6 Sex und Geld

Position Null ist eine Leseempfehlung. Die trockenen Sätze dieser Dame sprachen mir sehr aus dem Herzen.
Aber erstmal geht es um die Nosex-Abteilung. Miz Kitty frickelte gestern unter Anleitung des Grafen eine kleine Website, weil sie etwas weiterzugeben hat. (Es wird viele mittlerweile langweilen, aber das Teil soll in gute Hände.) Ein Aushang mit einem QR-Code ergänzte die Sache. Die ebay-Auktion wartet noch bis nach den Herbstferien.
Danach bestieg ich mit dem Grafen standesgemäß die Limousine, um dem neueröffneten Möbel-Höffner im Wedding einen Besuch abzustatten. Man winkte eine Woche lang mit stark reduzierten Preisen und netten Publikumsbespaßungen. (Nun brauche ich ja so was wie einen Kropf, aber die Hoffnung, daß ein Zanotta-, Brühl- oder Machalke-Sofa vom LKW gefallen wäre und für ein Viertel des Preises angeboten würde, stirbt bekanntlich nie.)
Höffie im Wedding. Dit is harter Stoff und Integration hautnah erlebt. Damen mit Kopftüchern, die in Viererreihen am Rabattglücksrad anstehen und kein Wort Deutsch verstehen. (Hier war der Beleg: Mann gründet keine Familie mit den in Deutschland aufgewachsenen Landsfrauen.) Durch das Restaurant schlurfende Rentner in beigen Wetterjacken, denn es gab zwei Essen zum Preis von einem, ignoranterweise war der Hit auf der Speisekarte Schweineschnitzel.
Nachdem wir uns am zeitgenössischen Nicht-IKEA-Massen-Möbel-Design einen handfesten Depri geholt hatten, wechselten wir zum Media-Markt, um mit Fernsehern weiterzumachen, später probierten wir mit ein paar Schuljungs Tablets aus. Es ist leider so. Wer einmal ein iPad in der Hand hatte, ist angefixt und kommt davon nur noch schlecht weg.
Nach der Absolvierung des Misanthropie-Parcours retteten wir uns zu Chicken Madras und Jalfrezi in die Ackerstraße.
Der Abend war ruhig, der Graf verschwand um 22 Uhr, 6 Stunden vor seiner normalen Schlafenszeit im Bett und ich bügelte.

