14.4.

Leute, das wird ein Fortsetzungskrimi. Der Vertreter der bosnisch-kroatischen Freundesfraktion, Abt. Bauwesen kam nach der Arbeit (er arbeitet derzeit 7 Tage die Woche und runderneuert ein Penthouse in C-Burg) und schaute sich die zu durchbrechende Wand an.
„Brauchstu Statiker!“, meinte er. „Der sagt, wie dick soll Träger sein. Dann stützen wir Decke ab und machen Schlitz oben auf beiden Seiten, legen Träger rein, verschrauben miteinander. Dann noch Mörtel wie Bauschaum und dann hält. Träger, die ich grade eingebaut hab in Mommsenstraße kosten 800 €.“
Meh.
Dann gingen wir auf den Dachboden und schauten uns an, was dort mit der Wand passiert. Sie geht vom Ergeschoß nach oben durch und klemmt zwischen zwei Balken. Oberhalb unserer Zimmerdecke ist sie zu Ende. Mitten drauf, genau an der Stelle, wo der Durchgang hin soll, steht einer der der Dachbalken.
Meh.
Mit hängenden Ohren schlichen wir wieder nach unten. Statiker. Das sind doch die Leute, die sich mit Goldstaub bezahlen lassen. Wir tranken  noch einen Kaffee und klopften beim Reden an der betreffenden Stelle herum. Es klang hohl. Wir klopften weiter. Aha. Ein großes Areal klang tatsächlich hohl.
Unser Bauaktivist meinte noch: „Überlegt ihr und dann ruft ihr an, aber ich muß wissen, was Statiker sagt.“ und fuhr nach Hause zu Frau und Töchtern.
Meh.
Der Graf hatte danach so ein Glitzern in den Augen. Er deckte den Boden ab und schnappte sich den Meißel. Es war beste Tagesschau-Zeit am Samstag. Ich positionierte mich mit dem Besen bei Fuß daneben. Nach anderthalb Stunden Ping-Ping war klar, daß nach dem Krieg bei der Aufteilung der Wohnung für drei Parteien eine Zwischentür zugemauert wurde. Ein fünf Zentimeter dicker Türsturz kam zum Vorschein und irgendwie locker reingepackte Ziegel. Die Breite der Tür war noch nicht zu ermessen.
Aber wir gingen erstmal schlafen. Fortsetzung folgt also.

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13.4.

Ruhetag wg. Freitag dem 13. Nur ein Amtstermin konnte nicht warten.

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12.4.

Es konnte losgehen. Die Wand wurde freigeräumt und wir malten mit der Schlagschnur 2,4×2,2m an, dann korrigierten wir die Position noch einmal optisch, denn obwohl die Markierung mittig war, sah sie nicht mittig aus. Dann die Probebohrung, um zu schauen, wie dick die Wand denn wirklich ist, 12 oder 14 cm. Der Graf setzte den großen Bohrer an, versehen mit einer 12 cm-Markierung und bohrte und bohrte und bohrte. Ich lief zweimal nach nebenan, der Bohrer war noch nicht zu sehen, das Häufchen Ziegelstaub auf der Erde war inzwischen fast 5 cm hoch. Dann, endlich, war es geschafft. Nach 28 cm. Eine Querversteifungswand also. Na Bingo.
Ich lief fluchend ins Arbeitszimmer, um den Grundriß zu holen, war ich doch diejenige, die immer behauptet hatte, das sei eine dünne Trennwand, die nichts zu tragen hätte. Auf Grundriß 1, der für mich ohne Lesebrille benutzbar war, war das auch so. Auf Grundriß 2, den ich manchmal mit der Lupe konsultiert hatte, um die winzigkleinen Maßzahlen zu erkennen, war die Wand dicker eingezeichnet. F…ck!
Also verabschiedeten wir uns zügig von dem Gedanken, die Sache selber zu machen und der Graf telefonierte erst einmal mit einem am Hause beteiligten Architekten. Der meinte, alles nicht so wild. Es bliebe ja genug Wand stehen, ein ordentlicher Träger drunter, dann ist das ok. Ich berechnete inzwischen die Schuttmenge neu. Nix mehr zierlich-elegant PingPingPing die paar Steine weg und peu à peu in den Hausmüll verklappen oder die Onkels auf der Baustelle nebenan fragen, ob wir mal etwas in den Container werfen dürfen. Auch nix mit einem schlichten Holzbalken, den man mal eben zu zweit aus dem Baumarkt heim trägt, weil er nicht ins Auto paßt. Gna…
Am Samstag kommt dann der Superman aus der bosnisch-kroatischen Freundesfraktion, der sich mit Bau die Brötchen verdient, schaut sich das mal an und sagt, was es kosten wird.
Immer noch besser, die retardierenden Momente so eines Projektes kommen gleich am Anfang, finde ich. Um mir das jetzt mal schönzureden.

Dann waren wir am Abend noch auf einer Kinopremiere und sahen Einer wie Bruno. Ich kann garnichts großartig kritisches dazu sagen, weil ich mich einfach nur amüsiert habe. Christian Ulmen darf Forrest Gump spielen. Die jugendliche Hauptdarstellerin ist großartig besetzt. Ansonsten ist der Film mal wieder ein Fernsehbastard und entsprechend weichgespült ist er auch. Im letzten Drittel wird aus dem heftigen Konflikt, daß ein erwachsen werdendes Mädchen mit einem geistig behinderten Vater zusammenlebt, der das Niveau eines 10jährigen hat, einfach nur ein Konfliktchen. Beide brechen aus, brüllen sich eine Runde an, betrinken sich und wollen doch weitermachen wie bisher, weil sie sich so mögen. Das ist der Tribut ans ZDF-Hauptabendprogramm, aber kein Kinoniveau.
Das war dann wohl der letzte Film, in denen eine Danksagung an mich in den Credits steht. Und ich war tatsächlich im Premierenpublikum anwesend, als wäre ich zufällig hineingeraten. Nach 1 1/2 Jahren bin ich nun auch innerlich raus aus der Branche.

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11.4.

So schnell schießen die Preußen nicht. Gestern erstmal Bau- und Holzmärkte. Ich bekam übrigens das Kompliment, daß ich die erste Frau sei, mit der man richtig in Baumärkte gehen könne. *feix*
Dazu gab es dann den fürchterlichen Bob der Baumeister-Fraß an der Bäckertheke.
Aber es wird. Mein Bambus bekam nebenbei endlich wieder einen Untersetzer, damit ich ihn ordentlich gießen kann und er nicht mehr darben muß und Post habe ich aus dem Nestchen auch mitgebracht.
KVH ist übrigens Konstruktionsvollholz. Nur so zum Merken. Kann man in Männerdisputen sicher gut anbringen.

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