Epilog

als zufällig selbstbewusste Frau

ich möchte mich nicht wehren müssen

was soll ich denn machen?

victim blame

er wurde von mir zurechtgewiesen … ich weigere mich aber, das als normal zu betrachten … Kann ich jetzt stolz auf mich sein?

ich streite nicht gerne

erwachsene Männer möchte ich nicht erziehen (sinngem.)

die Verantwortung liegt doch wieder bei denen, die die Hand am Po wegschieben müssen

das Problem ist das gesellschaftliche Klima

Wehrhaftigkeit kann nicht Bedingung einer gleichberechtigten Gesellschaft sein

es ist Aufgabe der Angreifer aufzuhören

Wer, wenn nicht wir?
Das nimmt uns keiner ab.Ein Anfang ist gemacht. Ich hoffe, es versackt nicht im drüber reden. Handelt, um euch und eure Kolleginnen, Freundinnen, Töchter zu schützen. Und lasst euch nicht behandeln.

Die Quartiere im Überblick

Görlitz:
Eine Ferienwohnung direkt neben der Görlitzer Altstadt. Die geräumige Wohnung mit zwei Schlafzimmern ist im oberen Stockwerk eines großbürgerlichen Gründerzeit-Stadthauses  gelegen. Sie ist komplett eingerichtet, Küche und Bad sind sehr geräumig und die Gastgeber kümmern sich rührend und aufmerksam mit Frühstücksbrötchen und Kulturtipps.
Es gibt noch eine kleineres Zimmer nebenan, für 1-2 Personen.

Jonsdorf:
Pension Weißer Stein
Ein alter Feriengasthof am Ortseingang von Jonsdorf, bei der Hänischmühle, gelegen, im Landhausstil mit liebevollen Details eingerichtet. Unser Zimmer hatte ein kleines, voll korrektes Bad und war zusätzlichen Kinderbetten versehen. Das Frühstück ist bodenständig und üppig, der Service sehr aufmerksam.
Man kann rund um Jonsdorf wandern, die Felsformationen sind ein kleines Elbsandsteingebirge. Es gibt noch eine Menge anderer Gaststätten, die Gondelfahrt kann ich sehr empfehlen. Der Weg ins Quartier ist vom Zentrum von Jonsdorf ein ganzes Stück, weil der Ort sich sehr lang durchs Tal erstreckt.
BTW. Der Mittagstisch – bodenständige deutsche und regionale Küche – muß sehr gut sein (wir waren am Ruhetag da), es kamen ständig Leute, um zu reservieren.

Stonsdorf  (Stanisów)
Palac Na Wodzie (Schloß an den Teichen)
Ein kleines barockes Schloß, das am Wasser gelegen ist. Baby-Enten und -Schwäne inkludiert. Die Anlage ist klein und hell. Die Zimme haben Standard-Hotelcharme, mit etwas altem Mobiliar aufgepeppt. Das Bad ist gut, aber – nun ja, polnisch – eine separate geräumige Dusche, die mit einer Glastür abgetrennt ist, mit schwarzem Mosaikboden, die keine Beleuchtung hat. Man duscht im Dunkeln…
Das Essen ist gut. Ich hatte Hähnchenbrust mit kurzgebratenem Gemüse, das mir sehr schmeckte.
Der Service besteht aus zwei jungen Mädchen, die nur rudimentäres Englisch sprechen, so daß man manchmal das Gefühl hat, das ist auswendig gelernt. Richtige Benimmregeln des Hotelfachs haben sie nicht im Kopf. Kein Guten Morgen, keine Frage, ob Tee oder Kaffee, die jungen Damen waren mit lauten Plaudereien miteinander beschäftigt.
Allerdings: Der Preis des Quartiers liegt (noch) unter dem der anderen.

Hotel Schloß Stonsdorf (Palac Stanisów)
Alter Barockpalast mit vielen originalen Details (Treppen, Fußböden, Möbel) innen und einem wunderschönen, großen Landschaftspark. Etwas dunkel und verwinkelt, weil am Berg und unter alten Bäumen gelegen. Im Moment wird gerade an einem Spa-Bereich gearbeitet, der sicher zum Winter fertig ist. Dazu gibt es noch eine kleine Kunst-Galerie.
Es ist seit Jahren eingeführt und bekannt, sichtlich und gastfreundlich familiengeführt und Ziel von von deutschen Busreisegruppen.
Das Restaurant hat einen routinierten Service. Die Spezialität ist gebratene Ente (im Ganzen auf Vorbestellung). Ich hatte die Entenbrust mit Aprikosen und war sehr zufrieden.

Sobieszów
Schloß Wernersdorf (Palac Pakoszów)
Barockes Schloß, in der Ebene gelegen. Die Anlage ist hell und weitläufig, aber noch nicht ganz fertig. Die Inneneinrichtung ist konsequent sachlich modern, geschmackvoll, mit schönen Details gestaltet und hochwertig. Auch hier fehlt noch die eine oder andere Kleinigkeit, ist aber in Arbeit.
Es gibt ein Schwimmbad und eine Sauna, in den Gesellschaftsräumen und der Bibliothek ist viel Platz. Man fühlt sich wohl und kann sich aus dem Weg gehen.
Das Restaurant hat eine anspruchsvolle Küche und das Früstücksbuffet ist sehr reichhaltig und gut. Im Ganzen sehr ambitionierter deutscher Standard.
Was ich mir wünschen würde – in diesem schönen Restaurant: Entschlackte polnische Küche aus einheimischen Zutaten. Die Wälder sind voller Beeren, Pilze, Wild und Kräuter, die Bauern haben eigenes Vieh, jammerschade, daß sich das nicht auf den Tellern findet, und wenn es täglich ein Spontan-Gericht ist.
Das Personal ist sehr freundlich, engagiert und gut ausgewählt. Was mir aber auffällt, ist das Fehlen einer gastgeberisch kompetenten Führungsperson, die für Deutsche wie Polen ein Anker und Ansprechpartner sein kann. Aber noch ist die Anlage nicht fertig, der Findungsprozeß scheint noch zu laufen.
Hinfahren, solange, die Bustouren noch nicht kommen, kann ich nur sagen.