Themawechsel. Kind. Bitte nicht weiterlesen.
Frau Journelles Blogpost beschäftigt mich bereits ein Weilchen. Sie hat recht. Über Sex redet man nicht, ich will ergänzen: Über Sex und Geld redet man nicht. Bzw. man redet über real stattfindenden Sex genauso wenig wie konkret über eigenes akkumuliertes Geld. Komische Parallele. Die Schwanzlänge des Liebhabers ist genauso tabu wie die Höhe der Geldanlage.
Ich bewege mich schon mein Leben lang im Achtungs- und Vorsichtbereich, denn irgendwer, das heißt, ich weiß ganz genau wer, nämlich meine Oma, hat mir eine Menge sexueller Energie vererbt. Die war auch nie so richtig wegzusozialisieren, weil sie meine ganz ureigene Superkraft zu sein  scheint. Andere können schnell rennen oder irre lange Zahlen im Kopf zusammen rechnen, ich wollte lieber… ach lassen wir das.
Madame Journelles Frage war, warum? Warum überschreiten wir eine unsichtbare Grenze nicht? Reden ausgiebig öffentlich über die tiefsten Regungen unseres Inneren, aber nicht darüber, dass auf der Festplatte eines in dieser Wohnung stehenden Laptops Fotos gespeichert sind mit dem Hauptmotiv „Titten auf Glatze“?
Lust ist anarchisch und so gut wie nicht kontrollierbar. Eine Urkraft, die, wenn sie erst einmal wirken kann, kaum zu bremsen ist. Christlich-protestantisches Ethos (das gilt für eine Menge Religionen, aber diese kenne ich am Besten) ist vor allem Lustkontrolle, Triebbeherrschung. Lust ist realisierte Lebensenergie, Geld ist gespeicherte Lebensenergie. Deshalb hat man zu sparen: Geld und Lust.
Beide Existenzformen von Lebensenergie werden verschattet, verborgen. Pralles, volles Dasein ängstigt, weil es die Gefahr birgt, dass man sich und seine Lebensenergie verschenkt. Für ein gutes Gefühl, für einen Rausch, für Spaß, was auch immer. Wer sich verschenkt, muss nicht kaufen. Aber: wer sich verschenkt, verliert Sicherheit und Kontrolle.
Viele Frauen würden aufhören, ihr Geld in Yogakurse * zu tragen, wenn sie gut ficken würden. (Eines meiner Schock-Erlebnisse beim Yoga – das Stöhnen der Frauen, die gern ganz vorn die Nähe des Lehrers suchen.)
Ich war leicht erschüttert über die Reaktionen der Damen auf die wirklich geile Homo-Sex-Szene in Glams „Ashby House“. So mancher Geisteswissenschaftlerin hätte ich zugetraut, sie als das zu interpretieren, was sie ist, nämlich ein Politikum, ein Gay-Pride-Statement, das nicht moralinsauer ist, sondern Spaß macht, wenn man denn Spaß an der Aktion gutaussehender männlicher Körper hat. Die schmallippige Ablehnung schockierte mich etwas. Bei den Phantasy-Ladies war war es ja noch verständlich, die goutieren schließlich ganze Buchserien, in denen es vor allem darum geht, keinen Sex zu haben. (Und haben wahrscheinlich tatsächlich keinen.)
Ha, ich merke grade, daß ich mir vorgenommen habe, über meine Sexualität zu reden und ins Dozieren gerutscht bin. Soso.
Mit dem eigenen Partner über Sex reden zu können, ist ein großer Glücksfall. Denn die Konditionierung ist allgegenwärtig. Sie reicht von „mit so wertlosen Gedanken belaste ich mein Hirn nicht, wenns mich überkommt, überkommts mich eben und darüber reden tun nur hemmungslose Idioten“ (auf der Sex-Qualitäts-Skala nicht verwunderlich unter Null angesiedelt) bis zur hohen Kunst des Lobliedes auf das, was unsere Körper taten oder in Zukunft tun sollten (auf der Skala ganz oben, nicht umsonst mein erotischer Lehrmeister). Ich finde es wichtig, dass eine Frau es lernt, auch in dieser Hinsicht, auszudrücken, was sie will und braucht. Auch wenn sie sich vorher die gegebenenfalls schamvolle Arbeit machen muss, ihre Bedürfnisse kennenzulernen. Tanzen lernt man auch nicht von heute auf morgen. Fast noch wichtiger finde ich es, dass eine Frau lernt, einen Mann richtig anzufassen. Dass sie sich die Zeit nimmt, zu beobachten, was der Kerl in ihrem Bett überhaupt braucht, um durch die Decke zu gehen.
Journelle nennt Pornos als Lehrstücke für Frauen. Ja, es ist gut, daß Pornos für Frauen zugänglicher sind als früher, wo eine in der Schmuddelecke der Videothek befindliche Frau schnell von Taschenbilliard spielenden Männern umgeben war und Angebote bekam, auf die sie keinen Bock hatte. Wer hier mient, daß das alles Dreckszeug ist, vergisst, dass jeder Winkel des Internets Medienkompetenz voraussetzt. Amateur-Solo-Frauen- und Männerszenen schärfen den Blick. Nicht umsonst lernen Affen Sex, indem sie anderen in der Herde beim Machen zuschauen. Wachsen sie in Gefangenschaft auf, muss man ihnen  Pornos zeigen, sonst wissen sie nicht, wie das mit der Paarung geht.
Ich bedauere die Jahre meiner Wortlosigkeit und das tiefe Tal der Lustlosigkeit ob der hormonellen Verhütung sehr. Aber alles zu seiner Zeit. Ich hätte nie gedacht, dass sich mir jenseits Mitte 40 eine neue Welt eröffnet. Der Körper ist jetzt nicht mehr das Objekt. Was ich mit ihm machen kann, ist allerdings phantastisch.

 

* hier bitte die angesagte Ersatzbefriedigung des jeweiligen Milieus einfügen: Klamottenladen, Fitnessstudio, Schönheitschirurg, Pferdestall, Tierschutzverein, Konditorei, etc.

