29.01. 2022

Der Tag bestand im wesentlichen aus Warten auf den Sturm.
Die Paketbox noch mal sichern, noch mal umschauen, was sonst noch fliegen könnte, den Katzen eine Extraportion Futter geben, denn meist sind sie verschwunden, wenn es losgeht. Gäste empfangen und über bei Sturm gefährlichen alten Baumbestand belehren.
Ein hübsches französisches Service auspacken, mit einer Träne im Augenwinkel, denn 1/3 davon war zu Bruch gegangen. Es war leider schlecht verpackt.
Die Küche putzen und Curry mit roten Linsen und Blumenkohl kochen.
Dann Beine hoch, stricken und den Fernseher etwas lauter stellen, denn mit dem Dunkelwerden fuhren hunderte Züge draußen am Haus vorbei.

Schönes Phänomen im deutschen TV-Krimi: Drehbuchautoren und Schauspieler adaptieren schichtenspezifische Alltagssprache, Kostüm/Maske sind so realistisch, daß Figuren charakterisiert werden (man schreckt nicht mal vor dem 80ies-Pullover zurück, um zu zeigen, die Figur ist bodenständig und leicht schrullig). Aber wenn die Kommissar*innen nach Feierabend zu Hause ankommen, herrscht Traumland. Deutsche Beamte bewohnen riesige Lofts oder stylisch eingerichtete Altbauwohnungen. Niemand hat eine Sofaecke von Möbel-Sconto, die gerade so ins Wohnzimmer paßt und dazu einen abgeliebten Fliesentisch. Höchstens die Interieurs ihrer Klienten sind sozial passig. Praktischeweise passieren den Leuten aus der gehobenen Mittelschicht immer die doofen Sachen.
Warum? Paßt in die aus der Sozialbindung gelaufene 70er-Jahre-Wohnung kein Filmteam? Vermietet niemand sein Reihenhaus zwei Monate im Jahr an eine Produktionsfirma? Im Studio wird so was nicht mehr gebaut, zu teuer.

Wetter-Update: Das ist nur was für starke Nerven. Zehn Minuten vor Mitternacht war der Strom weg. Eine Dreiviertelstunde später das Wasser. Da wir das schon kennen, haben wir noch schnell Eimer und Töpfe gefüllt. Wir haben schließlich Gäste im Haus. Wir planten vor dem Einschlafen noch, daß wir den Gasgrill zum Kochen aufstellen würden, wenn sich das hinzieht.
Natürlich hatte mein Handy einen leeren Akku, aber ich fand noch eine powerbank, die ich vor 6 Monaten mal aufgeladen hatte, auch die Kopflampe mit den 5 Jahre alten Batterien funktioniert noch.
Dann gingen wir schlafen. Ich vorsichtshalber in Socken und im Felljäckchen mit Kapuze. Der Wind drehte langsam und im Moment zieht es in der Mansarde, in der unser Bett steht, wie Hechtsuppe. Wenn eine Böe kommt, heult, rüttelt und pfeift es. Aber noch hat es nirgendwo hörbar gekracht oder gescheppert.
Halb 5 waren Strom und Wasser wieder da. Und irgendwann zur Aufstehzeit sollte es sich beruhigt haben und ich kann mittags vielleicht ein bisschen Schlaf nachholen.

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28.01. 2022

Viel zu spät. Viel zu lange an dem Vorhang genäht und viele Nähte wieder aufgetrennt. Nachmittags Laub geharkt in strahlender Sonne und in Katzenbegleitung. Morgen gibt es noch einmal Sturm.

Shawn ist selig, weil er in meiner Nähe sein kann, ohne daß Mimi mit Jagdspielchen rumstresst. Vielleicht gibts ja auch einen kleinen Snack.

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27.01. 2022

Erst war es Wind, dann war es Sturm, jetzt heult und pfeift es um das ganze Haus und ich warte darauf, daß die Schornsteine die Inneneinrichtung durch die Ofentüren saugen und in den Himmel blasen.
Ich hoffe, dass ich diese Nacht nicht so schlecht schlafe wie die letzte. Das muß das Wetter sein, ich habe damit auf dem Land sonst keine Probleme.

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26.01. 2022

Wenn der Wind nicht so scharf und kalt wäre, wäre es angenehmer. Aber der wird in den nächsten Tagen noch stärker.
Eine Hose für meine Mutter gekürzt. Servietten gebügelt. Mit dem Grafen Holz geholt und Laub geharkt.
Dinge von A nach B geräumt. (Das wird es in den nächsten Tagen und Wochen noch öfter geben, es muß alles etwas defragmentiert und komprimiert werden, außerdem müssen – vom Grafen lang geplant – Räume frei geräumt werden.)
Ich habe absurderweise seit einer ganzen Weile einen Tennisarm. Wenn ich die schmerzenden Bewegungen so nachvollziehe, kommt es vom Holzkörbe tragen.
Abends gingen wir zum Freund im Dorf und aßen Boerenkool met Worst und plauderten noch ein wenig.
Dann strickte ich zu Hause noch und jetzt ist Zeit fürs Bett.
Ich bin gerade dabei, meinen Tagesablauf wieder anzupassen. Ich gehe zu spät ins Bett und schlafe morgens zu lange, das tut meinem Biorhythmus nicht gut. Deshalb klingelt morgens wieder der Wecker.

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