Ein kalter, strahlender Sonntag.
Mir ging es wieder gut, deshalb fiel mir ein ziemlicher Stein vom Herzen.
Vor dem Frühstück schnitt ich 25 cm von meinen Haaren ab. Leider hatte ich zu lange gezögert, nun sind die Friseure zu, deshalb griff ich zur Stoffschere und konsultierte vorher ein YouTube-Tutorial. Es sieht ganz ok. aus. Also, lang sind sie noch immer, nur nicht mehr hüftlang.
Wir räumten noch den Rest der vom Grafen herausgestemmten Fliesen weg, aus Gründen des besseren Transportes und der Dreckvermeidung tatsächlich in Einzelteile zerlegt, die in Eimer passten.
Danach war frei. Ich ging in die Badewanne und die Sonne strahlte ins Fenster.
Die Katzen waren etwas enttäuscht, daß ich heute nicht mit ihnen spielte.
Als ich sie am Abend reinließ, mußte Mimi einige Male gerufen werden. Nach einer Minute raste sie wie der Blitz durchs Fenster rein in Richtung Futternapf. Ein paar Augenblicke später saß jemand auf dem Fensterbrett. Ich war erst einmal irritiert. Wollte Shawn schon wieder raus? Doch es war ein anderer gestreifter Kater. Oha. Der erste Lover.
Abends gab es Fischstäbchen und Pommes und einen ziemlich guten Tatort. (Und wenn ich das sage, heißt das was.)
Archiv des Autors: kitty
21.03. 2020
Ein klarer, strahlender Tag mit eiskaltem Ostwind.
Mit Befindlichkeiten herumgeschlagen, mentalen und körperlichen. Der Graf hat inzwischen die haßlichsten Fliesen der Welt endgültig aus dem Flur entfernt.
Ich bin müde.
20.03. 2020
Auch wenn es hier Komfortzone Deluxe ist, es geht an die Nerven. Too much information.
Information ist gut, um adäquat reagieren zu können, aber die Übung, einzuordnen, wie das individuelle, lokale Risiko als Teilmenge des globalen Risikos aussieht, ist anstrengend. Es geht alles so verdammt schnell und ist noch weit weg. Wie eine Lawine, der man von einem vermeintlich sicheren Platz vom Tal aus zusieht.
Der Graf hat heute den ganzen Tag Fliesen gestemmt, während ich meine Befindlichkeiten gepflegt habe.
Mimi aus dem Fenster beobachtet, sie spielte hingerissen mit etwas, das weder ein Insekt, noch ein Blatt war. Eine Maus? Ich denke schon. Großes Kätzchen.
19.03. 2020
Ein Logistiktag. Jetzt können wir beruhigt vier Wochen die Tür hinter uns zu machen.
Die alten Nachbarn haben Nachschub für die Medikamente und auch zwei Kisten mit Essen bekommen.
Fun fact: Mundschutz hat im Moment hier noch einen Lacheffekt. (Handschuhe tragen wir in Geschäften schon seit einer Woche.) Der urbandoo-Mundschutz braucht manchmal eine freundlich-entspannende Vorwarnung, an der Tankstelle hebt die Kassiererin sonst ganz schnell die Hände über den Kopf und sagt „Ich hab kein Geld!“.
Da bei mir der Wecker um fünf Uhr geklingelt hatte, legte ich mich mittags für zwei Stunden ins Bett.
Der Nachmittag war wunderbar sonnig und frühlingsmild. Ich sammelte wieder Holz, das der Sturm heruntergeblasen hatte. Der Haufen für das Osterfeuer wächst und wächst.
Dann lief ich noch eine Runde und schaute nach den Kühen und Kälbchen und nach der Wiese neben dem Park, die eine zehn Meter hohe Bodenwelle hat, eine Binnendüne.
Nebenher sammelte ich, so wie gestern schon, wilden Schnittlauch und etwas Bärlauch (viel gibt es hier nicht) für das Abendbrot.



