23.02.2019

Als ich heute morgen aufstand, hinkte ich leise jammernd zum Klo. Die 89 Stockwerke ließen grüßen.
Auch der Gang zum Bäcker, um für den Grafen und seine Meetingpartner Kuchen zu kaufen, war noch von verbissenem Gefluche begleitet. Knöchel und Knie schmerzten und die Beine waren steif. Aber nach ein paar Stunden hatte sich das gegeben.
Ich wartete, bis die IHK-Prüfungskommission zuende getagt hatte und realisierte derweil, dass wir schon Sonnabend hatten, nicht Freitag. Was hieß, wir würden den Sonntag auf dem Dorf haben und am Montag schon wieder nach Berlin fahren. Es ist grade ein bißchen viel logistische Verpflichtung.
Ich hatte dann auch endlich eine Phase abgepasst, in der das Bad frei war. Die aktuellen Gäste sind junge Südfranzösinnen, die das Bad in Blumen- und Himbeerduft tauchen und stundenlang duschen.
Der Graf ruhte sich noch ein wenig aus, ich ging zum Vietnamesen, um etwas zu essen und dann fuhren wir in einen glutroten Sonnenuntergang.
Das Haus empfing uns trotz Nachtfrost nur moderat ausgekühlt. Man merkt, daß die Tage länger sind und die Sonne intensiver wird.
Der Ofen tut seit einigen Stunden sein Bestes und jetzt wird geschlafen.

22.02.2019

Platt wie eine Flunder. 89 Stockwerke gestiegen, sagt das Telefon. Im Berliner Wolkenkuckucksheim kam ich dann kaum noch die Treppe hoch.
Dabei wollte ich eigentlich heute zurück aufs Dorf fahren, aber das werde ich morgen zusammen mit dem Grafen machen.
Der Grund: eine gebraucht gekaufte IKEA-Küche. Wir haben für Demontage und Verladen 9 Stunden gebraucht. Und es lief glatt und ohne Pause und IKEA ist wirklich einfach auseinander zu bauen.
Dann kam ein erfreulicher Amtsbrief. Es war gut, dass wir letztens 5 Stunden über einem Formular gebrütet haben.

21.02.2019

Ein voller Tag.
Der Graf warf mich in Oranienburg ab und ich fuhr nach kurzer Pause mit dem Fahrrad weiter in die Kita, um das Enkelkind abzuholen. Auf dem Rückweg bewunderten wir den Regen, der auf Nasen tropfte, diverse Wauwaus und den Kuchen in der Vitrine vom Bäcker.
Zuhause gab es Kuchen und Bauklötze und Bücher und ein Videofonat mit Uroma. Zwischendurch war sie auf einmal ganz doll traurig und ihr liefen die Tränen aus den Augen, aber es war weder Papa- noch Mamavermissung. Es hat etwas gedauert, bis wir darauf kamen, was es war: Hunger. Sie hat in den zweieinhalb Wochen Kranksein die letzten Reserven verloren, es war ja schon vorher an dem quirligen Kind kaum was dran und nun braucht sie ständig etwas zu Essen.
Dann kamen die Eltern von der Mammutjagd und erzählten von ihren Abenteuern.
Ich wurde auf dem S-Bahnhof abgesetzt und fuhr nach Berlin, wo mich der Graf schon erwartete.

20.02.2019

Wunderbar mild mit leichtem Wind. Die Bettwäsche für Berlin trocknete innerhalb weniger Stunden auf der Leine. (Im Februar! Das muß man immer wieder dazusetzen.)
Der Graf ist noch immer abgeschlagen, mir ging es recht gut. Ich zerrte ein paar Meter Maschendrahtzaun, der in Fliederbäume eingewachsen und in die Erde eingesunken war, aus dichtem Gestrüpp an der Ecke an den Mülltonnen. Das dauerte und damit war mein Bedarf an körperlicher Betätigung für heute auch gedeckt.
Der Rest war Planung, Vorbereitung auf Berlin und eine Tüte Chips essen, was mir aber nicht gut bekam.
(Der kleine rote Kater der Nachbarn wird unternehmungslustig und marschiert seit kurzem durch Garten und Park. Ein Halbstarker.)