Schöne Klare Dinge

Das sind aus Stoff genähte Taschen und Etuis, schlicht, edel und gut verarbeitet.
Als wir uns den Namen ausdachten, ging es uns darum, zu signalisieren, dass es bei uns keine kunterbunten Muttitäschchen gibt. Mir war dazu noch wichtig, dass der Name weder englisch ist und noch ein Wortspiel. Schöne Klare Dinge – das klingt wie eine Zeile von Matthias Claudius.
Der Graf hat seit Jahren für seinen Bedarf clevere und gut konstruierte Hüllen und Täschchen entworfen, in die er sein iPad, das Notizbuch und seine vielen Stifte verpacken konnte. Ich war immer völlig fasziniert und wollte die Sachen auch haben. Letzte Weihnachten machten wir dann noch weitere Exemplare zum Verkauf.
Es sind mittlerweile einige Stücke über den Tisch gegangen. Die Tweedkollektion, die wir von Anfang an vorhatten, entstand bisher noch nicht, weil alle auf die Japanstoffe flogen. Und letztens wurde es für eine Kundenorder von Stiftrollen sogar bunt gemustert.
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In diesem Sommer kam ein Rucksack dazu. Einer von denen, die man sich einfach auf den Rücken hängt und den Pullover und ein Buch reinpacken kann.
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Während der Graf bei den Stiftrollen noch pingelig darauf achtete, dass die Nähte genau gerade sind und Ecken wirklich eckig, setzte ich mir beim Rucksack von allein das Ziel, dass innen aber auch gar keine fransende Stoff-Kante zu sehen sein darf. Was beim Übergang von den Seitennähten zum Tunnelzug einige Tests brauchte, bis es mich zufrieden stellte.
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Auch eine Möglichkeit, die Kordeln zu verstellen, ohne Metall einzusetzen, gelang mit einer simplen Vorrichtung.

Was eine schon ziemlich freut, ist, wenn ein Teststück nach einem Foto auf Twitter sofort gekauft wird und wenn es dann noch vom Profi den Impuls gibt, nun mal endlich mit der Tweed-Kollektion zu beginnen.

Wir nehmen gern Bestellungen per Mail entgegen. Wem das zu persönlich ist, kann auch im Shop ordern: Dawanda oder Etsy. Alle Teile – Stiftrolle, Rucksack und Statt-Handtasche – kosten jeweils 35€ zuzüglich Versand. Barzahlung und Abholung sind auch möglich.

Und für weitere Einzelheiten gibt es hier unser digitales Lookbook.

Sonntagsmäander im launischen Sommer

Sonntagsmäander. Kann man ja mal wieder machen.

#Nuxologie

Frau Wortschnittchen brachte mich darauf, Schwarze Nüsse einzulegen. Ich kann zwar noch gar nicht wissen, ob und wie sie schmecken, das kann man erst in zwei Jahren sagen.
Aber nach Studium mannigfacher Rezepte und den ersten Test, habe ich ein paar praktische Bemerkungen. (Wobei ich die Nüsse am Johannistag in Norddeutschland gepflückt habe, könnte sein, sie waren noch nicht ganz so weit waren.)

