Ich hatte nun über 30 Jahre Zeit, mich an den Valentinstag zu gewöhnen. Jetzt bemerke ich in den Medien, daß dieser Tag, an dem sich Paare kitschige oder süße Aufmerksamkeiten zukommen lassen, in einen Protesttag gegen männliche Beziehungsgewalt umgedeutet wird.
Ich denke dann immer an immer an ein Erlebnis aus meiner frühen Jugend. Jung Kitty kratzte ihr Taschengeld zusammen um den Roman „Rinaldo Rinaldini, der Räuberhauptmann“* zu kaufen, schwärmte sie doch für den hübschen romantischen Helden. Nun war das eine Bearbeitung für die Jugend im Sinne des sozialistischen Realismus. Der romantische Held war zu einem verbitterten revoltierenden alten Bauern geworden, dem irgendein fieser, häßlicher Adliger übel mitgespielt hatte. Damit die Leserinnen gleich wissen, wie die Geschichte eigentlich war und daß in ihr kein Platz für Romantik ist.
*Ein Bestseller des späten 18. Jahrhunderts, geschrieben von Goethes Schwager.
Es blieb heute grau und mild, mit Sonnenuntergang wurde es klar, sternenhell und sehr kalt.
Der Graf arbeitete noch einmal am Loch im Fußboden und wir planten, wie wir dort ein kleines Fundament aufbauen können.
Dann harkte ich Laub, ich muss etwas vorwärts kommen, nach Winterlingen und Schneeglöckchen kommen die ersten Krokusse. Die Katzen freuten sich über meine Gegenwart.
Abends beschäftigte uns noch ein blödes bürokratisches Problem.