10.04. 2021

Ein Sonnentag und leidlich warm.
Ich blieb trotzdem im Haus, heizte das Herrenzimmer auf und machte ein Geburtstagsgeschenk für das Enkelkind. Sie wird nämlich am Montag 4 Jahre alt. Kurz bevor sie auf die Welt kam, testete ich eine sehr schöne alte Singer-Nähmaschine aus den 60ern, die ich gerade frisch geputzt und wieder in Gang gebracht hatte. (Sie braucht neue Motorkohlen, darum muß ich mich kümmern.) Ich machte aus einem Rest Damaststoff ein Freehand-Quilting und baute daraus ein Kissen. Das gab ich aus lauter Verlegenheit an das Kind weiter, die – glaube ich – die Farbe komisch fand.
Als dann das Enkelkind da war und größer wurde, hatte sie das Kissen zu ihrem Lieblingschnuffelkissen erkoren.

Aber auch Lieblingskissen müssen gewaschen werden. Deshalb machte ich heute ein zweites.

Dann war ich kurz draußen, weil der Nachbar Knoblauchpflanzen brachte.
Dann kochte ich und nun schiele ich vor Müdigkeit.

Aber noch was: Ich habe mich heute sehr über etwas gefreut.

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09.04. 2021

Das Wetter hielt heute doch erstaunlich lange durch, bevor der Regen kam.
Wir haben den ganzen Tag Holz gespalten und es ist schon ein bißchen Schwund bei den Klötzen, die neben dem Haus liegen, zu sehen. Ein Holzschuppen ist fast voll, der Rest kommt auf Paletten in die Sommersonne, wenn diese denn irgendwann kommt.
Und nun ist Schlafenszeit.

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08.04. 2021

Es war zwar nicht mehr ganz so kalt, nur der Wind ist noch scharf, aber Frühling ist was anderes.
Wir nutzten den regenfreien Tag und spalteten Holz mit dem Holzspalter, das heißt der Graf spaltete und ich brachte ihm die Kloben und transportierte das Holz weg. Ein bißchen wie in meiner Zeit als Landarbeiterin, die Männer an den Maschinen und die Frauen machen die Handarbeit. Aber ein bisschen workout hat mir noch nie geschadet.
Wir gingen ziemlich spät rein und es gab nur Brot und aufgewärmtes Blumenkohlcurry.
Ich sah mir „Gundermann“ im Fernsehen an. Auch ein Film, den ich noch nicht gesehen hatte. Der Film ist so authentisch und präzise inszeniert, daß er für mich ein Tritt ins Herz war. Es gibt Erinnerungen aus meinem ersten Leben, die sind gut verkapselt. Solche Geschichten brechen sie auf.
Ich habe begriffen, daß ich irgendwann über die eine oder andere Sache reden muß. Sonst habe ich sie so gut weggepackt, daß ich sie mitnehme.
Heute bin ich sehr müde, ich muß früh ins Bett.

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07.04. 2021

Es hatte heute morgen schon wieder geschneit. Das ist nicht mehr lustig.
Draußen arbeiten ging nicht, weil es immer wieder regnete.
Ich war nur am Bäckerauto und dann noch Holz holen.
Richtig produktiv war ich nicht, aber ich habe zumindest Bad und Küche geputzt. Außerdem habe ich mich endlich dazu entschlossen, das Myosotis Dress zu nähen. Gestern kam ein schöner türkisfarbener Batist mit Noppen.
Noch mal an die Nähmaschine zu gehen und das Geburtstagsgeschenk fürs Enkelkind zu machen, habe ich dann doch ausgesessen. Morgen geht es weiter.
Ich hoffe, es ist bald wärmer, damit wir mit den Bauarbeiten weiter machen können.
Natürlich gab es wieder Szenen im Berlin-Drama. Hoffentlich ist es jetzt wirklich der letzte Akt.
Abends kochte ich Blumenkohlcurry und strickte.
Spät lief Point Break. Der Film ist gut gealtert. (Und die beiden Schnuckies Patrick Swayze und Keanu Reeves sind immer noch sehr heiß.) Ich hatte ganz vergessen, welche emotionale Dichte die Dramaturgie hat. Es stehen sich zwei von Kathryn Biegelows Good Bad Heroes gegenüber. Sie ziehen sich an und stoßen sich ab. Und von dem Moment an geht beiden schief, was nur schief gehen kann, als wären sie von dem Kraftfeld zwischen ihnen immer wieder ins Trudeln gekommen. Der FBI-Mann bezahlt jede Sekunde Freiheit und Faszination sofort mit Scheitern und Schuld.
Nur leider hat der Film den Fernsehschluß gehabt. Die finale Welle kommt und Bodhi verschwindet mit viel Schaum darin. Der Kinoschluß ist eine riesige, himmelhohe, düstere Wasserwand, die er unsichtbar absurft. Endlos. Das würde man im Fernsehen für eine Bildstörung halten.

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