22. 03. 2022

Ein wunderbar warmer Tag.
Es gab Kleinarbeiten, mittags kam der Schornsteinfeger und schaute sich was an.
Dann saßen wir in der Sonne und besprachen uns.
Shawn nutzte die Zeit für ein kleines Nickerchen im Moos.
Am Nachmittag sammelte ich die Haufen Brombeerranken zusammen während der Graf Holz für die Stabilisierung einer Türschwelle zurechtschnitt.
Kurz vor Sonnenuntergang zündete ich den Gestrüpphaufen an. So richtig gemütlich würde es aber heute nicht am Feuer, auch wenn Mimi auf meinem Schoß saß. Die Brombeeren machten schnell große Hitze und das Feuer war auch schnell wieder in sich zusammengefallen.
Gegen 8 Uhr waren wir wieder drin.

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21.03. 2022

Der Wind hat aufgehört, die Sonne blieb. Es ist mittlerweile recht trocken, was bei dieser feuchten Landschaft etwas heißen mag. Nachts ist es immer wieder am Gefrierpunkt, das Haus kühlt immer wieder aus.
Ich habe mir in den letzten Tagen nach dem Katzen füttern am Morgen die Zeit genommen, eine Runde durch den Park zu gehen. Es ist die schönste Jahreszeit.

Im Vordergrund bereiten sich die Osterglocken auf ihren Auftritt vor, die Stöcke mit den kleinen roten Fähnchen markieren die Stellen, wo in einigen Wochen die Bluebells kommen, im Mittelgrund ist ein Krokusteppich, im Hintergrund alternde Schneeglöcken. Was man nicht sieht: Die ersten Gelb- und Blausterne und die Blätter von Veilchen und Scharbockskraut, die später zu blühen beginnen.
Der Montag war produktiv. Wir bauten endlich das kleine Multy von Ligne Roset zusammen, das wir schon im Dezember in Hamburg abgeholt hatten. Es war spannend. Da wir fest daran glaubten, daß wir es zwei Tage später wieder aufbauen, hatten wir keine Fotos gemacht und den Klappmechanismus völlig auseinander gebaut. Es dauerte eine Weile, aber jetzt ist es wieder zusammengefügt.
Dann fuhr mich der Graf zum Yoga und holte selbst einen Schwung Kohlen aus einem Baumarkt, der noch welche hatte.
Am Abend legte ich nur noch die Füße hoch und machte das Stirnband vom Enkelkind weiter, wir sehen sie Am Samstag, da soll es fertig sein. (Sie war heute zum ersten Mal beim Tanzkurs. Sie kann hinreißend und mit Ausdauer tanzen, man fragt sich immer, wo sie die Bewegungen her hat. Ich bin gespannt, ob ihr das dauerhaft Spaß macht.)

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20.03. 2022

Sonne und Wind, aber nicht mehr so kalt.
Der Wind knatterte innerhalb weniger Stunden zwei Maschinen Wäsche trocken.
Ich machte nicht viel, Schlafzimmer und Küche putzen und kurz vorm Sonnenuntergang kamen noch ein paar Brombeerranken auf den Scheiterhaufen.
Das Stirnband fürs Enkelkind, das sie sich kurz vor Weihnachten gewünscht hatte, ist fast fertig. Zum Frühlingsanfang…

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19.03. 2022

Ein gleißend heller Tag, aber es wehte ein scharfer, eiskalter Wind, gegen den die Sonne kaum ankam.
Die Katzen saßen an windstillen Plätzen in der Sonne und wenn sie kamen, um sich kraulen zu lassen, hatten sie sonnenwarme Fellchen.
Die erste Maschine Wäsche war innerhalb zwei Stunden trocken, die zweite kollidierte Nachmittags mit dem Taupunkt und wurde wieder feuchter, je tiefer die Sonne stand.
Wir fuhren mittags nach Tribsees und gingen ins Trebelcafé. Ein im letzten Jahr eröffnetes Café in der historischen Altstadt, in der gut die Hälfte der Häuser leer stehen. Es gibt einen kleinen Vorgeschmack darauf, wie schön es hier sein könnte, wäre die Stadt überall liebevoll hergerichtet und vollständig bewohnt.
Dann gingen wir einkaufen und lieferten auf dem Rückweg beim Freund im Dorf etwas zu essen ab, er liegt krank und in Quarantäne zu Hause.
Der Graf telefonierte etwas herum, wir brauchen noch mal Kohlen, aber es gibt scheinbar in den einschlägigen Geschäften keine mehr. Das könnte ein kleiner Vorgeschmack auf den nächsten Winter werden (hoffentlich nicht).
Danach fuhr der Graf nach Grimmen und ich kümmerte mich um die Wäsche und bereitete das Essen vor.
Nach dem Essen strickte ich und sah einen sehr guten Film über Leben und Werk von M.C. Escher. (Über den ich in meiner Jugend nie ein wort gehört hatte. Er kam in der Kunstbetrachtung nicht mal unter dem Stichwort „Dekadenz“ vor.)
Jetzt sind die Heizdecken fast warm und es geht ins Bett.

Noch eine Bemerkung zu etwas, das mir seit Tagen im Kopf herumgeht. Im Studium haben wir uns mal ein Semester mit den Wechselwirkungen von Medien und Krieg beschäftigt.
Ich halte meinen Informationskonsum über den Krieg so knapp wie möglich. 90% der Informationen, die uns erreichen, sind Kriegspropaganda, 10% sorgfältig formulierte offizielle Verlautbarungen. Wirklich wichtige Informationen sind derzeit nichts fürs Publikum. (Siehe den Umstand, daß sich der polnische Außenminister verplappert und die Aktion mit den auszutauschenden Flugzeugen vor die Wand läuft.)
Kriegspropaganda ist erst einmal nichts Verachtenswertes sondern ein wichtiges Mittel der Kriegsführung.
Das Narrativ fasziniert mich. Der ukrainische Präsident in einer Heldenrolle, der russische Präsident als klassischer Schurke.
Was wirklich passiert und warum, das werden wir sehr viel später erfahren. Jetzt kann man nur das Leiden derer lindern, die zu falschen Zeit am falschen Ort leben und hoffen, daß es nicht ewig dauert.
Ich staune über mich selbst. Als Kind bin ich unter Menschen mit Uniformen aufgewachsen, ich wollte Offizierin werden, bis ich (natürlich) als Teenagerin Pazifistin wurde.
Mein erster Impuls Ende Februar war, daß man natürlich eingreifen* müsse, koste es, was es wolle. Viele Nächte voller Alpträume später bin ich der Meinung, daß der Westen als stark abgesicherte, kinderarme und gealterte Gesellschaft das nicht mehr kann. Diese Form der Auseinandersetzung würde das alte Europa vernichten. (Und vielleicht beginnt gerade das erste Kapitel des Anfangs vom Ende. Man weiß es nicht.)
* Im Sinne klassischer Kriegsführung: Physisch Ressourcen des Gegners vernichten oder unter Kontrolle bringen.

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