10.12. 2020

Es wurde den ganzen Tag nicht richtig hell und war kalt.
Der Graf hatte einen Vorhang samt Halterung entworfen, der im Winter vor die Tür der Ostwohnung kommen soll. Wir testeten die Konstruktion erst einmal mit einem einfachen Baumwollstoff. Der endgültige Stoff wird gequiltet und farbig sein.
Dann war es auch schon dunkel. Wir machten uns warmen Pudding und Hot Dogs und ich saß strickend vorm Fernseher und warf ab und zu mal Holz in den Ofen.

Ganz vergessen: als es noch hell war, saß ein kleiner Schwarm Gimpel im Nussbaum und pickte die Knospen.

12.11. 2020

Heute Nachmittag hob sich der Nebel und wir sahen für eine Stunde die Sonne.
Ansonsten Laub geharkt, Tapete abgekratzt, mit dem Grafen gekocht und in Katzenbegleitung runter zum fluß spaziert.
Und wieder mit dem Notariat telefoniert.
Mich triggert schon der Ton, in dem man dort mit mir redet (inklusive Azubine). Ich bin wieder 20 Jahre alt, lebe in der DDR und will irgendwas von der Kaderleiterin oder störe die Verkäuferinnen im Warenhaus bei ihrem Plausch und frage nach irgendeiner Bückware. Kein „Bitte“, kein „Danke“, die Tonalität immer leicht angezickt: „Ist in einer Besprechung! Worum gehts? Da brauche ich das Aktenzeichen! Geben Sie mir Ihre Telefonnummer!“ Nach zwei Telefonaten wird es dann bevormundend-vertraulich „Na wenn das für Ihre Mutti tatsächlich in Ordnung ist!?“ Wenn Arbeit droht, wird’s kritisch: „Aber da müssen wir ja einen Termin machen!“
Ich habe sonst fast nie ein Problem, jemanden, der nicht in der Spur läuft, freundlich, aber nachdrücklich zusammenzufalten. Das da ist mein Kryptonit.
Morgen muß ich noch mal. Die Maklerin will die Grundbuchauszüge für ihre Akten. Die Assistentin hatte befunden, ich bräuchte die doch garnicht (auch wenn ich sie bestellt hatte) und sie würde sie gleich für den Vertrag verwenden. Ich hatte überfahren zugestimmt.
Wenn ich das hinter mir habe, mache ich drei Kreuze.

22.10. 2020

Was für ein Tag. Warm und mit Sonnenschein, so daß alle Fenster aufgemacht wurden, um das Haus warmzulüften.
Ich stand früh auf, weil ich Bettwäsche, Decken und Schutzlaken waschen wollte, es wird nicht mehr viel Gelegenheit geben, so große Stücke zu trocknen.
Der Graf änderte das Programm und wir arbeiteten nicht drinnen sondern mähten zum letzten Mal in diesem Jahr den Rasen. Der Graf am Rasenmäher, ich harkte.
Jetzt weiß ich, daß Herbstgras ganz anders ist. Fein, kompakt und sehr schwer. Ich hatte mit der Hälfte der Schubkarrenfüllung so viel Gewicht wie im Sommer.
Die Tiere waren heute völlig durchgedreht. Heute morgen versuchte der schwarze Kater der Nachbarn auf der anderen Seite schon wieder, sich Zutritt zum Haus zu verschaffen. Vor drei Tagen hatte er das schon einmal geschafft und er wurde dann irgendwann von seiner Besitzerin abgeholt (O-Ton: Der ist ja sooooo lieb! Jaja, vor allem markiert der liebe Kerl überall.), weil er nicht mehr unter einem Sofa im Lager hervor kam. Heute morgen bekam er ansatzlos Dresche von Mimi, bis er blutend rannte. Ich hoffe, die Ansage reicht ihm.
Danach patrouillierte die Katzenschaft immer mal durchs Erdgeschoss, um ihn zu suchen. Wenn sie das nicht taten, waren sie heute sehr schmusebedürftig.

Kühe aus der Nähe gab es auch und überhaupt war es heute sehr schön und Bewegung an frischer Luft macht sehr müde.

23.02. 2020

Sonntag!
Mal für eine Viertelstunde im Regen draußen gewesen, es ist ja nicht sehr kalt.
Sonst rumgelümmelt, viel gegessen und gestrickt. Ach so, und ein Stündchen im Sessel geschlafen.
Mit Primavera telefoniert wegen der neuen Homepage. Aber: Konsequent nach einer Stunde Arbeit am Thema Schluss gemacht und den Rest mit Hausaufgaben für sie vertagt. Keine Open End-Fummeleien mehr.
Der Graf war in Berlin und kam nach Mitternacht zurück.