19.4.

Ein Tag als röchelnder, sterbender Schwan. Ich wankte immer mal in die Küche, löffelte Fertigpudding, trank literweise Wasser und litt. Manchmal las ich, aber meistens schlief ich.

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17. & 18.4.

Jetzt wird es hypochondrisch. Seit dem Ziegelsteine-Knibbeln am Sonntag hustete ich kräftig Putzstaub ab. Das kenne ich schon vom Nestchen-Verputz. Kalk mögen meine Bronchien nicht. Nachdem dann innerlich alles gut angeschmirgelt war, fuhr ich zu einem Termin nach Randberlin, wo die Birken blühen. Und da hatte ich schon die Hoffnung die Birkenpollen gehen an mir vorüber…
(Einschub: Johannisthal, ehemaliges Industriegebiet, mit ein paar neuen Bürogebäuden garniert. Ganz ganz furchtbar.)
Gestern früh wachte ich dann auf und meine Lunge pfiff, die Augen tränten und der Hals schmerzte. Ich wußte: ok., ganz schnell zum Doc, mir die jährliche Kortisonspritze abholen. Den Rest des Tages verbrachte ich wie ein angeschossenes Reh im Bett und wartete, daß die gute alte Schulmedizin wirkt.
Der Doc hatte mir noch ein Asthma-Spray verschrieben, das mir der Graf aus der Apotheke holen wollte. Zur Sicherheit sah ich nach, was das kosten sollte, wg. Bargeld und so. 60 €. Haben die einen Knall? Ist ja nett gemeint, für eine Privatpatientin den heißesten Scheiß aufzuschreiben, das ist irgend so ein Pulverinhalator, aber da gebe ich doch lieber hustend die Kameliendame. (Ich hatte auch schon mal Psychopharmaka mit Preis pro Tablette 9 €, die schickten mich auf einen üblen Trip, ich starrte die ganze Nacht im Bett sitzend die Wand an, die restlichen 19 hab ich weggeworfen.) In Zukunft google ich jetzt immer die Kosten, bevor ich ein Rezept einlöse. So was überflüssiges muß ich meiner Kasse nicht antun.
Der Abend verging also mit Röchel-Schnief-Krächz-Jammer. Ich stehe einem Mann in Leidenpotenial da nicht im geringsten  nach.

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16.4.

Der Montag nach den Ferien. Nun sind die Ferientermine wieder wichtig geworden, weil der Graf mit einem Berufsbein einen Lehrauftrag jongliert.
Das wiederum hat zur Konsequenz, daß sich mein gesamtes Urlaubsverhalten in der Zukunft neu definieren wird. Nur noch mal zur Erinnerung, früher habe ich außer Ostern, Himmelfahrt und Pfingsten nur zwischen dem 6. Dezember und den 6. Januar meinen Arbeitsplatz verlassen dürfen. Zwischen dem 22. Dezember und dem 2. Januar mußte ich nicht mal ans Telefon oder Mails checken…
Nun gibt es Sommerferien. Was macht man denn in den Sommerferien? Mit einer Herde Lemminge losrasen? Richtung brüllheißen Süden? Richtung teuren Norden? Nach Kärnten geht nicht, da wurde der Graf schon als Kind hingeschleppt. Nach Rumänien bekommt man mich nur im Sarg, wenn ich vorher vom Vampir gebissen wurde. (Die zweimalige Rumänien-Durchfahrt war die schlimmste Erinnerung an die sozialistischen Bruderländer.) Ukraine wäre schick, ich kenne schon einiges, spreche Russisch und Kiew ist wunderschön oder Odessa, aber die Entfernungen sind brutal. Der Kaukasus verbietet sich leider immer noch, oder? Schade, ich hatte mal von einer Kasbek-Tour gelesen. Vielleicht findet sich da doch etwas und in den Bergen ist es nicht so wahnsinnig heiß und wunderschön.
Aber im Grunde meines Herzens reicht mir ein märkischer oder Mecklenburger See, ein Häuschen, ein Boot, eine Angel und ein Grill…

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15.4.

So langsam nimmt das Formen an. Mannmannmann…
Also, am Sonntag vormittag warf ich mich in die Bestarbeiterinnenkluft (Latzhose & Kopftuch) und machte mit dem Grafen noch ein paarmal Ping-Ping, besser gesagt kruschtelkruschtelkruschtel, denn die Nachbarn müssen nicht alles wissen. So wie beim Grafen von Monte Christo, da wurde mit einer Gabel gegraben. Der Graf nahm statt dessen den Hammerkopf. Der Mörtel bestand ohnehin zum überwiegenden Teil aus märkischem Sand.
Nach einer Stunde war klar: Das war leider nur eine einfache Durchgangstür, keine doppelte. Schade aber auch. Aber wir schafften es, die ersten Steine rauszuhebeln. So muß sich ein Zahnarzt fühlen, der Zähne zieht. Zehn Steine später kam dann auch der Putz der anderen Wandseite mit. Da hörten wir doch lieber auf, es war schon schwierig genug, diesen widerlichen Putzstaub nur in einem Zimmer zu halten.
Ich klebte eine Prospekthülle auf das Loch in der Wand, das im Nebenzimmer entstanden war, damit der Dreck nicht durchzieht und wir dekontaminierten uns und gingen auf unseren sonntäglichen Spaziergang durch Berlin Mitte und landeten im Culinario.