Und dann

ist da noch das Gefühl zurückgeblieben, das die eine oder andere Sache mehr als komisch gelaufen ist.
Nach wie vor: das Denken mit dem englischen Freund macht Spaß.
Allerdings hatte ich weniger Spaß an einigen Kollisionen.
Ich weiß nicht, ob es der Film war, der in meinem Kopf lief. Wenn jemand anfängt, Bildbearbeitungsprogramme umzuswitchen, die ich betreue (und in deren Betreuung ich einen Tag zuvor mehrere Stunden investiert hatte) und nicht merkt, daß er gerade in meinem Revier steht und merken sollte, daß mein „Nein“ in diesem Fall auch „Nein“ heißt bzw. er mit mir über die Materie reden sollte und nicht mit dem Inhaber des PC, der davon recht wenig versteht.
Wenn wir im Laden stehen und etwas in Eile ob der großen Hitze sind, damit die Zutaten für das Menü am Abend nicht leiden und ich nicht einmal so simple Sachen wie Klopapier in den Wagen packen an ihn delegieren konnte. Als er davor kapitulierte, einen Fahrradsattel einzustellen und ich ihn bat, mir das Werkzeug zu geben, damit ich es noch einmal versuchen könnte, denn ich hatte eine Idee zur Hebelverlängerung und er sich weigerte, es mir zu geben, denn: es geht nicht!
Hallo? Mit was für Frauen hast du sonst zu tun?
Die anderen Kollisionen waren im Grunde fast eine logische Folge meines letzten Satzes. Daß er einen sehr speziellen Frauengeschmack hat, wußte ich. Hatte ich es doch schon mehrere Male abgelehnt, für ihn Frauen zu kontaktieren, die ihm gefielen. Beuteschema: sehr junge oder exotische Elfe. Da ist ja nix gegen zu sagen und selten ist das auch nicht. Ich hätte auch nichts dagegen gehabt, wenn er die Mädels angegraben und sich entweder einen Korb oder ein nettes Erlebnis abgeholt hätte.
Aber zwei Abende in Folge stockende Gespräche zu haben, bei denen der Gesprächspartner einem ständig über die Schulter sieht und dann permanent zu hören: „Wahnsinn, dieser Rücken! Oh Mann, toll, was für Babies!“ und ich drehe mich nach diesen Topmodels um und sehe dünne kaugummikauende Neuköllner Schulmädchen klubfein gemacht in Paillettentops – das nervt irgendwann total.
Ich kam nicht mal dazu, mir die Frage zu stellen: „Was haben diese Wahnsinnsfrauen, was ich nicht habe?“ Ich war einfach nur etwas entsetzt bis schockiert für was für peinliche Mädchen sich dieser Mann interessiert.
Wobei ich allerdings zugebe, daß es mir in diesen Situationen extrem an Souveränität mangelte, ich hätte mich (statt giftig zu werden) auch mit der freundlichen Ansage: „Viel Spaß dann noch!“ zurückziehen können, damit er weiter seine Hartz4-Lolitas anstarren konnte.
Es war mir einfach sehr unangenehm und er hat sich für mich extrem deklassiert (oder ich habe in diesen Bereich mehr Niveau hineinprojiziert).
Aber ich frage mich, wie ein Mann reagiert, wenn ich den ganzen Abend aus der Konversation rausfalle, weil wieder ein supergeiler Ronnie oder Maik mit einem Hammerbizeps oder einem Wahnsinnssixpack fünf Meter von mir mit einem Kumpel quatscht. Narf!
Konfliktscheu wie ich bin, habe ich natürlich das Gefühl, daß nie wieder jemand mit mir redet, weil ich zickig ond/oder sehr bestimmend geworden bin. Nun ja, das Leben geht weiter.

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18 Gedanken zu „Und dann

  1. Frau Koma, Sie verschwenden sich, und das ungerechtfertigt.
    Und außerdem habe ich den Eindruck, daß Sie immer wieder ihre völlig korrekten und intelligenten Einsichten ignorieren, weil Sie denken daß irgendwas größer oder wichtiger oder wasweißich sei als Sie selbst, und das haben sie nicht für 2 Sekunden nötig. So. I said it.

