16.11.11

Mitten in der Woche mit einem dicken Kopf aufzuwachen, ist nicht so prickelnd und widerspricht meiner Vorstellung von preußischen Tugenden doch sehr.
Also tat ich eifrig Buße am Rechner. Das Internet ist zwar immer noch nicht schneller, im Gegenteil, aber es wartet täglich eine Menge Arbeit.

Dazu kommt nun ein privates Projekt. Wenn der Graf ein Papier- und Buchstabenmensch ist und ich ein Wort- und Sätzemensch, so ist das naheliegende, daß unser Baby ein Buch wird. Mal schauen, ob wir das hinkriegen.

Dann mit der besten Freundin telefoniert, die ihre Trennung ganz langsam verwindet und Post von Exmann bekommmen, der unsere Ehe aufarbeiten will. Er hätte so viel verdrängt. Das blöde ist: Ich auch. Es ist schließlich schon so lange her, wir hätten vor 3 Jahren Silberne Hochzeit gefeiert.

Was die Telekom betrifft, so ist alles chaotisch hoch drei. Das Internet läuft hier oben an der Barminkante wie ein stotternder Motor. Man kann gespannt sein, wann sich das ändert.

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15.11.11

Das Leben ist mitunter eine sehr, sehr emotionale Angelegenheit und wenn man Spätzle machen will, kommen am Ende manchmal Schupfnudeln raus.
Aber von vorne: Das Tag begann mit Fensterputzen II, diesmal bei Hochnebel und Hundekälte, was dazu führte, daß ich den ganzen Tag nicht warm wurde und bibbernd an meinem Arbeitsplatz saß. Irgendwie schaffte ich nur mein halbes Pensum. Gnaaa! Es ist grade so viel zu tun. Noch ein bißchen Feintuning am Projekt der letzten Woche, dann der Beginn eines sehr privaten Projektes, für das Informationen eingeholt werden müssen und die Buchhaltung. Ich glaube, wenn ich tot bin, egal, ob ich in den Himmel oder in die Hölle komme, am Eingang werde ich  sagen: Scheiße, ich muß noch die Buchhaltung machen. Wahrscheinlich bin ich eh unsterblich, weil das Finanzamt noch auf meine Steuererklärung waretet.

Dann kam das Kind und wir machten Spätzle, Sauerkraut und Tofu. Wobei die Spätzle ein glutenfreies Experiment aus Buchweizen waren, die  etwas gegen den Baum gingen. Der Teig war scheinbar zu dünn (keine Ahnung, bin ja keine schwäbische Hausfrau) und ließ sich nicht schaben, sondern klebte am Messer und am Brett. Was ich dann in das kochende Wasser applizieren konnte, hatte eher die Größe von Schupfnudeln. Der Tofu war auch nicht der Richtige, es hätte Räuchertofu sei müssen, aber alles in allem war es sehr lecker. Zudem hatten wir viel Spaß zu dritt.

Als das Kind gegangen war gab es noch mal ein Privatprojektgespräch.  D.h., nicht nur eines. Fazit: Noch vor einem Jahr hätte ich mir nicht träumen lassen, wie sich mein Leben jetzt anfühlt und was für Perspektiven es hat. Selbst im März, als der Graf und ich uns am Süßigkeitenregal bei Kaisers am Kotti begegneten, waren wir zwei wunde Seelchen, die grade eine richtig besch… Zeit hinter sich hatten und sich nach Leibeskräften rauswurstelten. So schnell das Leben wieder schön werden und vor allem in Dimensionen vorstoßen, die es vorher nicht gab.

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14.11.11

Manchmal habe ich Anfälle von häuslicher Arbeitswut. Im Zusammenhang mit der Gestaltung eines noch leerstehenden Zimmers am Zionskirchplatz putzte ich vier Fenster. Vier!!! Wobei es alles nicht mehr so schlimm ist wie früher. Was war das für eine Arbeit mit diesen blöden Kastendoppelfenstern mit Oberlicht. Also flott geputzt und bemerkt, daß die in den letzten Jahren extrem gewordene Höhenangst nachgelassen hat. Ich kann wieder auf einem Trittchen im vierten Stock am offenen Fenster stehen, ohne daß mich die Straße nach unten saugt.
Der Graf kämpfte inzwischen mit Papier. Er ist ja ein Papiermensch. Papier, Druckfarbe und vor allem wohl gestaltete Buchstaben sind sein Erwerb. Wohl deshalb zieht er gedruckes Papier magisch und in großen Mengen an – und bevor diese Stapel umfallen und uns begraben, muß er immer mal aussortieren.

