Die Suche nach der perfekten Nähmaschine – Zwischenstand

So, jetzt war ich zweimal zwecks Test einer Nähmaschine im Nähmaschinen-Center im Wedding, übrigens sehr empfehlenswert der Laden, da werden Sie geholfen.
Ich hatte vier Teststoffe dabei – feste Baumwolle, Crêpe de Chine, Quilt-Baumwolle mit Wattierung und rutschige Futterseide. Ich habe mich auf Maschinen unter 1000 € konzentriert, die eine normale, bis breite Form haben und einige Zierstiche boten, manchmal waren die zur Verfügung stehenden Testgeräte allerdings teurer.
Ich habe insgesamt etwa zehn Nähmaschinen getestet, zuerst hat man mich an die ganz teuren Geräte gesetzt, beim zweiten Mal war ich dann wesentlich fokussierter. Am Schluß habe ich bei meinen drei Favoriten noch eine klassische Gradeausnaht mit 3er Stichlänge gemacht, um das Stichbild zu vergleichen. Die für mich relevanten Geräte waren diese:

  • Husqvarna Sapphire 835: Da kann ich gar nicht viel sagen. Ging nicht, wollte nicht. Wir mochten uns nicht, schon der erste dünne Stoff ließ die Maschine streiken.
  • Pfaff Expression 150: Gut fand ich, dass der Durchlass recht breit ist und die gesamte Arbeitsfläche eine gute, großzügige Form hat. Da der Arbeitstisch abgerundet ist, muss man nicht jedes Mal den Stoff über die Kante schieben. Die Beleuchtung war mir zu schwach. Der Korpus der Nähmaschine wirft nach rechts einen Schatten, den das Licht nicht kompensieren kann. (Ja, auch wenn meine historische Victoria gar kein Licht hatte, aber da waren meine Augen auch noch besser.) Da bräuchte ich eine Zusatzlampe.
    Das Stichbild war gut, die Features passten zu meinen Ansprüchen. Sie ist sehr gut bedienbar. Aber der Plastikkorpus der Maschine wirkt nicht sehr gediegen. Außerdem war sie im Vergleich zu den anderen laut, es gab bei jedem Nadelhub ein lautes Klacken.
    Der Preis ist allerdings sehr, sehr interessant für das, was sie mitbringt.
  • Bernina 380: Sie ist mir eigentlich noch zu kompakt. Etwas breiter dürfte sie sein. (Aber dann bewegen wir uns dann bei Bernina in wirklich schwindelnden Preisbereichen, ich bin nur eine anspruchsvolle Gelegenheitsnäherin.) Der Anschiebetisch zum Aufstecken war mir zu fipsig, im Vergleich zur Maschine selbst, die einen robusten wie auch gut gestylten Korpus aus schönem Material hat.
    Die Beleuchtung ist super.
    Die Nähproben waren ein Traum. Das Laufgeräusch war, wie einen Mercedes anlassen: Es schnurrt. Ohne Kraftaufwand. Selbst bei hohem Nähtempo bleibt die Nähmaschine stabil. Das Stichbild war perfekt, das beste der Vergleichsproben. (Man merkt das hinten, ob der Unterfaden leicht schlingert.)
    Die Bernina 330 wäre schon für unter 1000 € zu haben, bietet aber nur Nutzstiche, keine Zierstiche. Das wäre das puristische Konzept. Aber wäääh! Ich will Sternchen sticken!
  • Brother Innovis 150: Bei Brother zuckte der Graf, in memoriam ständig kaputter Laserdrucker. Aber der Laden hat mal als Nähmaschinen-Hersteller angefangen.
    Das Arbeitsfeld ist sehr gut beleuchtet und der Korpus ist aus robustem computerbeigen Plastik (habe ich in Erinnerung, in Wirklichkeit ist sie weiß), der Durchlass ist zwar nicht quilt-großzügig, hat aber auch nicht die Enge der Kompaktmaschinen – also angenehm. Die Bedienung fand ich sehr gewöhnungsbedürftig, weil man mitunter zwei Knöpfe für eine ganz einfache Einstellung drücken musste. Da ich technikaffin bin, wäre das kein Problem, dann kann ich auch um die Ecke denken.
    Das Stichbild habe ich als sehr ok. in Erinnerung. (Diese Nähmaschine war bei der Geradeaus-Probe nicht dabei.) Auch die Geräusche sind angenehm.
    Der absolute Hit ist der Preis: Etwas über 600 €, da derzeit im Angebot, das ist für den Ausstattungsgrad und die Leistung der Hit. Eigentlich ist sie auch das, was ich brauche und nutzen kann.
  • Janome Horizon 8200: Mit Abstand die teuerste Nähmaschine des Tests. Preiswertere dieser Marke waren als Testgeräte nur im Anfänger-Kompaktbereich greifbar. Jetzt bin ich angefixt. Danke, Frau Blogistin :)
    Sie sieht super aus und hat so ziemlich jedes verf… Zubehörteil, das man sich vorstellen kann im Preis inbegriffen. Kniehebel, Gradstichplatte, ein halbes Dutzend Füßchen… Und wie schon bei meiner verblichenen Genius 2000-Küchenmaschine ist das Zubehör in Magazinfächern in der Maschine. Super.
    Die Beleuchtung ist hell und das gleicht den Schatten des Korpus aus. Der Durchlass ist groß und alles fasst sich ok. verarbeitet und gut an.
    Sie klingt gut wenn sie läuft und das Stichbild hat zwar nicht die absolute Bernina-Präzision, aber die ist sowieso für die Katz, wenn Miz Kitty krumme Nähte macht.

