Nach langer Zeit finde ich ein Stöckchen wiedermal sehr interessant.
Via Kaltmamsell und Frau Gröner.
Clothes
Entweder schick oder schlampig. Unauffällig dazwischen gibt es bei mir nicht. Ich liebe edle Stoffe mit guter Haptik, gediegene Verarbeitung und raffinierten Schneiderdetails. Die Schnitte dürfen ruhig etwas konservativ sein, mein Kleiderideal kommt ohnehin aus den 50ern.
Ich finde Dresscodes gut,deshalb bedauere ich es auch oft, in Berlin zu leben, wo nur die Berufsjugendlichen aus ihrem Bedürfnis sich zuzuordnen, Dresscodes entwickeln.
Die Kehrseite sind meine Zuhauseklamotten: weite, mürb getragene Hosen, verwaschene Shirts und abgeliebte Hoodies oder Sweatshirts, kombiniert mit dicken Socken und Filzlatschen. Die liebe ich manchmal so, daß ich sie, wenn ich draußen zu tun habe, auch nicht ausziehen mag. Deshalb rufe ich immer mal die Asoziale Woche aus und hoffe, daß mir dann niemand wichtiges begegnet.
Furniture
Nicht mein Ding. Früher war ich sogar mißtrauisch gegenüber allen Möbeln, die jünger waren als ich. Mir kamen nur Sachen ins Haus, die im Zusammenleben mit Menschen erprobt waren. Auch Kompettdesignorgien („wir haben uns neu eingerichtet“) sind nicht meins, abgesehen davon, daß ich mich für das Loftleben tatsächlich von einem Großteil meiner Möbel getrennt habe, weil die sonst ausgesehen hätten wie aus dem Puppenhaus. Sachen von IE*A haben schlechtes Karma und so blieb mir meistens die Alternative zwischen Sperrmüll und Urgroßonkel. Da ich gern aufarbeite und auch jede Menge Werkzeug dafür habe, sah es auch meistens nicht schrottig aus.
Ich habe immer gesagt, daß ich mal so erfolg-reich sein möchte um mir einen Innenarchtekten und seine Ideen leisten zu können. Nun ist mir aber eine andere Lösung in den Schoß gefallen. Der Mann mit dem ich Leben und Raum teile, hat ein gutes Händchen für Einrichtung. Das einzige, was ich nicht delegieren würde, ist die Küche. Ich schwöre auf Bulthaup, Gaggenau & Co., es muß ja nicht das maßgeschneiderte Kompaktmodell für den Preis eines Mittelklassewagens sein.
Sweet
Oh ja. Billige, sandige Milchschokolade muß es zwar nicht mehr sein, von der Droge bin ich weg. Aber gute 80%ige, Trüffel jeder Art und Cherisettes (die Urform von Mon Cheri: eine Kirsche mit Stiel und Stein, kandiert und von Alkohol durchzogen, getaucht in bittere Schokolade).
Kuchen und Torten aller Art liebe ich zumindest mit den Augen, essen kann ich sie wegen des Weizenmehls meistens nicht.
Man kriegt mich auf jeden Fall mit Dulche de Leche Eiskrem oder guter Crema Catalana.
City
Nur berufs- und gesellschaftsschichthalber. Auf sämtliche Vorteile der Stadt wie Kneipen, breites kulturelles Angebot und viele Menschen, kann ich problemlos verzichten. Ich bin mir sehr oft selbst genug. Ich liebe weite Landschaften, Wasser, Natur und ich möchte schnell mit den Füßen auf richtiger Erde stehen, wenn ich aus dem Haus gehe. Diese Stadtlabyrinthe mit ihren Nistkästen sind für mich im Grunde nur Lebensprovisorien.
Mein Traum ist ein Zedernholzblockhaus am Mable Lake in Canada B.C. oder eine dieser Moderne-Burgen voller architektonischer Coolness im Stil von Frank Lloyd Wright, gelegen in einer Wüste- und Felsenlandschaft im Süden der USA. Realistisch gesehen reicht mir irgendwann das letzte Haus in der Prignitz oder der Uckermark, inmitten von Bruch, Wald und See, das noch nicht mit Baumarktklinkern verkleidet wurde.
Drink
Wasser, am liebsten aus dem Hahn. Tee und Rotwein im Winter. Weißwein und manchmal sogar Bier im Sommer. Der Morgenkaffee macht mich erst zum Menschen. Derzeit ist es formidabler Espresso aus HeMans Maschine mit unterschiedlichen Milchanteilen. Ich trinke aber auch Filterkaffee. Im Urlaub geht nix über Nescafé. Dann liebe ich Wodka noch über alles und meinen selbstgemixten Martinicocktail.
Beobachtung: Je älter ich werde, desto wählerischer werde ich mit Wein. Mit 3€-Supermarktweinen kann man mich zum sofortigen Alkoholverzicht bewegen.
Music
Durch meinen führerscheinlosen Monat benutze ich zu ersten Mal im Leben intensiv meinen MP3-Player. Musik öffnet meine Seele und macht mich locker und entspannt. Ansonsten mag ich permanente Hintergrundbeschallung nicht. Musikhören ist ein bewußter Vorgang. Mein Geschmack ist genreübergreifend recht gleichförmig: Härte, Drama & Schwermut. Ich wäre eine gute Heavy-Metal-Bullette geworden.
TV
Derzeit gar nicht, wenn ich mich nicht dazu auffordere (und das muß ich, da ich schließlich damit meine Brötchen verdiene). In meinem Loft gibt es seit Monaten keinen Fernseher und wenn HeMan seinen nicht ab und zu anschaltet, geht das Fernsehprogramm komplett an mir vorüber. Da ich als Kind fast fernsehsüchtig war, obwohl ich kaum fernsehen durfte, habe ich sehr viele Filme und Serien im Kopf abgespeichert. Wenn ich DVDs ausleihe, dann auch nur, um meinem Gefährten zu zeigen, was ich mag. Was nicht immer gut ankommt, er fand „La Dolce Vita“, meinen Lieblingsfilm, einfach nur altmodisch. Serien schalte ich auch nur ein, um mich bei den neuesten amerikanischen Serienideen aufs laufende zu bringen, aber ich stecke berufshalber zu dicht drin, um mich dabei zu entspannen. Ganz selten versacke ich mal einen ganzen Abend vor der Glotze, dann ziehe ich mir jeden Dreck rein.
Film
Kino ist im Moment extrem langweilig. Meine letzten beiden tiefgehenden Erlebnisse waren Nach der Hochzeit und No Country for Old Men und das ist eine ganze Weile her. Manchmal habe ich Phasen, wo ich vor allem ganz verstiegene Sachen ansehe. Amerikanische oder indonesische Independents, alte Stummfilme von Sammlern, Super8-Privatfilme, Vintage Pornos oder ausschließlich Kurz-oder Dokfilme. Diese Phase kommt wieder, ich bin schließlich Cineastin.
Workout
Anfallsweise. Wochenlang dreimal wöchentlich Muckibude oder Joggen und Schwimmen und dann mal wieder zwei Wochen Pause. Aber vor allem Ausdauersport.
Pastries
Das heißt sicher Gebäck. Hm, an Kuchenauslagen drücke ich mir die Nase platt und ich teste grade wieder Brot (diesmal 100% Dinkel) und würde auch gern mal wieder eine Thunfischpizza mit viel Zwiebeln essen. Aber sonst läßt mich das kalt.
Coffee
Lebenselexier. Siehe Drink. Kaffeeketten schneide ich. Und Läden, die eine Espressomaschine auf dem Tresen haben, werden zunächst kritisch getestet.