Gesellschaftsnachrichten

  • Frau P., formerly known as Fräulein F. zeigt sich an strategisch wichtigen Orten. Wahrscheinlich Akquisetour, nachdem der Männe das Geld in den Sand gesetzt hat. Und wahrscheinlich nicht nur sein Geld.
  • Mann trägt wieder Trophäenfrau. Wenn es für die Trophäenfrau nicht gereicht hat (zu sehen am Last-Season-Anzugschnitt und dem grau aus der Färbung herausgewachsenden Haupthaar) macht es auch ein ehrgeiziges kleines Dumbo. Die scheints heuer im Sonderangebot zu geben.
  • Die kleinen Bitches in den Hasi&Mausi-Spaghettiträger-Sommerkleidchen sind weg. Haben die jetzt alle fertig studiert, einen Referendar geheiratet und kriegen im Prenzlauer Berg Kinder?
  • Mann trägt nur noch selten Gel im Haar. Wenn ja, dann ist er Kellner.
  • Diese schwarzen Existenzialistenbrillen werden seltener. Der Trend scheint zum Augenlasern zu gehen.
  • Weniger Silikon, dafür mehr Botox. Solange sie noch die Augen und den Mund auf und zu kriegen, mags gehen.
  • Fettabsaugen ist auch nicht mehr der letzte Schrei. Kann mir mal jemand den Kontakt zu diesem Diätpillenhändler machen?
  • Grill Royal: Blonde Frauen mit wild gemusterten Wickelkleidchen und Stiefeln haben kleine Hunde an der Leine (Bäh! Im Steakhaus!) Koksschwitzige junge Business-Männer bieten sich vor der Tür gepflegt auf die Fresse an, wenn die Kohle nicht bald rüberkommt.
  • Die Promis werden auch nicht jünger.
  • James-Bond-Neben-Neben-Darsteller steht eingekeilt zwischen zwei labernden Produzenten und versucht ein kompetentes Gesicht zu machen. (Nicht mißverstehen, ich mag den Mann sehr!)
  • Kostenlose Imageberatung am Abend. Das Paar am Stehtisch, (sie Anfang 20, dünn, groß, weißhäutig, blond, Chanel-Vintage, geschminkt wie ein Clown, er Anfang 50, Ingenieur, Unternehmer, vom Abend überfordert, aber sehr nett und ein lieber Kerl) erklärt mir das Markenkonzept, mit dem sich die junge Dame vermarkten will. Sie will sein wie diese Burlesktänzerin, die jetzt überall in der Presse steht. Deshalb die absurde Schminke, der alte Fummel, die Jackie-O.-Kette. Ob sie denn strippt, frage ich sie. Nein natürlich nicht, sie sei Studentin, Mathe. Zweitbestes Abi im Landesmaßstab schiebt ihr Begleiter nach. Sie ist schön, eine Taille, die zwei Hände umfassen können, süße kleine Brüste, schlanke Arme mit vielen Narben vom Ritzen. Er erzählt mir ein paar Gläser später von seiner aktuellen Scheidung und daß sie nun auch schon wieder sofort heiraten will. Den Vorschlag, das Geld und die Zeit in eine Therapie zu investieren, verkneife ich mir.

Kann ich nur unterstreichen.
Meiner war für was anderes als Sport zu blöd. Ein sadistischer Mädchenschinder mit einer dauerdepressiven, selbstmordgefährdeten Frau, der wegen seiner Feldwebelvergangenheit und seiner politischen Correctness unter einem unerklärlichen Schutz stand. Und er ist tatsächlich mal von ein paar Vätern verprügelt worden, als er nachts aus der Kneipe kam.

Die Akte Eifersucht

Vor Jahren hätte ich noch gesagt: Eifersüchtig? Bin ich nie. Das war Grundhaltung: Leben und Leben lassen. Konkurrenzausschlußvereinbarungen interessierten mich in diesem Bereich nicht.
Werde ich mit den Jahren empfindlicher? Ist das womöglich ein Lernprozeß? Es gab ein oder zwei Momente in meinem Leben, wo meine Toleranz und Großzügigkeit ziemlich übel und unnötig ausgenutzt wurde. Aber das passiert wohl jedem im Leben einmal. Und umgekehrt tut man es auch. Wer sich frei von Schuld wähnt, werfe den ersten Stein.
Doch ich bin sensibler geworden, Die Härte verschwindet, der preußische Panzer hat Risse bekommen.
Es gibt eine Frau in HeMans Leben, die obwohl sie sehr weit weg ist, ihm sehr nahe ist. So nahe, daß er mir vor langer Zeit, als diesen monatelangen, unentschiedenen Tanz vor mir tanzte, sagte: „Wenn sie hier hereinkäme, hättest du keine Chance, das muß dir klar sein.“ Ich holte damals tief Luft und dachte: „Aha.“
Sie kam wieder einmal in die Stadt, meldete sich auch bei ihm. Er war nervös, schien zu leiden. Traf sie einmal, insistierte auch noch auf ein weiteres Mal, bevor sie endgültig abreiste.
Er hat mir sehr viel von ihr erzählt. Ich schätze ihre Arbeit sehr und die Frau imponiert mir. Also null Grund für Zickenkrieg, das liegt mir auch nicht.
Seit sie wieder solo ist, dort ganz weit weg, meldet sie sich sehr oft bei ihm. Dann fliegen die Skype-Nachrichten hin und her, dann wird telefoniert. Manchmal sitze sogar ich sogar im Nebenzimmer und arbeite.
Ich bin nicht mißtauisch. Ich unterstelle keine Untreue. (Das ist sowieso Schwachsinn, einem Menschen per Konvention die positive Energie abzugraben.) Aber ich fühle mich ziemlich blöd dabei.
Ich habe Angst vor dem Klassiker: Fern und unerreichbar die Frau, mit der Intensität, Sehnsucht und tiefe Gespräche zugelassen werden, denn Nähe, Dauer und Konfrontation mit dem ganzen Menschen ist nicht möglich. Dort die Dauerfrau, die morgens verpeilt in die Küche schlurft, mitunter störrisch ist wie ein Esel und nicht nur ihre Schokoladenseiten präsentiert. Fast wie die Sache mit Ehefrau und Geliebter.
Ich habe solche Sachen genauso draufgehabt. Wenn eine Liebesgeschichte zu eng wurde, tauchte sicher am Horizont jemand auf, den ich kräftig anhimmeln konnte, der wichtiger wurde als dieser blöde, schnöde Alltagsmensch neben einem.
Hm. Vielleicht geht es tatsächlich darum, dieses Gefühl einfach zu ertragen. Zu akzeptieren, daß da jemand wichtig ist, den anderen auch schon wesentlich länger kennt und damit auch eine breite Basis für Gespräche hat.
Ich habe mich überwunden. An einem Tag, an dem die Stimmung eh im A… war, weil ich auch noch ein paar andere Probleme auf den Tisch gelegt hatte, habe ich drüber gesprochen, daß ich mich mit der Geschichte nicht gut fühle. Das Ergebnis macht mich nicht sehr glücklich. Vielleicht ist es sowieso nicht so gut, jede Emotion gleich rauszukotzen („du wir müssen mal reden, du“). Da stand dann ein Mann vor mir, halb wütend, halb verlegen und meinte: „Muß ich jetzt über jedes Telefonat Rechenschaft ablegen?“
Nein natürlich nicht. Warum auch?