Eheliche Pflichten

Ich habe einen guten Bekannten, der alles, was er auf Wunsch seiner Frau tut und aus eigenem Antrieb nicht getan hätte, unter eheliche Pflichten subsummiert.
Ich fahre heute mit HeMan nach Bremen. Zu seinem Bruder. Mit meiner Verwandtschaft würde ich Ostern so nicht verbringen wollen. Alternativ wäre entweder ein Aufenthalt bei LaPrimavera möglich gewesen (ist mir aber noch zu kalt) oder ich hätte die Zeit in meiner neuen Bude verbracht und hätte gewerkelt bis zum Umfallen.
Da mich die Ärzteschaft immer noch bremst und mein Körper ohnehin zu zwanghaften Boxenstopps neigt (der Versuch, den 12-Uhr-Mittagsschlaf auf eine Stunde zu begrenzen oder ausfallen zu lassen endet immer wieder mit drei Stunden Schlaf ab 16 Uhr), lasse ich mich gern ins beschaulich-biedere Bremen schleppen.
Ich hoffe nur, daß hinterher meine weitesten Hosen noch passen. Beschaulich-bieder geht immer mit einer Menge schmackhafter Hausmannskost einher.

Allerdings sehne ich mich auch sehr nach der Zeit, in der ich wieder Power habe und nicht mit imaginären Gummiseilen an Händen und Füßen herumlaufe.

wände spachteln

bei internet-recherchen zu extrem handwerklichen themen fällt auf, daß es entweder gar keine forenbeiträge gibt oder diese viel zu knapp in diversen deutschen dialekten und ausländischen akzenten geschrieben sind.
und ich bin immer noch nicht schlauer. denn die wand in der wohnung ist unter der tapete wunderbar glatt, aber rein rauer zementputz, einfach überstreichen geht wahrscheinlich nicht. das saugt zu stark und kleine steinchen und pickel schauen raus.
hat jemand erfahrungen, welches material am besten für lernbegierige dummies wie mich taugt?

Veröffentlicht unter Exkurs

Kinderspiele

Was einem in einer schlaflosen Nacht so einfällt, wenn der Nebeneinemschläfer im Bett rotiert wie ein Brummkreisel. Das Kind einem außerdem erzählt, daß die drei Kinder ihres Quasi-Vaters bis Oberkante Unterlippe in Spielzeug schwimmen und ihre handgefertigten, selbstentworfenen kleinen Fleecemonster (Abb. ähnlich) deshalb zu Weihnachten nur einen kleinen Aufmerksamkeitseffekt hatten, bis sie in die Ecke flogen.
Ich habe für mein Leben gern auf einem Brachgrundstück gespielt, das die Anwohner für wilde Müllentsorgung nutzten. Aus Schrott ließen sich Buden und Raumschiffe bauen. Mein Spielzeug füllte eine kleine Kiste und es war viel Technisches dabei.
Ist das Old-School-Kinderspielzeug noch in Benutzung oder steht es nur noch mit blumig-nostalgischen Beschreibungen im Manufaktum-Katalog?

Brummkreisel
Gibt es diese Dinger eigentlich noch? Aus solidem Metall, bunt bemalt, einer der meinigen hatte sogar bunte Zahnräder hinter Plexiglas. Man konnte sie mit einer Schneckenstange in heftige Rotation versetzen, dann wurden sie zu psychdelischen Farbspindeln, die laut über den Fußboden summten, bis sie austaumelten und umfielen.

Kreisel
War nie mein Ding. Erstens habe ich mir vorwiegend die Beine gepeitscht, wenn ich das Teil in Bewegung halten wollte, zweitens fiel er mir immer um. Das war halt eher 19. Jahrhundert.

Murmeln
Waren eher eine Jungsdomäne, mit Brüllen und Imponiergesten, da habe ich mich rausgehalten. Aber es war ein herrlich einfaches Spiel, weil man nichts weiter brauchte, als intakte Hosentaschen oder ein Säckchen, jede Menge Glaskugeln und ein mit dem Hacken in die Erde gedrehtes Loch.

Gummitwist
Mutter war des öfteren aufgebracht, weil sie einen gerissenen Schlüppergummi austauschen wollte und ich mal wieder jeden Gummi aus dem Nähkasten geklaut hatte. 3-4 Mädels (Jungen fanden es peinlich, mitzuspielen), eine Freifläche und schon ging das Bewegungsprogramm los. Ganz wichtig war es, über die weiße Unterhose noch eine dunkle Turnhose oder ein Zierhöschen aus Spitze zu ziehen, damit der hochfliegende Rock keine angegrauten Peinlichkeiten entblößte.