Ja, das ist der Stand. Nächste Woche fahre ich erstmal zu LaPrimavera und nehme meine zugeschnittenen Stoffe mit. Da kann ich dann mit ihrer mechanischen Husky arbeiten.

Auf der Suche nach der perfekten Nähmaschine

Ich habe nicht mehr damit gerechnet, daß ich noch mal so weit komme, mir eine neue Nähmaschine zu kaufen. In den Jahren in der Jobtretmühle dachte ich sehnsüchtig an die  probenfreien Zeiten im Theaterjob zurück (heute hat man ja nicht mehr bezahlt probenfrei, sondern ist auf Hartz IV oder im Nebenjob), in denen ich den gesamten Inhalt des Kleiderschrankes vom Ex-Mann und mir, hinreißende Kindersachen, Kissen, Vorhänge und Möbelbezüge selbst nähte. Ich hatte einfach wahnsinnigen Spaß daran und war am Schluß ziemlich fit. Das Einzige, was ich nun noch lernen muss, ist Schnittanpassung und -konstruktion.

Wie schon geschrieben, es ist wieder Näharbeitsära und der Graf findet es ziemlich ok., wenn diesem Haushalt eine Nähmaschine gibt, die dem sonstigen Ausstattungslevel des Haushalts entspricht. – Selbstverständlich unter Beachtung des Umstandes, dass sie 20mal jährlich benutzt wird und nicht täglich wie die Jura-Kaffeemaschine.

Meine Anforderungen an so eine Nähmaschine sind ziemlich diffizil, denn ich bin keine Anfängerin, sondern geübt, verlange einer Maschine einiges ab und nähe:
– Kleidung aus dünnen und normalen Stoffen (öfter geplant, vor allem Sommersachen)
– Deko – Quilts, Kissen, Taschen, Vorhänge (mittel-oft)
– Säume und Reparaturen, also dicke Stoffe, vor allem Jeans (immer mal)
Meine Augen sind nicht mehr so super, gute Beleuchtung und ein Nadeleinfädler sind deshalb ein Muss. Ein paar Zierstiche fände ich fein, aber Entchen und Autochen, sowie das Alphabet in Comic Sans und Kyrillisch muss nicht sein. (Was der Hit wäre: Eine Maschine, bei der ich mir die Sticharten auswählen könnte.)
Technik mag ich, davor habe ich keine Angst. Die technische Segnungen der letzten Jahre mitzunehmen, wäre fein. Aber wiederum wäre es kontraproduktiv, wenn das gute Stück so hochgerüstet wäre, dass es nach 5 Jahren an der Steuerung krankt.