Unter Wölfen*

Dieser Artikel kam zur rechten Zeit. Wenn ich im letzten Jahr versucht habe, jemandem zu erklären, wo die Stelle war, an der ich falsch abbog und mit Vollgas in Richtung Burnout fuhr, fiel mir als erstes eine Trennung ein. Eine Geschichte, die sich auseinander gelebt hatte, weil er in der Beschränkung auf wenig Mühe und Lebensteilnahme zufrieden war und ich mehr vom Leben wollte und zwar jetzt. Aber das wars nicht. Die Trennung von dem allzu relaxten, in München aufgewachsenen jungen Mann, der Arbeiten für eine Erfindung seiner Eltern hielt, sich auf Sozialhilfeniveau einschränkte, eisern sparte, nur das Nötigste arbeitete und auf sein Erbe wartete, war nur ein Symptom, nicht die Ursache der Angelegenheit.
Als die Mauer fiel, hatte ich noch zwei Jahre Studienzeit bis zum Eintritt ins Arbeitsleben. Mich hat es also nicht überrollt, herumgeworfen und in einer völlig neuen Arbeits- und Lebenswelt abgeliefert, sondern ich hatte zwei Jahre Zeit, mir alles aus geschützter Perspektive anzusehen und ein bisschen rumzuprobieren.
Danach war ein Kitty-typischer Entschluß klar, der lautete – wie immer – „Ich gehöre nicht zu euch.“ Auf der ganzen Linie. Ich gehörte nicht zu denen, die in Schneejeans nach Bananen und Pornos hangelten und nach kurzem „Wahnsinn!“-Rausch in lang gezogene Klagelieder ausbrachen. Zu denen, die „Umsturz“ murmelnd, sich auf die Lippen bissen, gute Miene machten und nun ihrerseits die Faust in der Tasche ballten, gehörte ich schon lange nicht. Denn schließlich hatte ich mit meinen Zweifeln recht gehabt. Zu denen da drüben gehörte ich aber auch nicht, selbst wenn ich sie neugierig beäugte und wissen wollte, wie sie ticken.
Also wie immer die selbstgewählte Lonesome Rider-Tour. Im Hirn-Gepäck frühkindliche Botschaften: „Das Wolfsgesetz des Kapitalismus“ (Was war das eigentlich? Egal! Es klang nach Kampf oder Tod.) „Fressen oder gefressen werden!“ „Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf“ (Schwachsinn, eigentlich Plautus, dann Hobbes, aber es ist eingraviert) „Ausbeutung. Profit. Taylorismus. Funktionieren. Heuern und Feuern. Arme und Reiche.“ Sämtliche Schauermärchen über den Kapitalismus, die die größte DDR der Welt als Hort der Menschlichkeit erscheinen ließen, saßen tief. Ich vergleiche es immer gern mit Menschen, die eine streng katholische Erziehung genossen haben. Die reagieren auch noch Jahrzehnte nach ihrem Kirchenaustritt Worte wie „Seelenheil. Todsünde. Satan.“ In mir war einprogrammiert, dass ich zu den „Siegern der Geschichte“ (noch so ein Schlagwort, merken Sie es?) gehören soll. Immer. Also zog ich los um zu siegen und es meiner Familie zu beweisen: Das war nicht das Ende, das war erst der Anfang.
Es gab viele Dinge, die ich zwar sah und erlebte, aber nur mit dem Kopf, nicht mit dem Instinkt verstand. Dass ich mit Unterhaltsvorschuß und BaföG wohlhabender war als ein Facharbeiter in der DDR. Das man niemanden für einen Fehler einfach so feuern kann und es sich auch in der Probezeit reiflich überlegt, wenn man keinen Ersatz hat. Dass es auch hier Nischen gab und nicht nur das offene Schlachtfeld. Ich sah viele aus der Null-Bock und Verweigerungs-Generation. Ich fand es dekadent und blöd, denn letztlich zahlten ihre Eltern den Kindern die Rechnung und wenn es auf dem Umweg über Steuern war. („Faserland“ war für mich eine Diagnose, keine Literatur.)