Die Gestaltung des leerstehenden Zimmers ist so eine Sache. Mein Bühnenpodest, das mir im Loft gute Dienste leistete, sah als Lümmel- und Sitzfläche erstmal fürchterlich deplatziert aus. Und Sofas sind immer dann wunderschön, wenn man sie nicht bezahlen kann. Hachja.

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13.11.11

Das ist schon problematisch mit der Kontinuität von gebloggtem Tagebuch in bewegten Zeiten. Allerdings muß ich zugeben, daß ich im Moment auch fürchterlich viel schlafe.
Der Herbst hat zugeschlagen. Am Samstag packte ich den Bambus warm ein, raufte das restliche Grün aus Thymian und Rosmarin und winkte der Kapuzinerkresse noch einmal zu. Lange wird die es bei diesen Temperaturen nicht mehr machen.
An diesem Tag passierte dem Grafen und mir ein Konsum-Explosion oder wie immer ich das nennen soll. Also, das war so. Wir saßen morgens im Bett.
Ickeso: Karottenkuchen… Soll ich mal Karottenkuchen backen?
DerGrafso: Au ja, den mag ich… Aber wie bekommen wir die Möhrchen klein?
Icksoso: Hm… (ließ die Reibeisen meiner und seiner Küche vor meinem geistigen Auge kreisen.) Ich hatte früher mal eine Küchenmaschine. Genius 2000 hieß die, die war toll, die hat die Möhrchen in zwei Minuten kleinbekommen. Aber nach 11 Jahren ging der Motor kaputt.
DerGrafso: (philosophiert inzwischen über den süßen Kern des Möhrchens) … und Karottensaft trinke ich auch total gerne.
Ickeso: Hachja, das konnte Genius 2000 auch, da war ein Entsafter dabei!
Nerds, die wir sind, googlen wir nebenbei auf den Ipads. Er nach einem Entsafter, ich nach einer raspelnden Küchenmaschine. Dann unternahmen wir einen Gang ins KaDeWe und zu einem Elektronikgroßmarkt. Das Ergebnis heißt Foodprozessor (wattn Name!) und hat 1000 Watt Motorleistung. Es kann neben vielen anderen Sachen Entsaften und Raspeln.
Und so begab es sich, daß ich Samstag nacht Karottenkuchen buk, während der Graf ein Glas Karottensaft trank.

Gestern waren wir in einem ganz alten Eckchen unterwegs: Durch den Grünauer Forst zum Langen See, von Hanffs Ruh nach Richtershorn und zurück und im Gasthaus gab es dann Soljanka. Die war auch bitter nötig, denn im Wald und am Wasser war es knackig kalt und dunstig. Wir saßen mit herrlich ostigem Publikum zusammen: freche blonde fransige Kurzhaarfrisuren, Dauerwellen, Schnauzbärte (ironiefreie, versteht sich!) und zugekämmte Glatzen – man war nach dem Wildschweinbraten schon beim Schnäpschen angelangt.
Auf dem Rückweg hielten wir noch am Ostbahnhof und kauften ein paar Kleinigkeiten für den Abend.
Mir fiel auf, daß der Sonntagsverkauf professioneller geworden ist. Als ich vor sechs Jahren mitunter versuchte, am Sonntag abend etwas im Miminal-Markt am Ostbahnhof zu erstehen, war der Laden meist leergekauft. Heute ist auch Sonntag abend ein normales Angebot in den Regalen.

Am Abend bastelte ich dann Kaninchenrücken in Weißweinsauce mit Rosmarinkartoffeln. Die Sauce, mit Gemüseteilchen und Tomatenmark aufgepeppt, schmeckte göttlich, die Kaninchenrücken gingen so. Die kleinen Biester sind halt so mager, ein Scheibchen Speck obendrauf hätte ihnen ganz gut getan. Und der Vermentino hatte leider nen Kork.

Zur Hebung von Anstand und Moral hier nun ein Zitat zum Thema „Sehr viel jüngerer Mann: Geht so etwas nicht?“:

Mir ist es ehrlich gesagt ein Rätsel, dass es überhaupt Männer gibt die an so etwas interesse zeigen.
Bedenke wenn Du Dich auf so etwas einläßt, es muss Dir klar sein, das irgendetwas mit ihm nicht stimmt und hoffe, dass sich das nur in seiner Sexualität bemerkbar macht.

Also, meine Damen, wenn Sie sich amüsieren, achten Sie darauf daß sie keinen Psychopathen in Ihre Bett lassen! Junge Männer, die zwischen den Schenkeln von älteren Frauen landen, müssen krank sein. (Wir sollten dringend mit Demi reden!)

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