Am Dienstag über Sonntag schreiben

Weil irgendwie grad drumrum so viel los ist.
Der Herr Glam und ich fanden uns zur Blondinensession bei Herrn Lucky ein.
Wie immer, fühlte ich mich in dieser Gesellschaft im Wassermann-Zeitalter. Das ist mittlerweile zwar etwas Vintage, aber macht jung.
Genauso wie die blonden Strähnen, die mir der Herr Lucky zauberte.
Wir sichteten in der Küche Fotos und tranken furchtbar viel Sekt dazu. Demnächst werde ich meine 80er-Fotos mal rausholen. Annie Lennox in Ostberlin.

Und überhaupt… je mehr Frühling und Sonne, desto schöner werden die Begegnungen.
Frau Modeste wartet immer auf den große Knall, ich bin mir aber sicher, da das Fließen die bessere Form der Metamorphose ist.

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RIP Berliner Flokati

Spätestens als ich heute in der U-Bahn, aus dem Wedding kommend, auf dem Monitor las, daß Knut tot ist, sagte ich mir: Dieses 2011 ist ein verdammt unerbittliches Jahr. Nimmt vieles, was lieb und sicher ist, zeigt es einem noch mal und zerknüllt es.

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Schwerer Tag

Hole die restlichen Sachen aus der gemeinsamen Wohnung.

Anderswo heiraten sie.

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Deja vu

Beim Schreibkurs am Wochenende bin ich einem von meinen früheren Selbsts begegnet. (da doch Frau Fragmente gerade von future self schrieb)
Er war in meinem Alter. Bei der Vorstellungsrunde gab er ein paar markige Sätze von sich, daß er gern eine historische Krimireihe schreiben wolle, die im Berlin der Jahrhundertwende spielt. Ansonsten sei er lange Jahre Taxi gefahren und habe studiert.
Irgendwann hat er wohl einen meiner angeekelten Blicke auf seine fettigen, strähnigen, von Schuppen gezierten Haare aufgefangen.
Am nächsten Tag hatte er sie gewaschen.
Bei den Plotentwürfen, an denen wir arbeiteten kamen von ihm ein paar kurzgeschossene Ideen. Zwei sich bekriegende Hacker und jede Menge running gags.
Auf die Frage, wie das aussehen und wie er das im Stoff transportieren wollte, entwickelte er keine Vorschläge, sondern fing an zu diskutieren und seine Ideen zu verteidigen: Ich sehe das eben so und fertig. Er bekam garnicht mit, daß die Dozentin ihm mit ihren Fragen helfen wollte.
Am nächsten Tag spielte die Sache dann im Atomkraftwerk. Systemadministrator vs. AKW-Ingenieur mit Rachegedanken. Wieder war die Geschichte mit zwei Nachfragen halbtot: Ein Admin löscht den Fehl-Code und gut ist. Da muß man niemanden umbringen. (und jemand mußte tot sein bei unseren Übungen)
Ja aber, ich sehe das so, aber das kann ich doch einfach… Er diskutierte allen wieder mal einen Knopf an die Backe und hielt den Betrieb auf. Beim Vorlesen seiner Übungsszenen kam zunächst eine Erklärung, was nicht gut ist und ungelungen ist und warum er das jetzt nicht besser machen konnte, die länger war, als die ganz okaye, aber meilenweit vom Plot entfernte Geschichte. – Die bei genauem Hinsehen aus den Stories der nebenan sitzenden kompiliert war.
Am Sonntag morgen entschuldigte er sich. Er habe sich die Nacht um die Ohren geschlagen, es könne sein, daß er einschliefe.
Die Geschichten waren wieder so naja. Alle aufgeschnappten Sachen zusammengegrabbelt, mit drei gags dekoriert, das wars. Und wieder ewiges Gelaber und Diskussionen.

Bis auf die fettigen Haare bin ich mir selbst vor 15 Jahren begegnet. Es ist beruhigend zu merken, daß auch ich dazulerne.

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