Der Heimkehrer

ist noch zu den sonderbarsten Zeiten müde oder wach. Und so richtig ist er in dieser Welt noch nicht angekommen. Ich finde das gut. Er wird früh genug am Steuer seines Autos sitzen und den vor ihm herumträumenden Fahrer anbrüllen: „Jetzt fahr endlich, du Affenarsch!“
Am ersten Tag erzählte er viel aus der fremden Welt und wollte gar nicht damit aufhören. Selbst als wir im Bett lagen und das Licht gelöscht hatten erzählte er weiter. Irgendwann wechselte sein Tonfall, das Thema war nicht mehr Nepal, sondern Smalltalk eines professionellen Anzugträgers auf irgendeinem Meeting. Da wußte ich, er würde die ganze Nacht durchreden, wenn ich jetzt nicht mit einem Kuß den Schalter umlege. 48 Stunden ohne Schlaf eben.
Schmal ist er geworden. Wenn er in der gewohnten Größe vor einem steht, fällt das erst einmal nicht so auf. Aber bei einer Umarmung sind überall Knochen und Kanten zu spüren. Und das schützende Gebirge, das sonst neben mir leise schniefend im Bett liegt, ist niedriger geworden, fragiler. Fünf Wochen Dal Bat, Tee, kein Alkohol, Kälte und Bewegung sind eine gute Diät.

4 Gedanken zu „Der Heimkehrer

  1. ist aber trotzdem nichts für mich, abnehmen hin oder her. aber reschpekt!

  2. REPLY:
    …ne jetzt, oder?
    Und kein einziges wort zu der picobello geputzten wohnung…?!

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