Noch einmal Bürokratie in Berlin. Dann packen, Konversation mit der Gästin, noch mal in der Küche überputzen und wir fuhren los. Bzw. ich fuhr, der Graf war noch nicht richtig fit.
Es war eine Tour in einen sonnigen Nachmittag, der in einen dunstigen, pastellfarbenen Abend überging. Als wir im Dunkeln aus dem Auto stiegen, empfing uns wunderbare klare Luft.
Wir heizten die Ostwohnung warm, es ist bei weitem nicht mehr so existenziell wie noch vor 3 Wochen.
Morgen wird noch ein langsamer Tag. Nur nicht zu schnell losmachen. Einen Rückfall kann hier niemand brauchen.
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13.02.2019
Heute morgen hatte ich tatsächlich das Gefühl, ich bin durch, jetzt werde ich gesund. Auch dem Grafen ging es besser.
Eigentlich wollten wir um die Mittagszeit den Transporter satteln und losfahren, um diese komische Situation hier zu verlassen. Aber auch die hatte sich einigermaßen entspannt. Manchmal dekompensieren Leute total, wenn sie krank und allein in der Fremde sind. (Ich würde verhungern z.B., auch wenn der Kühlschrank voll ist) Aber trotzdem sind ein paar Sachen … speziell.
Dann gab es noch einiges zu recherchieren. Vor Weihnachten hatte der Rosa Riese dem Grafen den wohl letzten ISDN-Anschluss der Stadt gekündigt und ein Umstieg ist gerade eine Rechnung mit vielen Unbekannten, insbesondere, was Lauf- und Einrichtungszeiten betrifft.
Dann Ämterbriefe, deren Datenbasis, um sie zu verstehen, in Vorpommern auf dem Schreibtisch liegt. Ich liebe Bürokratie.
Ach, und der Mutter, die nie was in Internet bestellen würde, Links geschickt und da es gefiel, die Sachen geordert.
Am frühen Nachmittag waren wir dann doch wieder ziemlich platt und es war nur noch Kleinkram, der auf dem Dorf wegen anderer Aufgaben hinten runter fällt, zu erledigen.
Die Halsschmerzen aus der Hölle sind übrigens fast weg. Sie waren scheinbar zu einem guten Teil Nebenwirkungen der Antibiotika (neben Tinnitus und Ausschlag). Braucht man aber auch nicht.
Ach und ich war heute super happy, denn gerade als ich aus der Badewanne kam, brachte der Graf einen Umschlag mit dem Geschenk einer Leserin. Hautöl, zum richtigen Moment und zur großen Freude! Vielen Dank, liebe S. :)
11.02.2019
Es ist ein Montag.
Morgens zum Berliner Hausarzt gefahren. Von Mitte bis Charlottenburg eine Stunde gebraucht. Unmengen schniefender Leute saßen in der Akutsprechstunde. Aber mehr als den Rat, Geduld zu haben und stärkere Schmerzmittel gab es nicht. (Ich komme darüber immer noch nicht weg. Manchmal habe ich so was monatelang nicht einmal im Hause.)
Es wurde ein Berlinbleibebeschluss gefaßt. Ich sah mich nicht in der Lage, zurück nach Norden zu fahren.
Dann Baden/Schlafen/Wohnung nett machen. Der Gast, der kam, war genauso erkältet wie wir.
Morgen schlafe ich einfach durch.
09.02.2019
Noch ein Tag, der wenig Ausruhpotential hatte.
Bis mittags wurden noch Wände verputzt (ich sah nur zu, man lernt Immer was), danach war das Wetter so schön, daß ich noch draußen weitermachte. Ich fing an, Sträucher zu verschneiden.
Es gab die ersten Winterlinge und Schneeglöckchen. Es gibt also Licht am Ende des Tunnels. Wobei nicht zu vergessen ist, daß letztes Jahr die Schneeglöckchen zu Ostern von einem halben Meter Schnee bedeckt waren.
Als ich einer förmlich explodierten Purpurschneebeere einen frischen, frechen Kurzhaarschnitt verpasste, meldete sich jemand laut und hörbar bei mir: Mein Körper. Mit der ziemlich dringenden Empfehlung, umgehend den roten Lehnsessel aufzusuchen.
Ich mag es ja gar nicht, halb getane Arbeit einfach so liegenzulassen, vor allem, weil man hier oft erst nach Tagen dazu kommt, weiterzumachen, weil anderes wichtiger ist. Aber es war dringend.
Ich wechselte bald vom Lehnsessel ins Bett, Eiswürfel lutschend, denn die Halsschmerzen aus der Hölle waren zurück. Ich schlief etwas. Dann sah ich mir absurde Quizshows im Fernsehen an, während der Graf ein Nickerchen machte, er ist auch leidend und hatte Gipskarton von der Wand geholt.
Dann mußte ich wieder ins Bett und nahm noch eine Schmerztablette. Wenn ich das hinter mir habe, habe ich wahrscheinlich in einer Woche mehr genommen als in den letzten 5 Jahren.
Irgendwie wollte ich seit 17 Uhr etwas zu essen für uns machen, sah mich aber nicht in der Lage. Jetzt muß ich ernsthaft was aus der Küche holen, ich habe Hunger.