Zu müde zum Tag aufschreiben.
Archiv der Kategorie: Leben
01.02. 2022
Kurz nachdem ich gestern meinen Blogpost schrieb, war der Strom wieder weg und kurz darauf das Wasser. Zum Glück waren die Eimer noch voll und ich hatte die Betten schon angeheizt. Diesmal dauerte es bis 8 Uhr morgens, bis alles wieder funktionierte. Alle, die morgens irgendwo sein mußten, hatten weder Kaffee noch Wasser zum Zähneputzen und schlichen mit einer Kerze durchs Haus wie im 18. Jahrhundert.
Es ist schön, daß es am Tag immer zwischen 4 und 6 Grad hat. Heute regnete es ab und zu. Natürlich immer dann, wenn wir draußen zu tun hatten.
Wir räumten den Holzschuppen auf und brachten den ganzen Kistenkratz, der sich auf dem Boden angesammelt hatte, teils Scheite von vor 3 Jahren, zum Verheizen ins Haus. Natürlich wurden wir naß dabei.
Dann warteten wir auf den Holzlieferanten und ich putzte in der Zwischenzeit das Bad. Er kam erst, als es dunkel geworden war.
Da es wieder regnete und zudem sehr windig war, konnten wir das Holz nicht mit einer Plane abdecken. Wir brachten es noch schnell in den Schuppen. Ich mit Stirnlampe, der Graf mit einer Handlampe. Mimi fand das super. Sie schaute uns zu. Im Holzschuppen oder auf dem großen Holzhaufen sitzend. Zum Schluß sprang sie sogar in die Schubkarre, in die ich gerade große Klötze warf.
Für Katzenentertainment war also gesorgt.
Jetzt bin ich angemessen erschöpft, der Wind heult schon wieder in den Schornsteinen, eine gute zeit, um ins Bett zu gehen.
31.01. 2022
Hier werden landauf landab umgestürzte Bäume besichtigt und zerlegt.
Der Graf sichtete heute mit mir den Dachboden, für diesen heftigen Sturm sah es sehr gut aus, ein paar Mörtelbrocken von Verstrich der Dachziegel waren herausgefallen, mehr nicht.
Nachmittags fuhren wir nach Stralsund. Eigentlich wollte ich ins Ozeaneum und den Grafen hinterher zum Fisch essen einladen. Aber das Ozeaneum ist wegen zu hoher Warnstufe geschlossen und die Fischgaststätte, die gleich daneben lag, hatte außerplanmäßig Ruhetag, weil das Viertel am Hafen sowieso völlig tot war. So nahmen wir Essen an einem Fischkutter mit ins Auto, denn zum draußen Essen war es mir zu kalt. Es war eßbar, aber eigentlich ziemlich übel.
Zu Hause gab es Champagner und eine Umarmung vom Grafen, das versöhnte.
30.01. 2022
Die letzte Nacht hatte Nachwirkungen. Dieser Höllenlärm am und im Dach fühlte sich an, als würde man neben der Leitplanke einer viel befahrenen Autobahn liegen. Es heulte und pfiff nicht nur, ab und zu rüttelte und vibrierte die gesamte Fachwerkskonstruktion.
Morgens suchte ich die Katzen zusammen und sichtete die Umgebung. Selbst da riß mich der schwächer gewordene Wind fast von den Füßen.
Zwei der spiddeligen Eschen im Park waren gekippt, vom Nachbarn war eine über den Hohlweg gefallen und zwei der fünf Nadelbäume im Rondell vor dem Haus machten am hellen Morgen den Abgang, als der Sturm schon etwas nachließ und nur noch starke Böen kamen. Zwei weitere sitzen locker in der Erde wie wackelnde Zähne.
Das ist sehr schön, die versperrten nämlich den Blick aufs Haus.
Am frühen Nachmittag war der Strom wieder weg. Das Wasser natürlich auch. Wir stellten den Gästen eine Kollektion Wasser, Brause und Apfelsaft hin. Zur Not hätte ich Abends den Gasgrill in den Flut gefahren, der hat eine Kochplatte.
Ich saß im Sessel und am Ofen und döste und schlummerte.So langsam kam ich wieder runter, ich war morgens voll Adrenalin.
Kurz nach dem Dunkelwerden war der Strom wieder da.
Der Rest des Abends war ehr ruhig mit einem Weiten Sternenhimmel.