  2. „Konfliktscheu wie ich bin, habe ich natürlich das Gefühl, daß nie wieder jemand mit mir redet, weil ich zickig ond/oder sehr bestimmend geworden bin.“

    Immer wieder schön, wenn man sieht, wie lange Erziehung nachwirken kann. *ätz*

    Ich sag Ihnen was, Frau Kitty:
    In jenen Jahren (und das waren verdammt viele !), in welchen ich mich bemüht hatte, immer und überall freundlich und angepasst sein, haben mich vor allem jene Leute, deren Anerkennung ich mir am meisten wünschte, behandelt wie einen Fußabstreifer.
    Seit ich mir denke „Rutscht mir gefälligst den Buckel runter, wenn ihr nicht wisst, was ihr an mir habt !“, katzbuckeln genau die vor mir, die vorher am unfreundlichsten waren.

  3. Vielleicht vergleichen sich Frau Koma auch zu sehr? Ist es denn wahr, das der englische Freund tatsächlich auf „solche Häschen“ steht, oder ob er nicht einfach nur die physische Erscheinung beeindruckend findet? (Und im Ernst: Ich kann ihn gut verstehen, wenn ich die durch weiblichkeit induzierten retinalen Reize des Hier mit der des Londoner Nachtlebens vergleiche… uff). Ich würde, ob dessen, was er optisch reizvoll findet, nicht allzusehr auf seinen Frauengeschmack schließen. Hat er denn jemals unter ihren Augen auch nur versucht eine Elfe abzuschleppen?

  4. REPLY:
    nein und das ist es, was mich nervt. dann würde er nicht so defizität rumgeiern und wäre mit den kaugummiblasen der jungen damen realiter konfrontier. krass, du bist engländer? eeecht? is ja toll!
    es gab auch situationen, wo besucher an diesen mädels rumgebaggert haben und das amüsiert mich dann eher.
    ich habe wirklich sehr unsouverän und genervt reagiert. das mit dem vergleichen und der anders gerichteten aufmerksamkeit mag stimmen. aber wie hätte die männerrunde reagiert, wenn ich den abend über ständig die körperlichen vorzüge vorüberflanierender minderjähhriger prolltürken angehimmelt hätte? (und es ist nicht so, daß mich gut ausgeblldete, straffe brustmuskeln nicht etwas schwärmerisch werden lassen). da die männer in meiner begleitung aber zum einen in einem alter waren, wo auch training gegen die schwerkraft nicht mehr ankann und zum anderen noch im knackigen alter, aber etwas zu wohlgenährt waren, fiele mir das nie ein. sie wären nach gut 5 minuten ebenso disgusted wie ich gewesen..

  5. REPLY:
    oh oh… ich habe beruflich sehr viel mit selbständigen Frauen zu tun. Was die sich mehrheitlich an Land ziehen hat mit „guten Männern“ nichts zu tun. Die werden häufig als Experten für Steuer, Marketing oder EDV in die Firma „integriert“. Die Schlaueren (unter den Frauen) schaffen es, dass die Strategen sich gut fühlen, aber möglichst wenig tun (=Schaden anrichten).

    Schön anzuschauen, wenn der Experte einen unerwünschten Außendienstler zugeteilt bekommt und die beiden sich dann gegenseitig sedieren.

    Ein gar nicht so kleiner Teil der Frauen hat übrigens gar keinen. Entweder nie gehabt oder längst abgeschafft.

  6. Man darf ja grundsätzlich Männer, die man mag, nicht an ihrem Geschmack bei Frauen messen, man hätte auf Schlag sehr wenig Freunde. Etwas deprimierend oder eher: Ein wenig bizarr.

  7. REPLY:
    timan, beobachte mal kinder auf dem spielplatz und ihre mütter. was bei den jungs mit „na er ist halt wild“ als völlig normal behandelt wird, ist bei mädchen absoltut: „marie-luise, komm sofort her, das geht nicht!“
    nächste geschichte ist die selbstsozialisierung. ich war ein sehr jungenhaft, spätestens mit der pubertät habe ich gelernt, daß ich das verbergen muß, damit ich überhaupt als weiblich wahrgenommen werde. also: schnauze halten, nichts besser wissen, männer loben für ideen, die ich selbst hatte.

  8. Merkwürdig! Von Ihrem Blog her würde ich annehmen, dass Sie vollkommen über derartigen Themen stehen, bzw. Männer, die sich so verhalten auf relativ effiziente und zeitschonende Art abservieren können.

