(Vielleicht sollte ich auch anfangen, Videos zu meinen Lieblingssongs zu schneiden. Filmmaterial liegt genug herum.)
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Ich bin Agentin
Ich trinke meine Martinis lieber gerührt als geschüttelt und agiere nicht im Geheimen, wohl aber im Hintergrund. Obwohl ich mich lange Zeit recht bedeckt gehalten habe in Blogsdorf, finde ich das bei Anke Gröner gefundene Stöckchen so reizvoll, daß ich nicht über meine Oma schreiben will.
1. Was machst du beruflich?
Ich bin Künstleragentin.
Seit fast 15 Jahren betreue ich Schauspieler, manchmal auch Autoren und Regisseure.
2. Was ist gut – was nicht so gut daran?
Ich begleite Karrieren und damit Lebenswege. Viele meiner Klienten habe ich sehr jung kennengelernt, lange begleitet und wir sind gemeinsam (ich manchmal mit einigem Vorsprung) durch verschiedene Lebensphasen gegangen.
Damit habe ich auch einen ganzen Zyklus fiktionales TV und Kino von innen kennengelernt. Von ersten vorsichtigen kommerziellen Versuchen mit täglichen Formaten, über dem Parforceritt durch die Serien-Genres, die hochambitioniert-größenwahnsinnigen, in jedem Fall Geld vernichtenden Produktionen des Neuen Markts, die Fernsehspiel- und Eventmovie-Offensive, die ausufernden Tatorte, das Süßstoff-Fernsehen und die Schmalhans-Küchenmeister-Serienformate der Jetztzeit.
Ich habe mit großer Faszination Talente und Entwicklungswege analysiert. Welchen Einfluss Anlage, Fleiß, Handwerk, Willen, göttliche Gabe und Zufall in unterschiedlichen Anteilen haben. Auch wenn ich viel Wert darauf gelegt habe, daß meine Klienten ihre Verantwortung nicht abgeben, habe ich Entscheidungen unterstützt und dabei – so denke ich – viel Erziehungsarbeit zu Eigenständigkeit, Selbstwertgefühl und Leistungswillen geleistet.
Es mag komisch klingen, aber ich verhandele sehr gern Verträge. Der ritualisierte Kampf mit Worten, das Aufstellen von Forderungen und Gegenforderungen, das Hartbleiben, Nachgeben, die Finten oder die Salamitaktik – und das alles vor dem Hintergrund, daß an jedem Tischende ein Mensch sitzt, der seinen Job macht, seine Taktik verfolgt und mich demnächst wieder fragt, wie es meiner Tochter geht und ich ihn, wie es mit dem Bauernhof vorangeht, das ist sehr anspruchsvoll, anstrengend, aber ungeheuer befriedigend.
Mein Geld verdiene ich erfolgsabhängig, auch wenn mein Arbeitsaufwand in mageren Zeiten oft höher ist. Ich war mit meinen Einkünften immer mehr als zufrieden und mit meiner Selbständigkeit ohnehin.
Mein Beruf besteht aber auch darin, Kummerkastentante, Motivationstrainerin, Sekretärin und Mama zu sein. Ich habe Unverschämtheiten und Wutausbrüche angehört, FremdgängerInnen gedeckt, frei drehende Partner geblockt, Wehrdienst verzögert, Verkaterte und Verdrogte unter die kalte Dusche geschickt, Weckanrufe gemacht, Moralpredigten gehalten und Bankangestellte beruhigt. Das ging oft über meine inneren Grenzen, denn eigentlich mag ich es nicht, wenn mir Menschen so nahe sind und fast grenzenlose Erwartungen an mich haben, die ich nur enttäuschen kann.
Da ich in der Öffentlichkeit eher schüchtern bin, bin ich auch keine Smalltalk-Netzwerkerin. – Was zu meinem großen Erstaunen mein Gegenüber oft erleichtert, denn ich bin nicht die Einzige, die auf Parties lieber in ein Mauseloch kriechen will und thematische Treffen oder den kleinen Rahmen vorzieht.
Ganz großes Manko ist, daß mein Beruf immer währende Erreichbarkeit fordert und Delegieren bei der geringen Größe meines Geschäfts wenig bringt (oder ich es nicht hinkriege…). Auch wenn Katastrophenanrufe selten sind und die Geschäftszeiten in der Regel eingehalten werden, muß ich sofort in einem Thema sein, in Sekundenschnelle Auskünfte geben, Multitasking beherrschen und ohne Anlaufzeit von Null auf Hundert kommen. Einzige Ausnahme ist die Zeit zwischen dem 22. Dezember und dem 2. Januar, da darf ich tatsächlich abtauchen.
