Wieder ein dunkler, aber warmer Tag.
Stell dir vor, es ist Almabtrieb und keine Kuh hat Lust darauf, in den Stall zurückzugehen. Der Bauer hatte heute seine liebe Mühe damit. Es war einfach zu schönes Kuhwetter.
Nachdem wir zugesehen hatten, wie die Kühe dann doch über die Viehtrift liefen und sich laut auf der Weide am Stall unterhielten, harkte ich noch etwas Laub und kochte anschließend Essen.
Es wird allmählich eine Gewohnheit, daß ich zwischen 6 und 7 Uhr abends so müde bin, daß ich schlafen muß. Der Graf war zu einer Veranstaltung unterwegs und ich schlief eine Stunde wie ein Stein auf dem Sofa.
Danach arbeitete ich an den Vorhängen weiter und im Hintergrund liefen irgendwelche völlig bescheuerten Reality-Serien über Schönheitschirurgie.
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11.11. 2021
Ein sehr dunkler Tag, aber es war relativ warm.
Ich stand sehr früh auf, es waren noch mal Dacharbeiten fällig. Als ich runter ging, um Baumaterial zurechtzustellen, war Mimi schon an der Tür. Ich ließ sie ins Haus und wir holten Futter. In dem Moment kamen die Dachsteiger zur Tür herein. Sie trugen ihre Seile über der Schulter. Mimi wollte plötzlich dringend zur Terrassentür raus, sie mauzte laut und als ich sie ignorierte, weil ich die beiden erstmal begrüßte, flüchtete sie nach oben. Die Männer hatten Schlangen auf der Schulter! Und vor Schlangen hat sie panische Angst.
Ansonsten war ich den ganzen Tag im Hintergrund.
Abends war ich dann sehr früh todmüde.
Vielleicht drückt mich auch auch die Aussicht nieder, einen dritten Winter auf Kontakte zu verzichten.
10.11. 2021
Noch mal Sonne. Laub und Grasmulch geharkt und weggefahren, Wäsche aufgehängt und dann war ich todmüde und mußte erstmal schlafen. Irgendwas steckt mir immer noch in den Knochen.
Ich kann sehr schlecht damit umgegeben, daß ich kürzer trete und weniger tue als der Graf und der machte heute den ganzen Tag Dinge mit Holz.
Da morgen mal wieder am Dach repariert wird, bereitete ich abends das Mittagessen für morgen zu.
So langsam kann ich decodieren, was mir Mimi mit Mäusen mitteilen will. Die erste Maus, die sie mir brachte (sie jagt ja noch nicht so lange), warf ich wieder in den Garten. Worauf sie sie ganz empört ind Haus zurücktrug und in einer Ecke des Saals wegknusperte. Heute hatte sie mir eine vor die Terrassentür gelegt. Ich lobte sie und zeigte ihr, sie solle sie aufessen. Sie nahm sie und ich dachte mir: Prima, dann wird sie jetzt aufgefuttert. Ich ging in den Garten, da kam Mimi hinter mir her. Mit Maus. Sie aß sie direkt neben mir. Hm. Muß ich also dabei sein? (Meine Mutter meint ja, die Katze hält mich für etwas merkbefreit. Da schenkt sie mir Mäuse und trägt sie mir sogar noch hinterher und ich will sie nicht und sie muß sie dann aufessen.) Shawn macht da nicht so ein Theater. Hat er eine Maus, dann ißt er sie auf. Ist er satt, läßt er sie in Hausnähe für uns liegen.
09.11. 2021
Endlich gab es wieder einen hellen Tag. Der Regen hatte aufgehört und die Sonne schien.
Ich organisierte etwas rum und dann ging ich raus, Laub harken. Die Miezis freute es.
Dann bereitete ich das Essen vor. Curry aus Kürbis, Blumenkohl und roten Linsen. Dazu fand ich ein Tetrapack Tofu. Ich hatte bei Anke Gröner frittierten Tofu gesehen und dachte mir, das probiere ich mal. Aber so richtig eignete sich der Tofu nicht dafür. Viel zu wabbelig, obwohl er als fest beschrieben war.
Der Graf aß davon einen Anstandshappen, ich mehr und danach war mir sehr komisch. Ich wurde todmüde, hatte Herzrasen, Kopfschmerzen und mir kribbelte die Haut. Jetzt weiß ich, daß ich ab und zu auch auf Tofu allergisch bin.
Damit war der Tag gelaufen, obwohl ich an den Vorhängen weiterarbeiten wollte. Ich verkroch mich aufs Sofa unter die Decke.
(9. November heute. Mauerfall. Aber jetzt ist es auch mal gut. Meine Emotion ist raus. Es ist lange her, ich lebe länger im Westen als in der DDR.
Mir bleibt im Kopf, wie instabil dieses Gebilde war, für das sich zwei Generationen meiner Familie engagiert haben.)