  9. REPLY:
    @gedankengebäude: ja, an herrn juan hat mich das auch erinnert.
    @rob: oh ja, das kenne ich aus eigener erfahrung. diese 3 jahre abm-projekt waren die hölle.

    ich glaube, gerade erfolgreiche frauen geraten oft an typen, die schwer panne sind. erstens, weil sie nicht so sorgfältig nach einem versorger suchen und zweitens, weil sie loser anziehen. da hilft nur mentale selbständigkeit.

  10. REPLY:
    „schnauze halten, nichts besser wissen, männer loben für ideen, die ich selbst hatte.“

    Man möchte nicht glauben, wieviele Frauen es gibt, die nach genau diesem Prinzip verfahren.

  11. REPLY:
    ich glaube, jetzt habe ich es gelernt. ich habe mich als gastgeberin verantwortlich gefühlt, sonst wäre ich ohnehin mit den herren glam, lucky und ereignishorizont in den harz gefahren und wäre berge heruntergekullert.

  12. REPLY:
    ähm … ich meine mit „guten frauen“ nicht zwingend erfolgreich, beruflich selbstständig und sonstwas. ich meine „normale“ [der typ frau den ich meine entspricht inzwischen allerdings längst nicht mehr der normalität], selbstbewußte und persönlich selbstständige frauen. frauen die nicht ständig über ihr hier und jetzt und warum nachdenken, sondern einfach machen. selbstbewußtsein bedeutet für mich an der stelle übrigens auch zu entscheiden das stricken ein lebensinhalt sein kann und sechs kinder das angestrebte minimum sind.

    p.s: reichtum 2.0 – früher fuhr man dicke autos, heute leistet man sich einen stall voller kinder. in meinem bekanntenkreis und wohnumfeld läßt sich zu 90% direkt proportional das einkommen ablesen. die eindeutig bestgestellte familie eine straße weiter hat sogar wirklich sechs kinder. die busse wurden über die jahre immer länger. und ich vermute, das siebte wird nur durch den personenbeförderungsschein verhindert …

  13. Erinnert mich in Zügen an meinen Herrn Juan, der immer nach Haute Couture brüllt, aber seine Damen eher beim Discounter einsammelt… „heute drei Arschgeweihe für den Preis von einem“… oder so ähnlich.
    Ich schaue mir das Ganze mittlerweile eher amüsiert an.
    Frau Modeste hat schon recht. Wenn wir die Männer allein nach ihrem Frauengeschmack (dem tatsächlichen, nicht dem vorgeblendeten) beurteilen, dann würden wir die meisten nicht ertragen.

  14. REPLY:
    Frau Modeste hat schon recht. Wenn wir die Männer allein nach ihrem Frauengeschmack (dem tatsächlichen, nicht dem vorgeblendeten) beurteilen, dann würden wir die meisten nicht ertragen.

    Vielleicht tröstet es ja ein wenig, daß es uns umgekehrt mit der Männerwahl der Frauen genauso geht…

  15. REPLY:
    kann mir mal jemand das mit der erziehung erklären? ich war immer mit erfolgreichen und selbstbewußten frauen zusammen. seltsamerweise sind die, die damals noch schülerinnen waren den gleichen weg gegangen. und alle – ausnahmslos alle – erstaunten mich immer wieder mit der aussage, dass sie etwas machen um jemandem „zu gefallen“. da kratze ich mich dann immer am kopf und frage mich, wie das alles zusammen paßt.

    ich habe sicherlich auch ein toleranzmaß, ein recht hohes sogar. ich beiße auch nicht sofort jedem die kehle durch, wenn er mir auf den sack geht. aber ich mache privat oder im job [intern] im prinzip niemals dinge, um jemandem zu gefallen?!

    [das schaulaufen im kundenkontakt zählt natürlich nicht].

  16. REPLY:
    eingeschränkt. gute frauen haben im prinzip immer gute männer. bei guten männern ist das bei weitem nicht immer der phall …

    ich kann da eh immer nur den kopf schütteln, da ich einen völlig anderen frauengeschmack, beuteschema oder was auch immer habe.

  17. REPLY:
    als ich das gestern abend las, schniefte es in mir leise. sie haben nämlich sehr recht. und eines solllte ich auch lernen: daß ich nicht jede mir unangenehme situation aushalten muß.
    …dann hätte ich nämlich auch samstag früh ins auto steigen und mit in den harz fahren können.

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