Gestern ging es schon los. Ich machte so vor mich hin und mich, warum mir eigentlich immer dezent übel ist. Bißchen Schwindel, Ohrenpfeifen und Bauchweh kamen am Abend dazu. Der Plan war, am nächsten Tag sehr früh nach Oranienburg zu fahren, um mit dem Enkelkind im Gartenmarkt Blumen für ihre Pflanzschale und fürs Grab der Katze zu kaufen. Nichts, was man mit früh zu Bett gehen nicht lösen könnte, es ist sicher nur der Wetterwechsel. Als ich um vier Uhr früh wach wurde, mit dem Gefühl, daß mich im Schlaf ein Bus gestreift hat, sagte ich sofort ab.
Den Rest des Tages lang ich im Bett oder saß im Sessel. Keine Ahnung, wo ich das aufgeschnappt habe, sächsische Shopping Malls beinhalten sicher so manches.
Der Graf fuhr nach Berlin und war ein Held, weil er ganz allein im Halteverbot hielt und einen großen Karton für mich abholte. – Und noch einiges mehr inkl. einem Auto, das nicht mehr ansprang.
Ich strickte derweil und goß abends Kürbis und Sellerie.
Morgen mache ich noch mal sehr langsam.
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19.05. 2023 – Sauberfrau
Der Tag war sonnig, am Ende doch recht warm, aber übel windig. Zur Zeit haben wir wieder Ostseeklima.
Wir fuhren um die Mittagszeit einkaufen – was wir sonst nie um diese Tageszeit tun, und mit Recht, es war voll im Supermarkt.
Danach nahm ich den Kärcher und machte alle Terrassen- und Gartenmöbel sauber. Der Graf schloß sich irgendwann an und dann putzten wir noch zusammen den Kangoo. Er von außen, ich von innen.
Am Schluß pflanzte ich noch 12 Kohlrabi, 6 Sellerie und 1 Gurke ins Beet.
Mimi spielte heute wieder Hund und war mir immer auf den Fersen, der Kater pennte im hohen Gras.
Wir räumten das Katzenhaus wieder in Sommerposition.
Dabei lüfteten wir zwei Geheimnisse. Erstens, wo ein extra bestelltes Ersatzteil für die Motorsäge ist (der Graf sucht seit Wochen immer lauter fluchend danach) und zweitens, warum die Katzen seit Wochen nicht zum Schlafen ins Katzenhaus gehen. Ein verwirrter Hermes-Bote hatte nämlich Anfang April den Umschlag mit dem Ersatzteil ins Katzenhaus zugestellt.
Warum auch immer der Graf dachte, er hätte das Teil längst ausgepackt und warum auch immer sich die Katzen nicht auf den Umschlag legen wollten…
Abends machte ich Kartoffeln, grüne Bohnen und Tomaten auf dem Backblech und dazu Buletten.
Jetzt geht es ins Bett, gestern war ich bis halb 4 Uhr wach, heute wird eher geschlafen, weil es früh losgeht.
18.05. 2023 – Wieder da
Heute morgen war nur Shawn zum Frühstück erschienen. Mimi war mir letzte Nacht kurz begegnet und verstand so garnicht, daß es nach Mitternacht nicht das volle Aufmerksamkeitsprogramm plus Snacks gibt, sondern nur ein „Hallo Kleine!“-Streicheln. In vermenschlichender Weltsicht dachte ich mir, sie ist sauer. In der Tierwelt hatte sie wahrscheinlich nur einen Streit mit dem Kater vom Wurstmacher, denn sie hatte einen frischen Schmiß auf der Nase, als sie mittags verschlafen aus einer Ecke getrottet kam.
Ich sah auch gleich nach den Kürbissen, sie haben die Tage ohne Wassermangel und Schneckenangriffe überstanden.
Ich mußte trotz Feiertag ein bißchen was tun, die Spülmaschine ausräumen, die Munddusche entkalken, die Betten frisch beziehen und Küche und Bad putzen. Aber irgendwie ging alles recht schnell.
Inzwischen zog eine Herrentagspartie auf einem historischen Trecker mit Anhänger durchs Dorf, sang und begleitete sich mit der Trommel*. Später kamen Gäste für die Wohnung an.
Der Graf zeigte mir am Nachmittag einen Weg für eine schöne Radtour nach Demmin, auch nutzbar für Gäste, die mit dem Zug und dem Fahrrad anreisen. (Wir nahmen aber das Auto.) Es ging über Feldwege mit schönem Weitblick und durch verwunschene Wälder mit riesigen Buchen, Eichen und Fichten (und Maiglöckchen, Waldmeister und verborgene slawische Burgwälle). Eigentlich geht die Strecke auf der Mecklenburger Seite des Trebelmoors von Ort zu Ort, bis die Trebel schließlich in Demmin in die Peene fließt.
Wir liefen etwas durch Demmin und aßen eine Kleinigkeit. So lieblich die Umgebung ist, Demmin als Ort ist eine einzige schlecht vernarbte Wunde. Die Geschichte steckt scheinbar allen in den Knochen, die einem dort begegnen.
Dafür sind die angrenzenden Dörfer proper. Wer etwas Wohlstand hat, zieht raus.
Abends saß ich strickend im Sessel. Gegen Mitternacht muß der junge Kauz mal kurz auf unserer Dachrinne gesessen haben. Seine lauten Rufe waren so durchdringend, daß ich sie durch die Kopfhörer und das Hörbuch hörte. Aber er fliegt schon gut und bevor ich mich anschleichen und das Fenster aufmachen konnte, saß er schon wieder zwanzig Meter entfernt in der Linde.
* Sehr schön waren auch die beiden Typen irgendwo am Rand der Landstraße. Sie saßen mit rosa Ballonseide-Freizeit-Anzügen und Vokuhila-Perücken vor einem Schild auf dem stand „Ihr hupt, wir saufen“. Für jedes Hupen nahmen sie einen Schluck aus der Bierflasche.
Schlimme Alkoholleichen haben wir indes nicht gesichtet.
17.05. 2023 – Zurück
Eine halbe Stunde nach Mitternacht waren wir dann wieder zurück im Norden. Eine Rückfahrt mit Startschwierigkeiten, hatten wir doch 1. ein Möbelstück vergessen, daß am Samstag in Berlin gebraucht würde – also kehrten wir um und 2. kurz vor der Autobahnauffahrt der Anruf einer Nachbarin kam, die Garage stünde offen und der Schlüssel würde stecken – also kehrten wir noch mal um.
Dann ging es aber ganz flott, obwohl die Straßen recht voll waren.