Unter Vollmond

Gestern nacht auf dem Weg durch Kreuzberg. Ein englisch sprechendes Pärchen radelt vor mir Richtung Mitte. Sie ganz rechts neben der Parkspur, auf einem brüchigen Oma-Rad, konzentriert geradeaus schauend, aber lächelnd. Er neben ihr auf einem Rennrad, in Schlangenlinien tänzelnd, hektisch redend, den Blick immer bei ihr. Beide ohne Licht.
In 20 Jahren werden sie ihren Kindern von ihrem Sommer in Berlin erzählen und ein verklärtes Lächeln bekommen.
Wenn ihn nicht vorher ein Taxifahrer erwischt.

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Cat Content

Es ist selten bei mir, aber so quietscheniedliche Kätzchen lasse ich mir doch nicht entgehen:
Katzenkind 1
Katzenkind 2
Katzenkind 3
Sie sind Randberlinerinnen und suchen zu Ende Juli / Anfang August eine neue Heimat. Lieb, fürsorglich und so weiter natürlich…
Bei Interesse bitte Mail an yes ät kittykoma.de

Transparenz

Da Kleinerdrei nicht willens oder in der Lage war, einen Kommentar von mir zu veröffentlichen, veröffentliche ich ihn hier.
Man hatte im Artikel über Dark Twitter gefragt, wie es andere mit verdeckten Accounts halten und ich habe geantwortet.

Was mich betrifft, habe ich eine klare Direktive: Ich stehe zu dem, was ich öffentlich kommuniziere. Wenn ich eine öffentliche Plattform wie Twitter (zumindest ist Twitter so gedacht) benutze, wo meine Statements einsehbar sind, habe ich eine Verantwortung für das, was ich von mir gebe und habe auch die ggf. langfristigen Konsequenzen von Äußerungen zu tragen. Das hat was mit Rückgrat zu tun, mit Respekt vor anderen und mit Achtung vor mir selbst.
Daher habe ich keinen Zweitaccount und wüsste auch nicht, wozu ich einen brauchte.
Ich habe einmal erlebt, dass eine Twitterin in der Öffentlichkeit jemanden wegen einer politisch unkorrekten Kommunikationsform maßregelte (also blockte) und auf dem Zweitaccount, dem ich auch folge, meinte: „Hihi, nicht dass ich so was selbst auch oft so sagen würde.“
Das reichte mir zum Thema Kommunikation über offene und geschlossene Accounts. Das ist nicht meine Welt und auch keine in der ich leben möchte.
Dass Kommunikation auf Twitter in den Schatten fallen wird, weil Menschen in kleinen Zirkeln wieder frei miteinander reden wollen darüber habe ich schon vor einem reichlichen Jahr in meinem Blog geschrieben. Siehe da, es ist passiert.

Der gesamte Kommentarstrang unter dem Artikel ist in Hinsicht auf „wir bleiben lieber unter uns“ interessant. Da wird nach den Erfahrungen der Leser gefragt, aber jede Äußerung dieser Erfahrungen wird auf sich selbst projiziert. Ich verstehe, dass mit dieser Empfindlichkeit das starke Bedürfnis einhergeht, eine empathische Filterblase zu schaffen.
Dazu passt der Post, in dem Benjamin Birkenhake über Viktorianismus und Biedermeier schreibt.
Der Viktorianismus regelte rigide das Intime in den öffentlichen Beziehungen. Das Biedermeier (als deutsche Strömung) zog sich gleich ins Private, in enge Zirkel zurück.

Ein sehr interessanter Prozess.

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