14.03. 2023 – Valentin haut

Ich hatte nun über 30 Jahre Zeit, mich an den Valentinstag zu gewöhnen. Jetzt bemerke ich in den Medien, daß dieser Tag, an dem sich Paare kitschige oder süße Aufmerksamkeiten zukommen lassen, in einen Protesttag gegen männliche Beziehungsgewalt umgedeutet wird.
Ich denke dann immer an immer an ein Erlebnis aus meiner frühen Jugend. Jung Kitty kratzte ihr Taschengeld zusammen um den Roman „Rinaldo Rinaldini, der Räuberhauptmann“* zu kaufen, schwärmte sie doch für den hübschen romantischen Helden. Nun war das eine Bearbeitung für die Jugend im Sinne des sozialistischen Realismus. Der romantische Held war zu einem verbitterten revoltierenden alten Bauern geworden, dem irgendein fieser, häßlicher Adliger übel mitgespielt hatte. Damit die Leserinnen gleich wissen, wie die Geschichte eigentlich war und daß in ihr kein Platz für Romantik ist.

*Ein Bestseller des späten 18. Jahrhunderts, geschrieben von Goethes Schwager.

Es blieb heute grau und mild, mit Sonnenuntergang wurde es klar, sternenhell und sehr kalt.
Der Graf arbeitete noch einmal am Loch im Fußboden und wir planten, wie wir dort ein kleines Fundament aufbauen können.
Dann harkte ich Laub, ich muss etwas vorwärts kommen, nach Winterlingen und Schneeglöckchen kommen die ersten Krokusse. Die Katzen freuten sich über meine Gegenwart.
Abends beschäftigte uns noch ein blödes bürokratisches Problem.

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13.02. 2023 – Start

Nach den ständigen stotternden Versuchen, das Arbeitsjahr zu beginnen – mal zu kalt, mal krank, mal unterwegs – ging es heute wieder los.
Ich assistierte dem Grafen. Es wurde mit dem Lot gearbeitet und ein Loch in den Fußboden gesägt und darüber beraten, was wir sehen. Zwischendurch entdeckten wir aufgeblühte Schneeglöckchen, die gestern noch nicht da waren.
Dann fuhr ich zum Yoga und kam völlig durchgefroren zurück. Heiße Brühe mit Maultaschen wärmte mich wieder auf.

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12.02. 2023 – Der Tag des toten Fuchses

Die Nacht war etwas unruhig, ich stand alle Stunde auf, um Holz nachzulegen, damit es wieder wärmer im Wohnraum wird.
Morgens begrüßte mich auch der Kater. Die Katzenmuddi aus dem Nachbarhaus, die die beiden immer sehr lieb versorgt, hat sie kugelrund gefüttert. Die Katzen lieben sie.
Dann packte ich die geheimnisvollen Kisten aus und bewunderte manieristische Blumenbuketts, vor ca. 90 Jahren handgemalt. Peak Porzellanrausch.


Der Graf machte einen langen Spaziergang, ich krawanzte in Haus und Hof herum.

Als ich Wasser aus der Regentonne holte, saß Mimi zitternd mit gesträubtem Schwanz an der Ecke des kleinen Hauses und starrte in den Hof. Ich vermutete einen der Nachbarkater, vor denen sie Angst hat und fand einen toten Fuchs.
Ein schönes, großes Tier, ohne sichtbare Verletzungen oder Krankheitszeichen. Nur am Schwanz fehlten ihm auf 10 Zentimeter Länge Haare. Vielleicht war er angefahren worden, es wurde schon öfter ein Fuchs auf der Dorfstraße gesichtet. Er lag wahrscheinlich schon ein paar Tage während der Frostperiode dort.
Der Graf meinte, es wäre besser, wenn er an der Trebel beerdigt würde, damit nicht irgendwelche Tiere ihn hier wieder ausgraben. Was ich tat. Armes Füchslein.
Als es dämmerte, holte ich den Grafen aus Tribsees ab, er war die Trebel entlang gelaufen.
Der Rest des Abends waren Wahlnachrichten.
Meine 50 Cent: Die Verluste der SPD sind Ergebnis der grünen Politik. Vor allem der symbolhaften neuerlichen Sperrung der Friedrichstraße, vielleicht fällt auch im weiteren Sinne die Billigung der Aktionen der Letzten Generation darunter. Was bei den eigenen Wählern punktet, zeigt Reaktionen bei Menschen, die die Grünen sowieso niemals wählen würden. Die lehnen dann diese Koalition ab, indem sie CDU wählen.
Mitgefangen, mitgehangen. Ändert aber an der Koalition und an der Regierung wahrscheinlich nichts.
Wie man Politik für eine Bevölkerung machen kann, die ihren Unwillen per Wahlschein erklärt hat, das wird sich zeigen.
Berlin besteht nicht nur aus den Menschen, die innerhalb der Ringbahn wohnen.

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11.02. 2023 – Wieder zu Hause

Ausgeschlafen, noch ein Blick über die Elbe, dann das Auto gepackt und in Sprüh- und Nieselregen nach Berlin gefahren.
Dort zuerst in Mitte etwas geholt und abgeliefert, dann in Britz viele geheimnisvolle Kisten eingepackt.
In den Norden gefahren mit abnehmendem Nieselregen.
Angekommen, von einem funkelnden Sternenhimmel willkommen geheißen worden.
Das Auto ausgepackt, bis auf das Werkzeug und die geheimnisvollen Kisten aus Britz. Der Inhalt ist natürlich zerbrechlich, im Dunkeln zu stolpern, das wäre fatal gewesen.
Wasser angestellt. Mimi geherzt, der Kater war unterwegs. Angeheizt, drinnen war es durch die vielen Frosttage kälter als draußen.
Jetzt wartet das Bett mit aufgewärmten Heizdecken.

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