Mittlerweile bin ich an einem neuen Punkt meines Lebens- und Berufsweges angekommen. Ich werde beruflich Neuland in der Medienbranche betreten, nebenbei habe ich das, was im Netz passiert schon lange verfolgt und mit gestaltet. Bei meinen Kollegen galt ich oft als Nerd, weil ich Spaß daran hatte, mein Netzwerk selbst zu administrieren und Webauftritte zu machen. Mein Wissensvorsprung und meine Leidenschaft für Technik helfen mir jetzt.
Ich werde wieder bei einem Entwicklungszyklus dabei sein. Anders diesmal. Vielleicht mit weniger finanziellem Erfolg, aber mit mehr Befriedigung meiner Neugier und gestalterischer Freiheit.
Da ich leidenschaftliche Analytikerin und Gestalterin bin und Monotonie und Details mir nicht unbedingt liegen, möchte ich Menschen eine fest definierte Wegstrecke lang begleiten und dann meine Rechnung stellen. Ich möchte System in mein Wissen bringen (ich liebe Systeme!), es in gut verständliche Sprache verwandeln und dann vermitteln.
Und ich möchte weiter lernen und Erfahrungen sammeln.
3. Was wäre dein absoluter Traumberuf?
Mir fielen drei ein. Wobei ich mich ungern in Traumgefilden bewege und im „hatnichtsollensein“-Modus.
Ich hätte statt Theaterwissenschaft eher Jura oder Informatik studieren sollen. (Oder vielleicht etwas beinhartes, grundlegendes wie Mathematik oder Physik. Aber dazu war ich zu faul, zu eitel und zu doof.)
Ich liebe gut formulierte juristische Texte genauso wie elegant und effizient geschriebene Skripts. Ich liebe Logik und Systeme, in denen eines auf das andere verweist und doch genügend Spielraum für Interpretation oder Variabilität ist.
Doch letztlich hat auch ein „well made play“ oder ein dramaturgisch hervorragend gebauter Film diesen Reiz – womit wir wieder bei meinem Ausgangsberuf sind.
Der Traum ist natürlich, Schriftstellerin zu sein, was sonst. Ich wollte immer mit 50 mein erstes Buch veröffentlichen (es liegt ohnehin genug in Fragmenten herum).
4. Warum gerade dieser?
Weil ich Sprache liebe und die Freiheit, die Welt einer Story und ihrer Akteure selbst zu bauen. Dieses Wechselspiel aus Konvention, Folgerichtigkeit und kreativer Anarchie reizt mich enorm. Und doch weiß ich, daß ich mit meiner mangelnden Liebe zu Details schnell verloren wäre.
Stringent konstruierte Stories, wie Kriminalromane kann ich mir gut ausdenken. Oder witzige und gut verständliche Sachbücher.
Aber selbst so eine nüchterne Person wie ich braucht Träume.
Bitte langsam landen, nicht abspringen
sagte der Oberarzt und animierte mich zu einer weiteren Woche Verlängerung…
Wir werden am 19. Februar sehen, ob das reichte.
Was mich nicht hindert, schrittchenweise in meine Welt zurückzukommen:
