Man kann den ganzen Tag nichts tun und sich am Abend kaum daran erinnern, woraus dieses Nichtstun bestand.
(Kurzer Besuch vom Freund ein Dorf weiter. Essen gekocht, Holz geholt, gestrickt. Der Tag ist rum.)
Archiv des Autors: kitty
23.01. 2021
Die warmen Tage sind vorbei. Es war frostig, trocken und am Nachmittag sonnig.
Wir spalteten und sortierten Holz. Holz spalten ist wie Chips essen. Man kann erst aufhören, wenn sich der Körper beschwert. Mir geht auch es beim Holz hacken so. Erstens befreit es, mal richtig ungebremst zuzuhauen und zweitens ist es immer wieder spannend, wie der Klotz zu knacken ist. Es ist ja nicht das Werkzeug an sich, sondern der Schlag auf den Keil, der mit seiner Energie das Holz in Spannung bringt und schließlich sprengt.
Die Katzen saßen diesmal auf den Klötzen herum und schauten zu. Bis sie verschwunden waren und die Seitentür einen Spalt offen stand.
Als es dämmerte, gingen wir ins Haus. Die Katzen hatten eine Runde durch die Räume gedreht und in der Küche im Müll ein Backpapier gefunden, in dem ich Lachs gegart hatte. Das war nun blank geleckt.
Ich schickte die beiden mit ein paar Leckerli wieder raus und ging in die Badewanne. Aber vorher musste ich erst einmal etwas essen, nicht nur etwas, eine Menge.
Der Rest des Abends war Hummus machen, stricken und Wäsche aufhängen. Die Katzen sitzen zusammen im filzgepolsterten Katzenhaus, sie hatten sich nach dem Nachtmahl von mir einzeln raustragen lassen. Und nun ist das Bett aufgewärmt. Ich mag Heizdecken.
22.01. 2021
Es war warm und windig heute morgen.
Wir starteten langsam und am Nachmittag arbeiteten wir draußen. Wir spalteten einige Eschenscheiben bis die Klötze tragbar sind, damit sie in den Holzspalter kommen können und harkten Laub bis die Sonne unterging.
Die Katzen tobten frohgemut um mich herum, als ich Laub wegfuhr. Das Geräusch vom Vorschlaghammer auf den Keilen mögen sie gar nicht, da bleiben sie auf Abstand.
Es gibt immer wieder Tage, da merke ich, daß mir das, was wir die aktuelle Situation nennen, mehr in den Knochen steckt, als ich zulassen möchte. Es macht mich mürbe. Obwohl wir uns nichts auszustehen haben.
Heute Vormittag gab es einen längeren Dialog mit dem Kind. Seit Tagen berichtete sie, daß die 7-Tages-Inzidenz in ihrem Landkreis durch die Decke gehen würde. – was nicht so egal ist, denn ab 300 würden die Kitas geschlossen, die in Brandenburg immer noch offen sind. Die Zahlen von Risklayer lagen aber 1/3 darunter, was ich sonderbar fand. Heute klärte es sich, im Amt gab es wohl durch eine Datenbankumstellung eine falsche Zählung, die Zahlen wurden korrigiert. Ich weiß, warum ich eher den Zahlen von Risklayer vertraue. Ein paar Leute mit Crowd-Unterstützung, die schnell und präzise Ergebnisse liefern.
Das Kind erzählte mir noch etwas anderes. Der Tier- und Freizeitpark in Germendorf hält nicht mehr lange durch. Das würde mich sehr traurig machen. Wir waren einmal mit dem Enkelkind da und ich war gerührt von dieser skurrilen kleinen Welt, die eine Familie dort in vielen Jahren aufgebaut hat.
Ich mache solche Aufrufe sonst nie, aber wer den Ort kennt und etwas Geld über hat, die brauchen derzeit jede Spende.
21.01. 2021
Wie durch ich gestern Abend war, sah man an dem komischen Datum, daß ich gestern in die Titelzeile schrieb.
Ich verschwand erst in der Badewanne und für meinen Tagesablauf sehr früh im Bett.
In Berlin schlafe ich anders, ich habe einen leichteren Schlaf, werde öfter wach und träume viel. Auf dem Dorf schlafe ich sehr fest und fast traumlos.
Heute morgen packten wir die Sachen und machten uns auf den Weg nach Norden. Es war ein warmer Tag, mit Sonne, blauem Himmel und schönen Wolken.
Als wir ankamen, mußte alles recht schnell gehen. Katzen herzen (Shawn ist sauer, Mimi hat sich sehr gefreut, mich wiederzusehen), eine große Plane ausbreiten, die währenddessen per Post gekommen war und eine Lieferung Holz in Empfang nehmen. Dann schafften wir bis zum Sonnenuntergang sechseinhalb Schüttraummeter Holz in den Schuppen.
Hinterher räumten wir die Sachen aus dem Auto und heizten den Ofen an.
Das Enkelkind rief an und erzählte mir, daß die Kita heute die ausgefallene Weihnachtsfeier nachgeholt hatte. Als Winterfest mit Feuer und Kinderpunsch. (Es hört sich immer noch komisch an, daß die Kitas in Brandenburg offen sind.)
Am Abend wärmte der Ofen und eine heiße Dusche.