Ball gegen die Wand
Die Freude jedes Hausmeisters, weil manchmal neben dem Ball auch der Putz runterkam. Mit Klatschern, Drehungen und Sprüngen.

Familie
Man nehme: Eine Decke (die Wohnung), Puppen und Puppenwagen, diverse Windeln und Puppensachen, wahlweise auch kleinere Geschwister, die sich noch nicht wehren oder vorhandene Katzen oder Kleinhunde und verpflichte einen widerstrebenden Jungen zum Mitspielen. Die Mädchen profilieren sich in nöligem, besserwisserischem Ton als „Muttis“, schimpfen die heulenden Kinder aus, legen sie schlafen, wickeln sie und besuchen sich gegenseitig mit ihren Puppenwagen in den Wohnungen, um zusammen Kuchen zu essen (Sand, Blätter und Beeren, man achte darauf, das kleinere Geschwister den „Kuchen“ nicht wirklich schlucken!). Der widerstrebende Junge sah, daß er sich so schnell wie möglich als Vater zur Arbeit verabschiedete und spielte dann etwas besseres. Wenn er von den „Muttis“ dringend aufgefordert wurde, kein Spielverderber zu sein, er hätte jetzt Feierabend und das Abendbrot stünde auf dem Tisch, war meistens die Nummer „Vatter ist besoffen“ fällig. Lallend und taumelnd brachte er dann die Wohnungs-Decke durcheinander, kippte das Abendbrot um und brachte das Kind zum Schreien.
Familie fand ich das blödeste Spiel ever. Mit Puppen konnte ich ohnehin wenig anfangen und diese ganze Mädchenkacke war nix für mich. Ich spielte lieber mit den Jungs

Cowboy und Indianer
Im Prinzip ging es vor allem darum, die Gruppe (also die Jungs und ich als einziges Mädchen) zuerst in Gute und Böse aufzuteilen. Im Osten waren die Guten die Indianer und die bösen die Cowboys. Deshalb wollte auch keiner gern Cowboy sein.
Dann rannte man heulend und schreiend hintereinander her, wenn Verstecke und Deckungen aufgegeben waren und tötete sich mit Plastikmessern und- beilen bzw. Schußwaffenimitationen. Ich mußte meistens Squaw spielen, dann lief ich außer Konkurrenz mit, was mich ziemlich langweilte, weil ich nur blöd rumstehen und auf meine Entführung bzw. Befreiung wartete. Deshalb war es mir lieber, als stinknormaler Junge mitzurennen und die anderen abzuschießen.
King war natürlich derjenige, der eine Federhaube oder einen Cowboyhut bzw. ein richtiges Kindergewehr und keinen Stock hatte. Aber es wurde niemand aus Mangel an Markenausstattung gedizzt.

Krieg
war die Steigerung dieses Spiels. Allerdings kamen wir nicht so recht bis zu den Kampfhandlungen, weil wir allesamt Perfektionisten waren. Einer hatte eine Kalaschnikow, ich nannte ein SMG aus Blech mein eigen (mit Rattergeräusch zum Aufziehen und Mündungsfeuer von einem Feuerstein!), Zeltplanen mit Tarnflecken gab es auch genug, einer brachte einen Feldspaten mit und wir scheiterten schon daran, zufriedenstellende Schützenlöcher auszuheben. Da wir überall von Uniformen umgeben waren – unsere Väter, Onkel, Großväter waren Offiziere, lag die Latte sehr hoch. Denn schließlich sahen wir Militärparaden mit riesigen Marschformationen, Raketenwerfern, Panzern und Kunstflug in aller epischer Breite von der Ehrentribüne aus an.
Mein Traum war, einen Panzerfahrer-Helm zu besitzen. Als ich allerdings dann einmal in einem Panzer saß (eng, stinkt und ist dunkel), kuckte nur noch meine Nase aus dieser schrecklich schweren Kappe raus und ich verabschiedete diesen Wunsch.
Auffällig war, daß unsere Kriegsspiele keine Hierarchien kannten. Keiner war Häuptling, keiner Sheriff, keiner Offizier. Wir waren alle gleich. Und was mir noch einfällt: Jürgen, dessen Mutter immer kontrollierte, ob es ihm gut geht und ihn keiner schlecht behandelt („Jüüüüüregen!“, schrie sie minutenlang die Straße lang und nachdem die Stimme immer tränenerstickter wurde, schrie Jürgen irgendwann zurück: „Jaaaah!“ „Wo bist du?“, schrie sie weiter. „Hier!“, blockte er ab. Aber sie ließ nicht locker, bis er sich einmal vor ihr zeigte, damit sie sich von seiner Unversehrtheit überzeugen konnte.) war eine ziemlich arme Sau. Keiner Mutter wäre eingefallen, ihr Kind ständig zu beaufsichtigen. (wohlgemerkt, ich war 4) Der See und der Sumpf waren streng verboten, das Überschreiten der Hauptstraße ebenfalls, wenn man längere Zeit in das Haus eines anderen Kindes ging, mußte man Bescheid sagen und das wars.