Mein Senf dazu
und beim Landedatum bleibts…
1. Der Herr der Ringe, JRR Tolkien
2. Die Bibel
3. Die Säulen der Erde, Ken Follett
4. Das Parfum, Patrick Süskind
5. Der kleine Prinz, Antoine de Saint-Exupéry
6. Buddenbrooks, Thomas Mann
7. Der Medicus, Noah Gordon
8. Der Alchimist, Paulo Coelho von einer Freundin geschenkt und ans Herz gelegt, börks!
9. Harry Potter und der Stein der Weisen, JK Rowling
10. Die Päpstin, Donna W. Cross
11. Tintenherz, Cornelia Funke
12. Feuer und Stein, Diana Gabaldon
13. Das Geisterhaus, Isabel Allende
14. Der Vorleser, Bernhard Schlink
15. Faust. Der Tragödie erster Teil, Johann Wolfgang von Goethe
16. Der Schatten des Windes, Carlos Ruiz Zafón
17. Stolz und Vorurteil, Jane Austen
18. Der Name der Rose, Umberto Eco
19. Illuminati, Dan Brown
20. Effi Briest, Theodor Fontane
21. Harry Potter und der Orden des Phönix, JK Rowling
22. Der Zauberberg, Thomas Mann irgendwo mittendrin hängengeblieben…
23. Vom Winde verweht, Margaret Mitchell
24. Siddharta, Hermann Hesse
25. Die Entdeckung des Himmels, Harry Mulisch
26. Die unendliche Geschichte, Michael Ende
27. Das verborgene Wort, Ulla Hahn
28. Die Asche meiner Mutter, Frank McCourt
29. Narziss und Goldmund, Hermann Hesse die Hesse-Phase ist ne Jugensünde
30. Die Nebel von Avalon, Marion Zimmer Bradley mittendrin aufgehört, war mir zu albern
31. Deutschstunde, Siegfried Lenz
32. Die Glut, Sándor Márai
33. Homo faber, Max Frisch
34. Die Entdeckung der Langsamkeit, Sten Nadolny
35. Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins, Milan Kundera traf mich wie eine Bombe
36. Hundert Jahre Einsamkeit, Gabriel Garcia Márquez
37. Owen Meany, John Irving grosses Kino
38. Sofies Welt, Jostein Gaarder
39. Per Anhalter durch die Galaxis, Douglas Adams ja klar!
40. Die Wand, Marlen Haushofer
41. Gottes Werk und Teufels Beitrag, John Irving
42. Die Liebe in den Zeiten der Cholera, Gabriel Garcia Márquez
43. Der Stechlin, Theodor Fontane
44. Der Steppenwolf, Hermann Hesse
45. Wer die Nachtigall stört, Harper Lee
46. Joseph und seine Brüder, Thomas Mann
47. Der Laden, Erwin Strittmatter
48. Die Blechtrommel, Günter Grass
49. Im Westen nichts Neues, Erich Maria Remarque
50. Der Schwarm, Frank Schätzing
51. Wie ein einziger Tag, Nicholas Sparks
52. Harry Potter und der Gefangene von Askaban, JK Rowling
53. Momo, Michael Ende
54. Jahrestage, Uwe Johnson
55. Traumfänger, Marlo Morgan trotz vieler Empfehlungen ignoriert
56. Der Fänger im Roggen, Jerome David Salinger mittendrin aufgehört, Kerouac fand ich besser
57. Sakrileg, Dan Brown
58. Krabat, Otfried Preußler
59. Pippi Langstrumpf, Astrid Lindgren
60. Wüstenblume, Waris Dirie
61. Geh, wohin dein Herz dich trägt, Susanna Tamaro
62. Hannas Töchter, Marianne Fredriksson
63. Mittsommermord, Henning Mankell – den einen oder anderen Mankell hab ich gelesen, ich mag sie aber nicht
64. Die Rückkehr des Tanzlehrers, Henning Mankell
65. Das Hotel New Hampshire, John Irving
66. Krieg und Frieden, Leo N. Tolstoi
67. Das Glasperlenspiel, Hermann Hesse
68. Die Muschelsucher, Rosamunde Pilcher
69. Harry Potter und der Feuerkelch, JK Rowling
70. Tagebuch, Anne Frank
71. Salz auf unserer Haut, Benoite Groult
72. Jauche und Levkojen , Christine Brückner
73. Die Korrekturen, Jonathan Franzen
74. Die weiße Massai, Corinne Hofmann
75. Was ich liebte, Siri Hustvedt
76. Die dreizehn Leben des Käpt’n Blaubär, Walter Moers
77. Das Lächeln der Fortuna, Rebecca Gablé
78. Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran, Eric-Emmanuel Schmitt
79. Winnetou, Karl May (ja klar!)
80. Désirée, Annemarie Selinko
81. Nirgendwo in Afrika, Stefanie Zweig
82. Garp und wie er die Welt sah, John Irving
83. Die Sturmhöhe, Emily Brontë
84. P.S. Ich liebe Dich, Cecilia Ahern
85. 1984, George Orwell
86. Mondscheintarif, Ildiko von Kürthy
87. Paula, Isabel Allende
88. Solange du da bist, Marc Levy
89. Es muss nicht immer Kaviar sein, Johanns Mario Simmel
90. Veronika beschließt zu sterben, Paulo Coelho – Nä!
91. Der Chronist der Winde, Henning Mankell
92. Der Meister und Margarita, Michail Bulgakow
93. Schachnovelle, Stefan Zweig
94. Tadellöser & Wolff, Walter Kempowski
95. Anna Karenina, Leo N. Tolstoi
96. Schuld und Sühne, Fjodor Dostojewski
97. Der Graf von Monte Christo, Alexandre Dumas
98. Der Puppenspieler, Tanja Kinkel
99. Jane Eyre, Charlotte Brontë
100. Rote Sonne, schwarzes Land, Barbara Wood
70/30, wenn ich mich nicht verzählt habe. Wobei es mir um einige Titel wirklich nicht schade ist.