Kalte Eier

Bleiben wir bei Eiern. Das hatte ich noch im Entwurfsordner.

Es wird derzeit zwar heftig über eingefrorene Eier gesprochen. Zum Aufreger „Social Freezing“ nur so viel:
Es wird immer nur über Frauen geredet, die entweder selbstbestimmt handeln oder unter Annahme des Angebots, ihre Eizellen einfrieren zu lassen, Opfer ihrer Arbeitgeber werden.
Ich habe das Gefühl, das ist nur die Hälfte der Angelegenheit. Zum Machen eines Kindes gehören immer zwei. Und zu dem Fakt, beruflich erfolgreiche Frauen immer seltener, später und damit schwieriger Kinder bekommen, gehören auch Männer, die ihre eigene Meinung zum Zeugungsprozeß haben. Ein Gebärstreik ist zuallererst ein Zeugungsstreik eines oder beider Beteiligten. Komischerweise wird öffentlich nur über die sich verweigernden Frauen geredet.
Mir sind nur in den seltensten Fällen Männer begegnet, die wirklich darauf scharf sind, Kinder zu machen. Bis auf die eher proletarisch daher kommende Kategorie „Bezirksbefruchter“, die überall Kinder laufen haben und meist aber kein Geld, ihren Unterhalt zu bezahlen und nicht grade die vertrauenswürdigste Sorte Erzieher darstellen, wollten in meiner Umgebung nicht viele Männer Kinder. Zumindest nicht mit den Frauen, mit denen sie gerade aktuell zusammen sind. „Später“ und „das ist nicht die Richtige“ waren Standardauskünfte zu dem Thema.
Insofern war ich ganz froh, dass dieser Kelch qua früher Mutterschaft an mir vorübergegangen war und ich die Problemfront paarungsbereiter Großstädter nur von Ferne beobachten durfte. Müsste ich heute noch mal jung sein, studieren und wäre ähnlich karriereorientiert wie früher, würde ich spätestens mit Mitte 20 Eizellen einfrieren lassen, um wenigstens einen Beitrag zur Problemminimierung in späteren Zeiten getan zu haben.

Nebenher: Dass eine Russin, Polin, Ukrainerin oder Tschechin mir nach einer körperlich hoch belastenden Behandlung ihre Eizellen verkauft, ist mir … nach drei Versuchen, das richtige Wort einzusetzen: Ich würde das nicht wollen.

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Da sind noch zwei Urlaubsstationen in der Pipeline und der Freistilstaffel-Artikel ist längst fertig. Komisch, sobald es nicht um mein Blog geht, fange ich an, furchtbar kritisch zu mir selbst zu werden: Kann ich das so schreiben? Will das denn jemand lesen?

15/7/14 Tagebuchbloggen

Der Zustand der zu kurzen Tage hält an. So langsam komme ich darauf, dass es daran liegen könnte, dass ich neben dem Urlaub mit dem Mann noch mein Pensum an Arbeit und Freizeit packen will. Klassisches Miz Kitty-Multitasking „dit schaffen wir schon alles, bis wir auf die Schnauze falln“.
Ich sortierte die Ideen einer Kundin, die sie mir am Wochenende in 5 oder 6 Mails rüberschickte. Dann kam ein Schreibpensum. Außerdem liegt ein schönes Projekt im Nestchen, dass aus dem Anlass vom Samstag stammt.
Danach war es auch schon wieder so weit, dass ich mir ein Gesicht aufmalen und zu Tante und Cousine fuhr, die um die Ecke eine Eventagentur betreiben. Auch wenn wir nur 5 Minuten mit dem Fahrrad voneinander entfernt sind, wir schaffen es nur alle Jubeljahre, uns zu sehen, denn wenn ich in Richtung Mauerpark fahre.
So verging der Nachmittag sehr schnell. Danach saßen der Graf und ich noch etwas im Fleury und schlenderten durch unseren Kiez. Was für ein schöner Tag!