Meine Eltern konnten nicht zahlen. Helfen konnten sie. Sie entlasteten mich mit dem Kind, damit ich voran kam. Ihre Chancen waren nicht mehr groß, glaubten sie. Mein Vater, Kernphysiker, trug in den ersten Monaten von Kurzarbeit Null morgens Zeitungen aus. Dabei reichte das Geld zum Leben. Er hatte wahrscheinlich Angst, demnächst zu verhungern. Mein Großvater sah sich in einem Jahr vor Weihnachten mit allen Möbeln auf der Straße, weil ihnen das Haus streitig gemacht wurde. Dabei war ihre Existenz recht komfortabel, wenn auch nicht respektabel, im Bundesvergleich gesehen.
Ich lernte schnell. Da ich es schon in früher Kindheit trainiert hatte, mich nur auf mich selbst verlassen zu können, ging ich keine tieferen beruflichen Bindungen ein, die mich in ein Abhängigkeitsverhältnis gebracht hätten. Der schnelle Gang in die Selbständigkeit war also vorprogrammiert.
Und dann? Der Ex half mit Betriebswirtschaft, davon hatte ich keine Ahnung, ich hatte nur die Energie, Risikofreude und ohnehin nichts zu verlieren. An Profit habe ich nicht gedacht, ich habe höchstens mal meine Umsatzrendite ausgerechnet und die war immer super, kein Wunder, ich war in der Dienstleistungsbranche, die Maschine, das Hauptaggregat der Wertschöpfung war ich. (Übrigens witzig, dass alle, die ich kenne, die das Wort Profit in den Mund nahmen, es englisch aussprachen. Als würden sie ihm damit die negative Bedeutung nehmen.) Ich wollte keine Bittstellerin sein. Weder um Subventionen, wie im Kulturbereich üblich, noch um Stütze, Gehaltserhöhungen oder Jobs. Ich wollte weder auf die westdeutsche („Schweinesystem!“), noch auf die ostdeutsche („die da!“) Art jammern. Es sollte reichen und Spaß machen. Heute; morgen war mir egal. (Und wenn ich morgen Stütze annahm, dann kamen meine Steuern wieder zurück.)
Der Ex rechnete mir vor: Wenn ich jeden Monat Summe X zurücklege, könnte ich am Tag Y eine preiswerte Eigentumswohnung kaufen. Das hatten meine Verwandten auch gedacht: vor 1923 und 1946, dann kam jedes Nal eine Geldentwertung und vor 1990 hatten sie solche Kapital-Akkumulationen folgerichtig gar nicht mehr versucht. Es kommt wie es kommt. Und die Perspektive war ohnehin, dass Geld in der nächsten oder übernächsten Generation abgeschafft würde. Jeder sollte sich in Zukunft so viel nehmen, wie er tatsächlich braucht zum Leben.
Meine Arbeit mit meinem kleinen Laden reichte mehr als aus und machte Spaß. Irgendwann strengte es aber auch an und dann musste mehr Spaß her. Ich war nicht zu Bescheidenheit erzogen, sondern dazu, dass mir die Welt offensteht, in jeder Hinsicht, ich musste nur etwas leisten wollen. Da war keine Bremse drin, eher noch der Turbo des Narzissmus. Die Vorstellung, dass etwas im Leben nicht für mich, sondern für „die da“ gemacht ist und ich nicht ranreiche, gab es kaum in meiner frühkindlichen kommunistischen Erziehung. Das war der kleinbürgerliche Teil meiner Familie, von dem ich mich abgrenzen wollte, die immer betonten, es gäbe so viele andere, denen es viel besser ginge und da könne man nichts machen. Doch. Konnte man. Konnte ich. Ziel definieren und schauen, dort hinzukommen. Ab und zu das Ziel anpassen.
Als die Kraft nachließ, wurde es schwierig. Ich hatte schon in den Jahren vorher, als ich merkte, der Spaß wird weniger, immer wieder gesagt, blöd wäre das, ich könnte nichts anderes als diesen Job in den ich reingefallen war und mit dem ich Erfolg hatte. Und nun? Abhängigkeit? Hoffen, dass mich die Wölfe nicht fressen? Dann doch lieber heldenhaft untergehen, scheints, im Narrentum wie Hamlet, ohnehin mein heimliches Vorbild. Da man heute weniger zum Gemetzel denn zum Reden neigt, landete ich auf der Couch.