Doktor
Natürlich aller-aller-allerstrengstens verboten und deshalb um so interessanter.

Prinzessin
Mit dem Umzug in den Plattenbau wurden die herrlichen Draußen-Spiele langweilig und das mit den Jungs lief auch nicht mehr so optimal. Wir spielten nach der Schule in den Wohnungen und verkleideten uns mit den alten Sachen unserer Mütter. Wenn sich ein Petticoat oder ein Brautkleid fand, so war das ein Schatz. Ich war sehr enttäuscht, daß der Brautschleier meiner Mutter nur eine Handbreit über die Schultern ging und nicht bodenlang war.
Wir stolzierten wie die Pfauen durch die Wohnung, zickten uns theatralisch an und parlierten mit abgespreiztem kleinen Finger abschätzig miteinander. Schminke und Nagellack gab es für die Lilifees von damals auf gar keinen Fall. Das war den Müttern vorbehalten und wurde erst Jahre später widerwillig erlaubt.

Metallbaukasten
Mein Bruder und ich wurden ohne Unterschied des Geschlechts mit technischem Spielzeug beschenkt. Ich fand den Metallbaukasten zwar klasse, weil er auch eine Getriebe- und Motorabteilung hatte (was mich im Werkunterricht ungeheuer faszinierte: Veränderung von Übersetzung, Umkehrung des Drehmoments oder der Richtung). Es dauerte allerdings ewig, bis ich kapierte, daß Dreicksverbindungen mehr Stabilität versprachen als überfest oder mit Kontermuttern angezogene Schrauben. Da mir einige ehrgeizige Konstruktionen darüber zusammenbrachen, ließ ich die Sache bald sein. Der

Chemiebaukasten
blieb ewig unberührt. Ich hatte zwar mit riesigem Interesse ein Buch über einfache chemische Experimente gelesen, das vom Züchten von Salzkristallen bis zur Herstellung von Kunstseide reichte, aber die Wohnung, die wir bewohnten, hatte für solche Versuche keinen Ort. Der Chemiebaukasten hatte nun auch noch eine Versuchsanleitung, die sehr schlecht aus dem Russischen übersetzt war. Deshalb beließen wir es dabei, die Röhrchen mit Schwefel, Kohlestaub und Eisenspänen ehrfurchtsvoll in der Hand zu drehen.

Im Vergleich zu den Kindern um uns herum hatten wir viel und anspruchsvolles Spielzeug. Mit heute war das allerdings nicht zu vergleichen. Die Anzahl meiner Puppen und Plüschtiere war recht begrenzt. Die Spiele paßten in einen Schrank und ohnehin waren uns Bücher bald wesentlich wichtiger.
Den uns umgebenden Erwachsenen fiel selten ein, uns zu bespaßen, sie hatten auch keine Zeit dazu. Vorgelesen wurde nur, bis wir selbst lesen konnten – das war nach der zweiten Klasse der Fall oder wenn wir krank waren.

Ach und wenn ich von früher rede, fällt mir ein, daß es Schokolade nur zu Weihnachten und zum Geburtstag gab… Aber das ist eine andere Geschichte.

Aus der Reihe: Durchgeknallte Werbebriefings (III)

Hauptrolle – Marie (Spielalter 25-35)
aktiv, extrovertiert, oberflächlich stark. Marie ist zielstrebig, selbstbewusst. Sie war einmal anders, hat jedoch daraus gelernt und ist nun eine typische femme fatale. Sie ist Chefredakteurin einer landesweiten Zeitung. Eine Karrierefrau. Sie weiß ihren Charme und vor allem ihre Reize bei den Männern einzusetzen. Sie ist eine Führungspersönlichkeit.

25-35. Chefredakteurin einer landesweiten Zeitung. Ja nee, is klar.
(oder meinten sie sowas wie „Das Goldene Blatt“ auf Verjüngungstrip?)

edit: oh, das ist ja ger kein Werbebriefing. das ist die personage für einen neo film noir kurzfilm (sic!).