WMDEDGT Dezember 2022

Wie immer fragt am Monatsfünften Frau Brüllen, was wir den ganzen Tag gemacht haben.
Nun. Es war neblig-feucht, kalt und dunkel. Fischkälte sagt man hier.
Aber so richtig in Details blogbar ist es alles heute nicht. Fakt ist, das Auto mit dem Unfall ist nicht so schlimm kaputt wie befürchtet. Und ich bin heute eine lange Strecke mit einem modernen VW Golf gefahren. Ein Auto, das jede Menge Spielereien hat. Es bremst für dich am Ortseingangsschild, es lenkt dich in die Mitte der Fahrbahn zurück, wenn du ein bisschen zu schwach in die Kurve gehst und es hat eine Sitzheizung. Ich liebe Sitzheizungen.

Ein bisschen wenig, aber das wars dann schon für heute. Und hier stehen die anderen Einträge.

04.12. 2022 – Sonntagsruhe

Wir standen zwar früh auf, weil der PKW seit einiger Zeit furchtbare Geräusche macht und ein sachkundiger Mensch mal draufschauen wollte (Radlager, sagte der), aber der Rest des Tages war langsames Existieren und sich Gutes tun.
Der Graf tat das, indem er sich zum Frühstück einen Döner holte. Ich kochte Milchreis und deckte den Tisch wie bei Influencers zu Hause.

Dazu gab es alkoholfreien Glühwein.

Dann gab es noch einen Strauß mit Zieräpfelchen, die ich aus dem Park holte. Sie haben dieses Jahr dasselbe Problem wie die richtigen Äpfel, sie sind von Stinkwanzen angepiekt worden und deshalb klein und mickrig.

Und für den Abend wurde Hühnersuppe angesetzt. (Ein Minihuhn, vielleicht ein Zwerghuhn.)

So ließ es sich aushalten.

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02.12. 2022 – Dunkle Tage

Irgendwie wird es gar nicht mehr hell.
Heute war Tag 3 nach dem Crash und ich fing an, mental und körperlich zu schlackern. Ich kann die Energie ziemlich lange oben behalten (selbst wenn ich runterkommen will), in der konkreten Situation bin ich auch vollkommen kaltblütig, da aber wieder rauszukommen, das ist die eigentliche Herausforderung und es dauert.
Heute begann der Tag also mit: Lasst mich einfach hier liegen. (Was dann doch irgendwie nicht ging.)
Ich lag morgens noch im Bett, wollte gerade aufstehen, weil ich nicht mehr rumliegen und das Internet leerlesen konnte, denn das WLAN ging nicht.
Das Telefon vom Grafen klingelte, ich weckte ihn, er begann zu telefonieren. Ich sagte ihm: „Das WLAN geht nicht!“ (Telefonate laufen hier mangels Funknetz im Haus nur über WLAN.) Sein Gespräch brach ab, er meinte: „Das WLAN geht nicht.“ Ich darauf: „Ja, sagte ich doch.“ und blieb liegen. Daran merkte ich, daß es einer dieser Tage war. Denn an jedem anderen Tag wäre ich sofort aufgesprungen und hätte mich dafür verantwortlich gefühlt, daß das WLAN funktioniert und mir Vorwürfe gemacht, daß ich mich nicht längst darum gekümmert habe.
Nachmittags wurde es etwas besser, es eröffnete sich die Aussicht, schnell an ein gutes Auto mit Ladefläche zu kommen. Im folgenden Gespräch sagte der Freund von ein Dorf weiter, der früher für den ADAC gefahren war, auch noch einmal, daß wir ob unserer Unversehrtheit sehr viel Glück gehabt hätten, er hätte im Zusammenhang mit herrenlosen Truck-Rädern Sachen gesehen, die gar nicht schön waren.
Den Rest des Tages tat ich außer Wäsche aufhängen, Holz holen und stricken gar nichts und es wurde mir langweilig, was ein gutes Zeichen ist.

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