Vigil 34

Berlin ist voller sonderbarer Menschen. Es ist Anfang April, heute war es mittags um 12 Grad warm, in der Sonne fühlte es sich leicht wärmer an. Unten vor der Weinerei setzte sich kurz nach 10 Uhr ein Pärchen zum Frühstück, von denen er Bermudashorts, Karohemd und Sandalen trug und sie ein kurzes Kleidchen, ebenfalls Sandalen und einen Wintermantel mit Pelzkragen. Um ein Uhr spielten Teenager barfuß Beachvolleyball in der Rosenthaler Straße. Schon am Wochenende kam mir eine Frau auf dem Fahrrad entgegen, die zum Minikleid nackte Beine und Winterstiefel trug.
(Wobei ich die Kombi Stiefel und Sommerkleid, die Berlin einige Jahre ebenso beherrschte, wie die Kombi Jeans und Rock oder flatterndes Seidenkleid, bedenklich finde. Vor allem im Hochsommer. Smells like x-tremly Käsefußalarm.)

Vigil 33

Heute habe ich das Nesselmodell des ersten selbst konstruierten Kleides angezogen. (Nix kompliziertes, eine simple A-Linie in dieser Silhouette.)
Die „Waaaaah! Es passt auf Anhieb wie angegossen“-Euphorie stellte sich natürlich nicht ein. Aber ich wußte ziemlich genau, wo ich zupfen musste, damit fast alles, was komisch saß, an die richtige Stelle rutschte.
Es ist eine zeitraubende, komplexe Arbeit, über deren Sinn man streiten kann, wenn die Stadt voll Klamottenläden ist. Aber es macht Spaß. Ich hoffe, das hält sich, wenn es an kompliziertere Aufgaben geht.