Miz Kitty und Frisuren ist so eine Sache. Erstens hab ich Haare wie Sharon Stone: dünn, fein und Geheimratsecken und zweitens im Gegensatz zu ihr keinen Stylisten bei Fuß. Deshalb hatte ich jahrelang Frisuren, bei denen ich einmal in die Hände spucken und über den Kopf fahren mußte, dann ging das.
Der Friseur meines Vertrauens kann nur peinlich genaue Kurzhaarfrisuren und vor allem phantastische Färbungen. (Also die phantastischsten macht natürlich immer noch der Herr Lucky. Aber da bin ich immer so arg betrunken hinterher.) Bei meinem Ansinnen, mir die Haare hochzustecken, würden sie dort wahrscheinlich alle bedauernd lächeln.
Dafür dann einfach als Laufkundschaft zu jemand anders zu gehen, ist mir zu unsicher. Die haben kein Interesse, mich als Kundin zu behalten, also können sie auf meinem Kopp veranstalten, was sie wollen und dann sehe ich womöglich aus wie eine weißrussische Nagelstudiobesitzerin. Die Läden, die einen Namen zu verlieren hätten, wenn ich sie als Credit nenne, lassen sich für alles Frisurmäßige, was nur in die Nähe von … besonderen Tagen kommt, mit Goldstaub bezahlen.
Also schritt ich heute morgen zur Tat und testete, ob ich das denn allein kann. Irgendwo hatte ich noch Klett-Lockenwickler und ich drehte mir zum ersten Mal seit Jahren die Haare ein. Das sah dann so aus. Nicht berühmt, aber haltbar.
Ein paar Stunden später (Homeoffice sei Dank!) musste ich sie dann wieder rausnehmen. Das war ganz, ganz böse. Die Teile sind schließlich wie die kratzige Seite vom Klettband. Ich hatte echt Angst, daß ich hinterher nur noch mit Fusseln aufm Kopf dastehe.
Dann striegelte, flocht und drapierte ich nach Leibeskräften, unter Verbrauch von vielen Klemmen und dekorativem Gestrüpp. Und so sieht das dann aus.
(Die graue Strähne wird am Freitag noch weggefärbt und alles wird noch geblondet.)
Heute Nachmittag habe ich dann einen größeren Einkauf beim Friseurbedarf gemacht. Kostenpunkt eine halbe Frisur für besondere Termine beim FeldWaldundWiesen-Coiffeur.
Haarspray zum Beispiel. Ich weiß nicht, wann ich das zuletzt hatte. Doch so eine Sprühpumpe mit einem Aufsatz aus geblasenem Glas hatte ich vor langen (DDR-)Zeiten mal. War ein tolles Teil, das aber irgendwann mal unrettbar verklebte. Dazu kaufte noch unstachlige Lockenwickler, die ich mit so einer Art Partyspießen irgendwie festbekommen muß und für die ich mir schon Tussi-Videotutorials reinziehe, Klemmen, Spangen, Haarnadeln, ein Super-Spezial-Spray, wahrscheinlich ordentlich silikonhaltig. Der Tag X kann also kommen.
Ich werde üben, üben, üben, damit ich mir dann ganz streßfrei eine nette Frisur machen kann. Der Graf wird derweil entspannt pfeifend zum Haartrimmer greifen, das Resthaar stutzen und anschliessend die Platte ein bisschen polieren. Männer haben es leicht.