Soulfood – Saure Eier

Das ist so ein typisches Familienessen, das nur die Leute zu schätzen wissen, die es kennen.
Ich habe das nie großartig jemandem erzählt, dass ich verlorene Eier in süßsauer Milchsauce mit Speckgrieben über alles liebe, weil ich immer komisch angeschaut wurde. Und siehe da, Lotti Katzkowski nannte es, als die #nähnerds neulich über schnelle und beliebte Familiengerichte twitterten.
Ich halte es für meine Pflicht, das Gericht an die Nachwelt zu überliefern. Meine Oma Charlotte, die aus einfachen Verhältnissen aus dem Erzgebirge stammte, hat es uns Kindern gekocht und neben Kartoffel- und Möhreneintopf und Kartoffelpuffern mit Apfelmus war das unser Lieblingsessen.
In späteren Jahren kam mein bereits volljähriger Bruder mit zwei, drei Freunden zu ihr zu Besuch, weil sich alle mal wieder Saure Eier gewünscht hatten. Dann musste der große Topf ran und es wurden ein Dutzend Eier und fünf Pfund Kartoffeln verarbeitet.

Man braucht für 4 Personen:

1 Liter Milch
4-8 Eier, je nach Hunger
50 g Speck, je nach Geschmack fett, durchwachsen oder Schinkenwürfel, mit fettem Speck schmeckt es archaisch, aber genial
3 geh. EL Mehl
1 Tl Zucker
1 große Prise Salz
weißer Pfeffer
1 Zitrone oder 1 EL weißer Essig
Kartoffeln für Kartoffelbrei oder Salzkartoffeln, auch je nach Hunger

Kartoffeln für Kartoffelbrei oder Salzkartoffeln kochen. Kalten Speck fein würfeln.

Die Milch einen breiten Topf mit dickem Boden schütten, eine halbe Tasse voll übrig lassen, erwärmen, Zucker, Salz und Pfeffer zugeben. Zeitgleich den Speck auslassen bis er knallt und goldbraun ist, dann mit dem ausgelassenen Fett in die Milch geben.
In der kalten Milch das Mehl anquirlen. Kurz vor dem Kochen das Mehl einrühren, die Sauce andicken und unter Rühren auf kleiner Flamme 3-4 Minuten kochen lassen.
Wenn das Mehl vollständig abgebunden hat, den Zitronensaft je nach Geschmack langsam zugeben, gut verrühren.
Dann die aufgeschlagenen Eier in der Sauce versenken, so dass sie nebeneinander, nicht übereinander, landen.
Noch 2-3 Minuten auf kleiner Flamme ziehen lassen, dann abgedeckt ohne Feuer weitere 5 Minuten stehen lassen.

Viel Spaß beim Eier rausfischen!

Bemerkung: Die Mengen sind geschätzt. Das ist ein typisches Hausfrauengericht, das nach Gefühl gekocht wird.
Wichtig ist, daß die Milch frisch ist und das Mehl gut ausquillt, damit die Sauce unter der Säure nicht gerinnt.
Oma hat dezenter gewürzt als ich, ich würde wahrscheinlich mehr Zucker nehmen.

Ich habe es in den letzten 10 Jahren kaum noch gekocht (deshalb auch kein Foto, es sieht aber sowieso aus, wie schon mal gegessen), weil ich Weizenmehl nicht gut vertrage und alternative Mehle, wie Buchweizen oder Reis – oder noch schlimmer Johannisbrotkernmehl – einfach nicht das „wie bei Oma“-Gefühl geben, sondern nur Schleim produzieren. Aber einmal die Woche geht Weizenmehl schon, ich muss demnächst mal das Kind einladen und Saure Eier kochen.

Weihnachtslieder also!

Der Graf benahm sich in den letzten Tagen sonderbar. Er hockte klickernd hinter seinem Laptop und wenn ich wissen wollte, ob er Candy Crush Saga spielt, brummelte er etwas. Er nahm das Teil sogar mit ins Bett und schlief mehr als einmal darüber ein.
Es gab auch so etwas wie einen Streit, weil er meinte: „Weihnachtslieder als Adventsspaß!“ und ich spielverderbermäßig sagte: „GEMA!“

Ja, Weihnachtslieder. Der Graf hat eine schöne schlichte Web-App gebaut, die die Noten und Texte der gängigsten GEMA-freien Weihnachtslieder, von denen wir meist doch nur die erste Strophe kennen, auf das Smartphone lädt (da bleiben sie auch und machen keinen weiteren Datenbetrieb) und handlich und augenfreundlich scrollbar macht. Wer im Chor singen mag, gibt sich den Link per QR-Code weiter.

Ich himmelte gerade mal wieder meinen Mann an und Sie können alle die App laden, sie ist eine kleine Edition Barnimkante Weihnachtsüberraschung, der auf keinem Smartphone fehlen darf. (Link als „zum Homebildschirm hinzufügen“ sichern)

Miz Kitty’s Rezepte

Er schwebt schon seit geraumer Zeit in der Umlaufbahn, der Plan, eine Seite mit Rezepten und Haushaltstips zu füttern. Ich bin nur zu einem Teil Nerdesse, zum weitere Teil bin ich seeehr hausfraulich veranlagt und das auch noch gern.
Auf Wunsch von LaRueduFilm referiere ich mal kurz, wie ich die Karottensuppe gestern schnell zusammengerührt habe. (Ich bin schließlich Freestyleköchin)

Miz Kitty’s Karottensuppe

zwei Hand voll Mohrrrüben (so ca 1Kilo, etwas weniger)
1 große, mehligkochende Kartoffel (mein Verbrauch an mehlig kochenden Kartoffeln ist enorm)
1/2 Liter Hühnerbrühe aus dem Frost-Vorrat
1 große Zwiebel
1 Chili-Schote
Salz, Pfeffer, 1 Tl Zucker
Frischkäse
1 El Olivenöl
1 El Currypulver (in diesem Fall mildes Madras-Curry)

Die in grobe Stücke geschnittenen Karotten und die grobgehackte Zwiebel in Olivenöl anschwitzen, bis die Zwiebel glasig ist, die ganze Chilischote, das Currypulver und den Zucker zugeben, unter Rühren etwas karamelisieren lassen. Es sollte nichts braun werden.
Mit Brühe aufgießen. Die zerschnittene Kartoffel zugeben. Ca. 20 Minuten kochen lassen, bis alles gut weich ist. Dann mit dem Zauberstab pürieren und auf die gewünschte Konsistenz verdünnen. Oh, eines nicht vergessen, vor dem Pürieren die Chilischote rausnehmen und danach wieder reinlegen. Die ist nämlich der Joker, die bekommt nur einer auf den Teller.
Etwas zugedeckt abkühlen und ziehen lassen und dann auf Teller geben, in dem jeweils ein knapper El Frischkäse ist.

Variation:
statt Olivenöl Butter
Ingwer gehört eigentlich dazu, hatte ich aber nicht
statt Zucker Honig
statt Frischkäse Sahne, Creme Fraiche oder Schmand
angeröstete Sesamkörner aufsteuen

und für Veggies muß es auch keine Hühnerbrühe sein, da machts auch Gemüsebrühpaste

So, das isses erstmal. Fotos gibts leider nicht. Es ist nämlich schon alles aufgegessen. :)