Erstmal fragte ich rum. Zunächst nur, wer mit welcher Maschine arbeitet. Coolcat hat eine Pfaff Expression und meinte, selbst sie als Profi nutze die drölfzigtausend Zierstiche nicht annähernd. Sie riet mir zu einer gebrauchten mechanischen Pfaff oder Bernina aus dem letzten Jahrtausend. Grund: Unkaputtbar. Guter Gedanke. Aber Miz Kitty ist ihr Autofahrerleben lang Neuwagen gefahren. Hm. Bei einer Neumaschine riet sie mir zur Kniesteuerung, damit ich beide Hände auf dem Stoff lassen könnte.
Die Frau Mutti hat einen so tollen Profi-Maschinenpark, dass sie mir da so gar nichts raten konnte (oder ich habe es auf Grund meiner sozialen Taubheit auf der re:publica verdrängt), außer Probenähen.
Frau Creezy hatte sehr interessante Tipps. Erstens gäbe es bei Ostpaket aufgearbeitete Veritas-und Textima-Maschinen und sie arbeitet mit einer Wertarbeit (ehemals Privileg). Die Privileg, die jetzt das Kind hat, fand ich für den Preis sehr ok.
La Primavera, gelernte Damenmaßschneiderin hat eine mechanische Huskvarna, unter anderem, weil sie nicht elektronikaffin ist (also Klartext: wenn sie sich Technik nähert, wirds heikel *duckundwegrenn*), die sie als sehr ok., wenn auch langsam beschreibt.
Ich hatte aus irgendeinem Grund Brother im Kopf. Irgendjemand hatte mal eine. …ah, jetzt fällt es mir ein, die Ex-Schwiegermutter hatte eine. (Unter mehreren anderen, ihr Hauptgerät war eine Suzuki-Industriemaschine.)
Singer muss ich nicht mehr, nach der Erfahrung mit der jetzigen (wobei diese auch die Preislage hat, die ich verlassen will, muss ich zur Ehrenrettung der Marke sagen).
Dann gibt es noch Bernina und Janome und dann läuft mir der Arbeitsspeicher über.

Ah, eine Bernina -Nähmaschine wurde mir auch empfohlen. Na das ist ja ein Schnuckelchen!

Dann werde ich mich doch mal in den nächste Wochen mit Probenähen beschäftigen.

Vogue – Lost in Chicago

Die Vogue-Schnitte, für die der Stoff schon wartet:
leinenstoff
liegen seit dem 2. Mai in Chicago.
tracking
Man weist darauf hin, daß es bis zu drei Wochen dauern würde, aber ich dachte, das gelte nur für Afrika…
Schauen wir, was passiert. Oder hat jemand Erfahrung mit amerikanischer Airmail?

Fingerübung

Von 14 bis 24 habe ich eine Menge Klamotten genäht. Daher rafft es mich vor allem im Frühling, in die Stoffkiste zu greifen und das eine oder andere Kleid zu nähen. Vor allem seit ich in den Läden in meiner Umgebung so gut wie nichts mehr in meiner Größe kaufen kann. Außerdem ist es gut für mein Konzentrationsvermögen, das kann ich so trainieren.

Bei dem Stufenrock im Winter habe ich mir noch fast die Finger gebrochen, so ungewohnt war das. Am ersten Mai begann ich mit einer Kombi aus Faltenrock und Oberteil und bin nun um einige Erkenntnisse reicher.

  1. Burda-Schnitte sind Sch… Der Faltenrock hat eine Zeichnung, in der die Falten symmetrisch liegen, aber schon der gesunde Menschenverstand sagte beim Anblick der technischen Zeichnung, das das so nicht geht. War auch so. Viele andere Schnitte sind einfallslos, unraffiniert und haben Kirchentagschick.
    Die Hefte scheinen mittlerweile Variationen von drei Grundschnitten zu beinhalten. War das früher schon so?
  2. Ich kanns noch, wenn auch langsam. französische Nähte, Kappnähte, Blindsaum mit Maschinenstich etc. pp.
  3. 40er Jahre-Viskosekrepp aus dem Omi-Bestand, der, wenn er gewaschen wird, nur noch halb so groß ist, kann mit Stärke wieder großgebügelt werden und das hält dann auch.
  4. Kitty, merke dir endlich, auch nach 20 Jahren Versuchen: Karos stehen dir nicht!
  5. Hier sehen sie  nun das Modell, in dem ich aussehe wie eine Trümmerfrau beim Sonntagsspaziergang. (Nein, ich ziehe es nicht an und fotografiere mich damit!)

trümmerfrauenkleid

Kappnähte, weil der Stoff angestückelt werden mußte.

Kappnähte, weil der Stoff angestückelt werden mußte. Gelber Heftfaden kommt noch raus.

Maschinenblindsaum, links von innen , rechts am Pfeil der winzige Stich, der außen zu sehen ist.

Maschinenblindsaum, links von innen , rechts am Pfeil der winzige Stich, der außen zu sehen ist.

Perlmuttknopf und Reissverschluß (Stoffkante, wie ich sehe, noch nicht ausgebügelt)

Perlmuttknopf und Reissverschluß (Stoffkante, wie ich sehe, noch nicht ausgebügelt)

Hm, das kommt jetzt entweder zurück in meine Kiste oder jemand meint, Karos stehen ihr. Der Rock läßt sich problemlos verkleinern bis zur 38, dann sind die Falten auch besser zu legen.

Ich warte derweil, bis die von Mr. Glamourdick gesponsorten Vogue-Schitte ankommen, dann geht es weiter…

PS: Schade um die schöne Seide!