar aus. Frühlingspralles Grün zu schreddern ist wie Pesto machen. Ich war über und über besprenkelt.
Am Abend grillten wir Hamburger und saßen noch etwas auf der Terrasse.
Die Katzen hatten heute auch einen guten Tag. Ich sah Mimi das erste mal Mal mit einer winzig kleinen selbst gefangenen Maus.
Shawn spielte im hohen Grün mit etwas, das sich als Ringelnatter herausstellte. Sie war unverletzt, aber sehr langsam. Könnte sein, daß sie nicht sehr kräftig war. Es gibt zumindest im Park überhaupt keine Frösche, von denen sie sich hätte ernähren können.
Edit: Sie hat sich totgestellt, ich ahnte so was schon. Das machen Ringelnattern wohl öfter, wenn sie nicht entkommen können.
Die beiden waren nachts draußen geblieben und wollten morgens nicht zum Pennen reinkommen, als ich sie am frühen Abend in die Fewo 1 sperrte, damit Mimi nicht immer versuchte, auf unseren Tisch zu springen, hauten sie sich sofort zum Schlafen hin.

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08.05. 2020

Ein schöner warmer Frühlingstag.
Ich schnitt Brombeerranken vom Zaun und putzte den Rasenmäher. Bei der Gelegenheit überschwemmte ich den Luftfilter mit Öl. Gnarf.
Um die frühe Nachmittagszeit kam der Freund von ein Dorf weiter und schaute sich den Rasenmäher an. Es war eine Kleinigkeit, eine nicht gut angezogene Schraube. Der Fachmann sieht so was. Puh. Gott sei Dank.
Dann gingen wir an eine Arbeit, die den Grafen in Abständen schon über ein Jahr begleitet.
In einem Herbststurm vor drei Jahren zerbrach die Krone des wahrscheinlich ältesten Baums im Park. Die Krone zerlegen zu lassen, war unsere erste Tat hier, da waren wir noch dauerhaft in Berlin. Die zersägten Äste, die dicksten so dick wie ein Berliner Straßenbaum, lagen seitdem über eine Fläche von gut dreihundert Quadratmetern verteilt, waren halb in die Erde gerammt und im Sommer von Brennnesseln überwuchert. Der Graf hatte schon öfter die Motorsäge geschwungen und große, kleine und riesengroße Teile sortiert. Aus den kompaktesten hatte er kleine Hocker gesägt.
Heute waren die letzten Stücke dran. Ich sammelte Kleinholz und zerrte 50 m halb eingewachsenen Schafszaun aus der Erde.
Dort, wo zwei Jahre lang unbetretbare Wildnis war, öffnet sich eine schöne Lichtung.
Das war ein Erfolgserlebnis.
Der Graf war im Flow und schlug einen Aperol Spritz im Strandkorb zum Sonnenuntergang aus und strich noch einen der großen Gartenstühle. Ich hinderte Mimi daran, neugierig auf den Stuhl zu springen und mitzuhelfen.
Abends machte ich für uns Toast Hawaii. Mir war dringend danach.

