Es hält Leib und Seele zusammen

Freitag:
Köfte beim Anatolier, die niedlichen, murmelgroßen Nudeltäschchen in Joghurtsauce sind von Mama handgemacht. Minztee dazu, später Rotwein.

Samstag:
Concorde-Törtchen, Liptauer à la Glam aufm Balkon in einem Meer frischgepflanzter Blumen, der Hausherr zünftig mit Erde im Gesicht. Später noch den ersten jungen Spargel mit Kartöffelchen und Hollandaise. Dazu Cremant und Prosecco.

Sonntag:
Nogger Choc im Zoo. Von Knut wackelte nur noch das dreckige Hinterteil in die Kulisse (Wenn ich schon mal im Zoo bin!) Dafür poppenden Geiern zugesehen. Abends riesengroße Rouladen mit tiefdunkler Sauce, Rotkohl mit Apfel und Speck, Blumenkohl mit Semmelbutter und Klöße. Für die Erdbeeren mit Grand Marnier waren wir dann alle zu satt. Dazu Cremant mit Erdbeere, Tscheppe Sauvignon Blanc (das Kind verträgt keinen Roten) und jede Menge Espresso.

Veröffentlicht unter Leben

Kreuzberger Diskurse oder der ganze Benimm im Arsch

Radfahrer und Autofahrerin bremsen.

Der Radfahrer: Wahwahwahwahwah!!!! Blöde F…!
Die Autofahrerin: Bitte entschuldigen Sie vielmals, ich habe Sie nicht gesehen.
Der Radfahrer: Wahwahwahwahwah!!!! Blöde F…!
Die Autofahrerin: Ach fick dich doch!

Veröffentlicht unter Leben

Ernst Dylan

LENIN

Er rührte an den Schlaf der Welt
Mit Worten, die Blitze waren.
Sie kamen auf Schienen und Flüssen daher
Durch alle Länder gefahren

Er rührte an den Schlaf der Welt
Mit Worten, die wurden Brot,
Und Lenins Worte wurden Armeen
Gegen die Hungersnot.

Er rührte an den Schlaf der Welt
Mit Worten, die wurden Maschinen,
Wurden Traktoren, wurden Häuser,
Bohrtürme und Minen –

Wurden Elektrizität,
Hämmern in den Betrieben,
Stehen, unauslöschbare Schrift,
In allen Herzen geschrieben.

Johannes R. Becher

(der alte Schleimer) Wobei ich die letzten beiden Strophen rhythmisch grandios finde. Ich saß gestern wie vom Donner gerührt im Dylan-Konzert, weil mir plötzlich Textfragmente davon durch den Kopf sausten. Da hatte sich wohl im Unterbewußtsein ein Erinnerungsdeckelchen gelockert. Ich wußte nicht einmal, von wem der Text war. Einer meiner Begleiter – im ersten Leben mit Uwe Johnson beschäftigter Literaturwissenschaftler – tippte auf Kuba, aber der war in meiner Erinnerung nicht ganz so ausgewalzt hymnisch. (Wenn jemand noch den Text der „Kantate auf Stalin“ hat, bitte in die Kommentare setzen) Als ich heute morgen googelte, lag die verborgene Assoziationskette vor mir: Die Stimme von Ernst Busch.

Zu Herrn Dylan kam ich gestern wie die Sprichwörtliche Jungfrau. Es gibt da ein paar Herren, die in jedes deutsche Konzert gehen. Ausschließlich, weil sie am Schluß „All along the Watchtower“ hören wollen.

Einer der Herren war verhindert, eine Karte vakant. Und so kam Kitty in den Genuß, eine Musik erklärt zu bekommen, für die sie in großen Teilen zu jung ist und zu schlecht englisch spricht.

Und dann sang er noch was über Veränderung. Ich verstands natürlich nicht oder nur „changing“. Aber Texte nicht zu verstehen, eröffnet meistens die größere Assoziationsfläche. Und so passte dieses knarzig heruntergeschrammelte Lied sehr gut zu meinem derzeitigen Leben

Veröffentlicht unter Leben

Im übrigen

finde ich, daß „Gut gegen Nordwind“ ein total bescheuertes Buch ist.
Wenn Briefroman, dann „Les Liaisons Dangereuses“.

Veröffentlicht unter Exkurs