*Dieser Post enthält Pathos und Drama

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Universitäres Bullshit-Bingo

Im Computerzeitalter werden Kunst- und Kulturäußerungen miteinander verbunden. Signalverarbeitende Medien konvergieren in der universalen Maschine Computer. Dem trägt der Studiengang dadurch Rechnung, dass die gewonnenen Erkenntnisse auf dem Feld des Klanglichen akademisch und praktisch mittels der gegebenen technischen Voraussetzungen eines Signallabors und Medientheaters (Auditorium), sowie eines Videostudios (digitales Video, Mediathek) erprobt werden. Hier erhalten die Studierenden medienpraktische Ausbildung (mediale Dramaturgie, Kenntnisse der Programmierung), fokussiert auf das Feld von Musik, Klang, Akustik, doch im Kontext umfassender Medienkultur, -ökonomie und -systeme.

Kann mir das mal jemand übersetzen?

Quelle

Wenn ich das lese, habe ich das Gefühl, daß in den 10 Jahren seit meinem Studienabschluß im mittlerweile abgewickelten Institut für Theaterwissenschaft und seinem Nachfolger Medienwissenschaft an der Humboldt-Universität die Zeit stehengeblieben. Das war nämlich damals schon Ziel der meisten Energien: Eine möglichst hermetische Geheimsprache dafür zu entwickeln, dass man sich mit Faxen beschäftigte. Mit ehrenwerten, seit immer schon gemachten Faxen.
Von Internet hat man noch nicht so richtig viel gehört, wie es scheint, aber man sammelt alte Computer (das heißt Medienarchäologie) und bringt den Studenten Basic bei, um Computergrafiken zu machen, die dann im schweineteuer eingerichteten Medientheater aufgeführt werden. Naja, den Elfenbeinturm haben sie sich auf jeden Fall erhalten.

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Die Götter in Weiß und ihre Superwaffen

Meinen Vater hat es vor 3 Wochen ins Krankenhaus verschlagen. Nun ist das nicht so verwunderlich, wenn jemand auf die 70 zugeht, eine künstliche Herzklappe und einen Herzschrittmacher hat und nicht allzu gesund lebt.
Aber dann passieren so Sachen, wegen derer sich der Krankenhausaufenthalt ausdehnt, bei denen ich mich grade frage, was in dem Laden los ist:
Wasser wieder raus aus dem Körper, Herzstörung mittels Super-Duper-Maschine zur Zufriedenheit repariert, Entlassung geplant. Doch plötzlich gibt es Komplikationen. Aber keine wegen des kaputten Körpers meines Vaters. Sondern verbunden mit der Frage „Wer hat eigentlich Medikament XY so dosiert???“ Ergebnis waren heftige innere Blutungen, wegen derer sich der Aufenthalt verlängerte.
Dann war nach einer Woche wieder die Entlassung geplant, man schaute noch mal aufs Blutbild und fiel aus allen Wolken. „Ach du Sch…, die Nierenwerte sind ganz schlimm, Sie trinken zu wenig!“ Verordnung bei Beginn des Krankenhausaufenthaltes war aber, auf keinen Fall mehr als 1 1/2 Liter am Tag zu trinken. Also Entlassung aufgeschoben, bis das wieder ok. war.

Bei der Recherche, wer denn so was als Chef zu verantworten hat, fielen mir 3 Artikel der Regionalzeitung in die Hände, in denen man den neu eingekauften Chefarzt und das neu eingekaufte Super-Duper-Maschinchen feierte. Man wolle die Fall-Zahlen erhöhen und müsse damit keine Patienten für solche Eingriffe mehr nach Berlin abgeben.
Es wäre allerdings schick, wenn ihr die neu gewonnen Patienten nach teurem Einsatz des neuen Chefarztes am Super-Duper-Maschinchen nicht dem verordnungs-, informations- und personalzuständigkeitstechnischen Chaos anheim fallen laßt.
Nur mal so als Information für die Qualitätssicherungs-Abteilung des Rhön-Klinikums…

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