Heute mit Kind und Männern ein Gespräch über Zufall und Vorherbestimmung, höhere Macht und Entscheidungsfreiheit geführt.
In meinem Leben gab es ein oder zwei Situationen, wo sich eine Weiche hätte stellen können, die mich auf einen anderen Weg geschickt hätte. Auch wenn sich Menschen im Kern nicht verändern, es hätte aus mir jemand anders gemacht, mich an andere Orte und zu andere Menschen gebracht. Genauso, wie ich mittlerweile der Meinung bin, irgendwann gegen 1999 auf einen Weg abgebogen zu sein, der mir nicht gut tat.
Aber wir sind, wie wir sind. Fraglich ist, ob wir uns wirklich anders entscheiden können.
Aber es gibt den Zufall. Wenn du eine Ampelphase später unterwegs gewesen wärest, würdest du nicht unterm LKW enden.
Ich sprach von einem Film, den ich in den späten 80ern gesehen hatte. (Das Montagskino des ZDF war für viele mental überlebensnotwendig.) Über einen polnischen Studenten, der den Zug nehmen will, ihn bekommt, verpasst etc. und jeweils danach ein anderes Leben führt, aber in jeder Episode bei einem Flugzeugabsturz stirbt.
Ich habe noch einmal nachgeschaut. Es war ein Film von Kieślowski, Der Zufall möglicherweise, der lange im Giftschrank gelegen hatte. Es war im Polen des Kriegsrechts nicht gut gelitten, demonstriert zu bekommen, dass jenseits von Bewusstsein und der Entscheidung für das moralisch Gute und Richtige* eine andere, nicht zu beeinflussende Instanz gibt.
*Aus der heutigen Sicht: Was war das moralisch Gute und Richtige? Die Kommunisten, den „bewußtesten Teil der Arbeiterklasse“ als Führung anzuerkennen? Streikende Werftarbeiter zu unterstützen? Sich rauszuhalten und gottesfürchtig und bescheiden zu leben?
Hinterher ist man immer schlauer.