Zunächst bescherte mir die Rückkunft nach Berlin 24 Stunden Schockstarre. Zu laut, zu heiß, zu staubig, zu viele Leute. Ich zog die Vorhänge vor, öffnete und schloss nach ausgeklügelter Hitzeabwehrstrategie die Fenster und brachte dem Grafen immer mal ein kühles Bier an die Ruhestatt, wo er den letzten Blogartikel verfasste und das Schlesische Elysium noch mal aktualisierte und polierte.
Ich hatte währenddessen einen akuten Putzanfall. Wer zwei Wochen in blankgeputzten Hotels logiert, kann sich hinterher schon mal über den Anblick der vorm Urlaub liebevoll selbst verdreckten Küche wundern. Mit dem Wort „Igitt“ auf den Lippen schwang ich einen halben Tag lang den feuchten Lappen bis die Gummihandschuhe Löcher hatten.
So langsam söhne ich mich mit diesem Steinwald voller Hipster und Touris wieder aus. Ich mixe Melonenshakes und mache gut salzige Gazpacho gegen den Elektrolytverlust, der mir bei dieser Hitze immer wieder fiese Kopfschmerzen beschert. In der Mittagshitze halte ich Siesta und frühmorgens uns nachts werden dann die liegengebliebenen Dinge erledigt.
Die Ferienentspanntheit, die die Berliner überkommt, wenn der Parkplatznahkampf nachlässt und die Stadt so tut, als läge sie am Meer, fällt mir bei kurzen Gängen aus meiner Höhle positiv auf. Der Weinhändler über die Straße, der mittlerweile auch Öl, Honig, Essig, Schokolade, Brot und Knoblauch führt, schenkte mir zum Wein- und Brotkauf frische Pflaumen, die er von einer Winzer-Tour vom Land mitbrachte.
Nun steht in der Küche ein kleines Töpfchen Zwetschgenröster und der Graf bekommt einen Kaiserschmarrn.
Ich habe meinen Schreibtisch aufgeräumt und kämpfe vorbildlich an der Papierfront. Eine Versicherung, die seit einem Jahr die Bearbeitung eines Antrages verzögert, macht mir Freude.
Dann liegt noch ein Stufenrock bereit, den ich vor dem Urlaub zugeschnitten hatte, aber dazu komme ich garnicht…