Miz Kitty reist mit dem Grafen – Tag 8

Der Morgen begann früh, ich bin mittlerweile ausgeschlafen. Ich ging schwimmen, dann gingen wir zum Frühstück und blieben verwundert vor dem leeren Frühstücksbuffet stehen. Es war eher früher als gestern, es konnte also noch nicht abgetragen sein.
Die Damen servierten dann eine Wurstplatte, Brot und Marmelade. Die Polen am Nebentisch wurden gefragt, ob sie noch Müsli oder Eier wollten, was ich Gott sei Dank verstand. (Miz Kitty hat auf Reisen immer Panik, nicht genug zu essen zu bekommen.) Dann orderte ich auch einige Kleinigkeiten nach, die gestern auf dem Buffet waren: Obstsalat, Naturjoghurt, Gurke, Tomate… Also, wir wurden satt. Scheinbar lohnte sich das Buffet im Augenblick für die Belegung nicht.
Nach einer Stunde in der Sonne brachen wir nach Agnetendorf auf, hier begannen laut Google Maps jede Menge Wanderwege und ich wollte das Gerhardt-Hauptmann-Haus sehen. Letzteres war zu, es war Montag. Erstere waren nicht zu finden. Auf unserem Erkundungsweg waren wir schon fast im nächsten Ort gelandet und ich hatte gesehen, daß dort Wege ausgeschildert waren. Wir hielten dann zwischen den Orten auf einem Höhenzug, damit wir uns den Aufstieg sparten, denn der Weg zur Alten Schlesischen Baude kam hier vorbei. Ausgeschildert war der Weg mit zwei Stunden. Das sind aber sportliche Zeitangaben, nicht die für die Omis mit dem Krückstock. Wir brauchten 3 Stunden, vor allem, weil ich schnaufend wie eine Dampflok hinaufwalzte. (Ich schnaufe ja immer, egal wie schwer oder leicht ich bin, wie trainiert oder untrainiert. Der Blutdruck sei schuld, meint der Arzt, ich versuche im ersten Gang 100 zu fahren.)

Der Weg ging größtenteils durch ein steiniges, nur in der Schneeschmelze benutztes Bachbett, durch das immer mal Schichtenwasser floß. Mal war es breit und hell, doch meist eng und feucht und die Steine bemoost. Im ersten Drittel des Wegs tranken wir Wasser aus einem Bach, überalle standen Blaubeerbüsche, mit vielen dicken und süßen Früchten.  Uns waren auch schon Leute mit Eimern entgegengekommen. Eigentlich jammerschade, daß ich mich nicht einfach hinstellen und Marmelade kochen kann.
Wir machte 600 Höhenmeter, bis wir zum Ziel kamen, der Baude kurz unterm Veilchenstein. Waren uns vorher kaum Leute begegnet, war es dort natürlich voll. Es waren sogar Leute mit einem Zweieinhalbjährigen Kind oben, was ich sehr cool fand. Wir aßen Bratwurst (es hätte auch Fleckensuppe gegeben) und tranken Kaffee und da wir für den Aufstieg so viel länger gebraucht hatten, beeilten wir uns sehr, wieder abzusteigen. Das üble Ziepen in meinem linken Knie erwies sich Gott sei Dank nicht als dauerhaft. Abwärts gehen auf glitschigen Steinen braucht Konzentration und ich war froh, meine guten Wanderschuhe zu haben. (Die Polin von Welt trug hier Wanderschuhe, aber meist immer noch Umhängetasche.)
An dem Bach, an dem wir auf dem Hinweg getrunken hatten, machten wir kurz halt und ich sprang ins Wasser. Herrlich, dieses Hallo-Wach-Gefühl danach.
Je näher wir dem Auto kamen, desto schneller trabten wir. Wir wollten schon losfahren, da sprachen uns zwei Beerensammlerinnen an, ob wir sie mit ins Tal nehmen könnten. Wir packten die Damen ins Auto und nahmen sie mir bis Sobieszow. (Ich bin in meinen jungen Jahren so viel getrampt, das muß man auch zurückgeben.)

Nach Schloß Wernersdorf   zurückgekehrt, fragte ich noch einmal nach, ob wir einen weiteren Tag verlängern könnten. Denn ich konnte mir nicht vorstellen, daß das fast leere Haus ab morgen so voll ist, daß unser Zimmer vergeben ist. (Man erinnere sich, vorgestern zeigte man uns ein kleines Zimmerchen als Alternative). Siehe da, es ist frei. Woran ich aber erst glaube, wenn wir morgen früh mit der Tagesrezeption gesprochen haben, denn der Nachtportier – der Mann mit dem Handscheinwerfer – mußte sich von der Kellnerin helfen lassen, die deutsch sprach, und geblockt hat es keiner im System.

Dann war relaxen angesagt, meine Beine sind zentnerschwer. Schwimmen, Badewanne, essen. Diesmal gab es einen mittel aufgeräumten Teller: Ente mit Balsamicolinsen. Dann der übliche Cosmopolitan in der Bar und nun bloggen in der Bibliothek.
Morgen geht es zur Schneekoppe.