WMDEDGT November 2022

Wie immer fragt Frau Brüllen am Monatsfünften danach, was wir den ganzen Tag gemacht haben.
Ich wachte heute erst um 10 Uhr auf, weil der gestrige Tag anstrengend war.
Da der morgige Tag auch wieder anstrengend wird, ging ich nachdem ich die Katzen gefüttert hatte (Mimi fiepte niedlich vor Wiedersehensfreude und Shawn hatte nur den „gib Futter, schnell“-Blick), wieder ins Bett.
Damit es gemütlich wird, hatte ich die Matratze neben dem Grafen aufgeheizt und Kaffee und Kekse mitgebracht.
Ich las und bepuschelte den Gatten bis ein Uhr.
Dann mußten wir doch den Tag beginnen, durch die Berlin-Fahrten bleibt hier viel liegen.
Der Graf spaltete Holz, ich harkte Laub und kümmerte mich um die Wäsche. Dann stapelte ich das gespaltene Holz auf die Miete, die fast fertig ist.
Der klare Tag war recht mild, aber am späten Nachmittag, als die Sonne hinter den Bäumen verschwunden war, wurde es sehr kalt.
Der Halbmond ging auf und die Kraniche flogen laut schreiend ins Moor.
Ich fotografierte eine letzte Rose.

Ich holte Eier von den Nachbarn und hielt einen kurzen Schwatz.
Dann fütterte ich die Katzen, die den ganzen Nachmittag um mich herumgetobt waren. Ich hatte für sie die fetten Abfälle von der Rinderbrust, aus der ich Brühe gekocht hatte. Klassiker, Shawn schlingt riesige Batzen, während Mimi zierlich und langsam fressen will und wenig abbekommt. Es muß ihm geschmeckt haben. Mimi hat noch etwas anderes bekommen.
Drinnen räumte ich etwas auf und machte Rinderbrühe mit Gemüse und Maultaschen zum Abendbrot. Dann strickte ich den Ärmel vom Pullover fertig und jetzt geht es ins Bett, der Sonntag morgen wird lang.

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04.11. 2022 – Oranienburg

Ich stand nach dreieinhalb Stunden Schlaf auf und der Graf fuhr mich zum Bahnhof. (Der Schulbus zum Gymnasium, der für alle benutzbar ist, kommt leider erst 5 min nach Abfahrt des Zuges an.)
Ich fuhr nach Oranienburg, um Zeit mit dem Enkelkind zu verbringen. Die Eltern dämmten im zukünftigen Kinderzimmer die Decke.
Wir kochten gemeinsam Suppe zum Mittagessen, sie kann schon prima Mohrrüben schälen.
Dann lasen wir das aktuelle Micky-Maus-Heft (was heißt, ich las vor, mit allen Zoings, Ploings, Scheppers und Umpfs) und ein altes Bummi-Buch, aus dem mir schon vorgelesen wurde, spielten Spiele, legten ein Puzzle und zwischendurch brauchte ich kurz Mittagsschlaf und parkte das Kind vor Lolek und Bolek.
Außerdem bewunderten wir einen Sonnenuntergang.

Nach dem gemeinsamen Abendbrot wurde ich wieder zum Bahnhof gefahren und durfte die Zugfahrt über stricken. Der Graf holte mich dann ab.
Das war ein sehr schöner Tag.

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Krawumm


Hätte mir jemand vor knapp 20 Jahren, als ich jeden Abend einen Stapel Büropost zu eben diesem Postamt in der Prenzlauer Allee brachte, diesen Brief in die Hand gedrückt, hätte ich ihn für ein Requisit aus einem dystopischen Studentenkurzfilm gehalten, einem ambitionierten, aber nicht gerade guten.
Ich hätte mir auch an die Stirn getippt, wenn mir jemand erzählt hätte, daß mein Ex mit Frau und Kind im Krieg in Kiew ausharrt, trotz Stromsperren und Luftalarmen und in Erwartung eines kalten Winters ohne Heizung.
Manchmal frage ich mich, wo wir gelandet sind. Irgendwer hat uns über Nacht auf fremdem Gebiet abgeworfen. Das sieht nur so aus wie unsere Welt.

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03.11. 2022 – Zwischenstopp

Gestern kamen wir nach zwei Uhr aus Berlin an, ich bin nur noch ins Bett gekrochen.
Heute habe ich dann ganz langsam gemacht. Bißchen Wäsche gefaltet, geräumt, Laub geharkt, Brühe aus einem großen Stück Rinderbrust gekocht und die Katzen bemuttert, denen der riesengroße, alte, halbblinde Nachbarskater das Futter wegnehmen wollte (vor dem haben sie eine Heidenangst).
Kurz bevor ich in der Dämmerung nach dem Laub harken und Haus ging, zog noch eine Kette Kraniche übers Dorf.
Die Nacht heute wird kurz, morgen fahre ich früh mit dem Zug nach Oranienburg, das Enkelkind bespaßen. Aber im Zug kann ich schlafen.

Veröffentlicht unter Leben