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07.05. 2020

Heute Morgen gab es einen zweiten Termin in dieser Woche, in der die Telekommunikationsnetzverkabelung des Hauses besprochen wurde.
Für jedes Mehrfamilienhaus schickt die Telekom jemanden, der dafür sorgt, daß im Treppenhaus unweit der Wohnungstüren der Anknüpfungspunkt für die Telekommunikationsendeinheit liegt. Der kam vorgestern und war ob des sonderbaren Grundrisses und der laufenden Baumaßnahmen recht verhalten.
Heute kam jemand anderes und hatte ein paar interessante Ideen, weil er solche Häuser wie unseres und die Anforderungen kennt.
(Es steht trotzdem in den Sternen, wann das Internet hier ankommt.)
Danach schrieb der Graf zwei Mails zum Thema Berliner Drama und dann waren wir beide müde und durchgefroren. Das Wetter lud mich auch nicht gerade zum draußen sein ein.
Ich legte ich für einen späten Mittagsschlaf ins Bett. Anderthalb Stunden später weckte mich das Enkelkind mit einem Videoanruf. Ich war allerdings so verpennt, daß ich völlig vergessen habe, was sie mir erzählt hat.
Ich zog mich an, ging raus (große Katzeneuphorie), goß die Kohlrabis und riß in der Senke im Park bei den Stubben Giersch und Brennnesseln raus. Das macht sich gerade sehr gut, weil der Boden trocken ist. Ich fand übrigens die Leiche eines iPhone 5 halb in die Erde gesunken. Wer das wohl wem im Jugendhilfeprojekt abgezogen hatte?
Der Graf, der sich auch hingelegt hatte, holte mit aus meinem „Vernichten! Rrrraaah!“-Rausch und erinnerte mich daran, daß wir einkaufen fahren wollten.
Wir machten uns auf den Weg nach Grimmen und erlebten im Supermarkt alle Phasen von Maskenverweigerung. Am Kinn hängend, Nase raushängend, erst auf bösen Blick hin übergezogen etc. Nur Jugendlichen (des nahen SOS-Kinderdorfes?) hielten sich daran. Wir galten natürlich mit Maske und Handschuhen wieder als die Totalbekloppten. Aber wenigstens lachte niemand mehr über uns wie in den Wochen vorher.
Das ist alles ok. angesichts der Infektionszahlen. Ich hoffe nur, die Gegend bekommt nach der Öffnung der Hotels die Kurve.
Nach der Rückfahrt noch ein Brot mit Fleischsalat gegessen und durch die Fernsehprogramme gezappt. Ich habe immer mehr den Eindruck, Laschet setzt mit seinem Ehrgeiz, Kanzler zu werden, alles auf eine Karte. Wenn es gut geht, mit dem, was er losgetreten hat, könnte das Kalkül aufgehen. Dann ist er für alle Widerständigen und Ungeduldigen der Ehrenmann.

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06.05. 2020

Sonnig mit kaltem Seewind.
Den Viehtrieb auf die Sommerweide gefilmt. In einer Minute waren geschätzt 60 Kühe, Kälber und einige Bullen vorbeigedonnert.
Heldenhaft mit dem Grafen gegen die Entropie gekämpft und den Saal und die hintere und seitliche Terrasse aufgeräumt.
Ein Bananenbrot gebacken.
Lange darüber nachgedacht, dass es (auch) in meinem Leben Menschen gibt, die ständig Unterstützung, Hilfe und Rettung in mannigfachen banalen Situationen und Lebensanforderungen benötigen. Die aber umgekehrt dies nicht leisten können und/oder wollen. (Dabei gehe ich nicht vom klassischen „eine Hand wäscht die andere“ aus, sondern von einem komplexen System gegenseitigen Gebens und Empfangens von Unterstützung in Gruppen. Das halte ich für selbstverständlich.) Mich gefragt, warum X oder Y von mir völlig unhinterfragt als so bedürftig akzeptiert werden, daß sie von mir und anderen rundum supportet werden, mit Dingen, die jeder andere selbstverständlich und klaglos tut oder gegen Bezahlung andere tun läßt. Natürlich steht immer das Versprechen dahinter, es werde irgendwann anders, wenn erst endlich dieses oder jenes eintritt.
Mich an Sätze erinnert, die ich ab und zu weggelacht habe. Daß es klasse sei, andere für sich arbeiten zu lassen. Daß Menschen selbst schuld seien, wenn sie so blöd seien, sich ausnutzen zu lassen. Daß das Universum schon jemanden schickt, es sei immer so gewesen.
Ich glaube, ich bin mittlerweile zu alt für so eine Sch… Meine Antennen sind in dieser Hinsicht nun besser ausgerichtet.

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