  1. Wässern, wässern, wässern. Sie waren auch am 13. Tag noch leicht bitter. Das Gefäß mit den wässernden Nüssen in der Stadtwohnung am besten in den Kühlschrank stellen, sonst gären sie.
  2. Das mit dem Schwarzwerden beim Wässern funktionierte bei mir auch nicht, die Nüsse wurden aber sofort schwarz, als sie im Zuckersirup lagen.
  3. Die Bitternis des Zuckersuds nach dem Aufkochen der Nüsse verliert sich am nächsten Tag, keine Angst davor.
  4. Bei der Wahl des Aufbewahrungsglases einkalkulieren, dass die Nüsse sehr schrumpfen und schmaler werden. Damit brauchen sie weniger Platz und Zuckersirup. Ich bin nach einem Tag von einem 1,7-Liter- auf ein 1-Liter-Gefäß umgestiegen (für 850g). Die Nüsse sind jetzt so groß wie große schwarze Oliven.
  5. Da beim Schrumpfen Wasser austritt, verdünnt sich der Zuckersirup. Ich habe ihn mit 2 Teilen Zucker und 1 Teil Wasser angesetzt – so viel Wasser wie Nüsse in Gewicht und doppelt so viel Zucker. Nachdem ich die Nüsse darin aufgekocht hatte, wurde er so dünn, dass ich ihn durch Einkochen um ca. 1/3 reduziert habe. Er hatte dann die Konsistenz von dünnflüssigem Honig. Heute – das Glas ist schon geschlossen und vakuumiert – ist er wieder so dünn wie Ahornsirup.
    Weil ich bei Zucker dick kochen auch schon verbranntes Karamell erzeugt habe (je weniger Flüssigkeit am Schluss im Topf, desto höher steigt die Temperatur auf kleinster Flamme – so lange, bis der Zucker verbrennt), würde ich im Nachhinein die Nachzuckern-Methode bevorzugen. Also am ersten Tag einen Sirup 1:1 oder 1,5:1 kochen und die Nüsse darin aufkochen und einen Tag stehenlassen, damit sie Flüssigkeit abgeben. Dann um ca. die Hälfte einkochen und den Rest Zucker (ergänzend zu 2:1) zugeben und klarkochen. (Zucker klären heißt, ihn so lange zu kochen, bis die Flüssigkeit wieder vollkommen transparent ist, erst dann ist er richtig aufgelöst.) Dabei muss man wahrscheinlich aufpassen, das sollte ziemlich dickflüssig werden.
    Dann würde ich die Nüsse im Sirup kurz mit heiß werden lassen und ab gehts ins sterilisierte Glas, den noch einmal sprudelnd aufgekochten Sirup hinterher.
  6. Da einige schreiben und sagten, sie hätten Probleme mit Schimmel gehabt: Die Nüsse schwimmen bei mir oben im Glas. Wenn sie noch nicht richtig kandiert sind (die Flüssigkeit in den Zellen stark durch Zucker angereichert ist) könnten sie tatsächlich an der Oberfläche schimmeln, wenn man die Gläser nicht noch mal brutal mit Omas Methode einkocht, also keimfrei macht. Ich werde in den nächsten Tagen das Glas morgens und abends drehen, damit auch die oben schwimmenden Nüsse genug Zuckersirup abbekommen.

Die Dienstbotenfrage

Frau Modestes sehr lesenswerter Blogpost zum Thema Vereinbarkeit hatte in den Kommentaren ein Detail, an dem ich mich festhing. Wenn man ernsthaft über Vereinbarkeit von Familie und (auskömmlich bis gut bezahltem) Beruf nachdenkt, ist man schnell beim Thema häusliche Helfer.
Sämtliche beruflich sehr erfolgreiche Mütter (was auch heißt spontane Reisen und längere Auslandsaufenthalte, wenn die Niederlassung XY aufgebaut werden musste), die ich kennengelernt habe, beschäftigten ein/e Person/en, die ihnen gegen Bezahlung die Kinderbetreuung und/oder die Hausarbeit abnahmen. Waren die Kinder größer, gingen sie in ein Internat.
Natürlich kamin den Kommentaren sofort das Argument, dass die Beschäftigung niedrig bezahlter wenig qualifizierter Arbeitskräfte fragwürdig sei. – Bis hin  zu den ausgemalten Konsequenzen, dass diese Menschen am Schluss wenig Rente bekämen und womöglich selbst wenig Zeit hätten, ihre Kinder großzuziehen. Also noch mal im Klartext: Frau mit hohem Bildungsniveau und entsprechender beruflicher Qualifikation leistet entweder Doppelschichten in Beruf und Haushalt oder unbezahlte Familienarbeit und hat in Variante 2 wenig bis gar keine Rente – das ist in Ordnung. Frau arbeitet und bietet einem Menschen mit niedriger beruflicher Qualifikation (oder vielleicht auch mit höherem Alter) eine Tätigkeit (sicher nicht irre gut bezahlt, aber vielleicht besser als irgendwo an der Kasse zu sitzen) – das geht nicht, weil es diesen Menschen übervorteilt.
Was ist das für eine Denke? Ist die Aufopferung für die Familienarbeit keine beschissen belohnte Anstrengung? Oder putzen Frauen mit Familie plötzlich gern?
Da steckt das Klischee der opferbereiten Mutter dahinter und das gefällt mir nicht.

Turnbeutel-Rucksack-Prototypen

Wir haben uns in den letzten Tagen Gedanken über die derzeit oft getragenen Hipster-Rucksäcke gemacht und herausgekommen ist ein Modell aus schönem Material, mit gut vernähtem Innenleben (ich hasse bekanntermaßen offenliegende abgekettelte Nähte) und verstellbarer Kordel. Dazu demnächst mehr.
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