Es war ein heißer Tag angekündigt, dafür dauerte es aber noch fast bis zum Abend. Vorher gab es Wolken, verhaltene Sonne und sogar leichten Nieselregen.
Der Graf hatte heute viele Termine und fuhr frühmorgens los.
Ich putzte die Gästewohnung. Sagen wir mal so: Eine Karriere als Raumpflegerin steht mir nicht gerade offen.
Am Abend goß ich Blumen und Gemüse und setzte mich mit einem Glas Weinschorle auf die Terrasse, um die Katzen zu flauschen, die heute sehr entspannt waren.
Als es dämmerte, kochte ich mir etwas zu essen und nun ist es höchste Schlafenszeit.
Archiv für den Monat: Juli 2022
17.07. 2022
Sonntag. Es wurde wärmer und war weniger windig.
Ich schlief recht lange, nachdem ich zwischen halb vier und halb fünf eine Stunde gelesen hatte.
Wie in den letzten zwei Tagen ging es mir nicht so recht gut. Ich hustete etwas, mir war übel, die Knochen schmerzten und ich war schlapp. Schrödingers Corona, ich hatte seit 7 Tagen keinen engeren und längeren Kontakt zu Menschen in Innenräumen.
Also machte ich langsam und eigentlich nichts, außer den Karton Porzellan auspacken, der schon zum zweiten Mal bei der Schadensbegutachtung war. Jedes Mal geht mehr kaputt. Ich will das jetzt durchexerzieren, die Verkäuferin hat mir für Verpackung und Versand eine Menge Geld abgeknöpft.
Für den eigentlichen Schaden redete sich DHL übrigens damit heraus, daß ich eine Abstellgenehmigung erteilt hätte. Damit wäre das mein Problem, stünde so in den AGB. Ganz so funktioniert das wohl nicht. Schauen wir mal.
Dann flickte ich zwei Hosen des Grafen. Jeans sind mittlerweile aus so dünner Baumwolle, daß sie, wenn sie dann noch für die Used-Optik geschliffen werden, nach ein bis zwei mal Waschen an den zugbeanspruchten Nähten am Becken reißen. Der Stoff ist zu dünn für die stabilen Nähte. Der Mangel an guter Baumwolle ist wirklich ein Jammer. Hoffentlich ändert sich das mal wieder.
Der Graf baute Regale für sein Büro und ich machte
Am Nachmittag eine kleine Runde um den Park und goß das Gemüsebeet und die Blumen. Es kündigt sich eine Gurkenlawine an.
Abends aßen wir Fischstäbchen und Pommes und mit ein bißchen Stricken war es das auch. Morgen geht es früh raus.
16.07. 2022
Sonnig, aber kalt und stürmisch.
Der Wind bekommt mir nicht. Ich ging nach dem Frühstück noch einmal für ein paar Stunden ins Bett.
Dann zog ich mir pflichtbewusst die Arbeitssachen an, um sie nach dem Blumen gießen wieder auszuziehen.
Wir fuhren nach zwei Dörfer weiter, wo es seit einiger Zeit ein Hofcafé gibt und probierten es aus. Empfehlenswert und gut fanden wir.
Dann fuhren wir nach Barth, Fischbrötchen essen und weiter auf den Darß an den Strand, der fast menschenleer war.
Das Wasser war nicht kalt, aber die Wellen ziemlich hoch. Der Graf ging ins Wasser und ich hielt seine Sachen, damit sie nicht wegflogen.
Am Strand spielte sich eine rührende Szene ab. Ein sehr dicker Mann, der dort allein ins Wasser eingetaucht war, versuchte minutenlang vergeblich und mit zunehmender Verzweiflung, in seine Unterhose zu steigen. Es sah eher so aus, als würde er bei einem der nächsten Versuche umfallen und dann nur noch schwer hochkommen. Eine Frau, die das beobachtet hatte, ging zu ihm und half ihm.
Ich hätte mich das nicht getraut.
Wir fuhren noch nach Ahrenshoop, dort gab es ziemlich gutes Eis, dann ging es langsam über die Landstraßen zurück.
15.07. 2022
Wieder einer von diesen sehr windigen, fast stürmischen Tagen, von denen dieses Jahr viele hat.
Der schnelle Wetterumschwung war nicht gut für den Kreislauf, ich schlief heute länger als der Graf, was vielleicht zweimal im Jahr passiert und den Rest des Tages machte ich langsam.
Zuerst war Büroarbeit dran, dann putzte ich die Küche und am späten Nachmittag arbeitete ich noch einmal mit der Motorsense. Abends fuhren wir kurz einkaufen. (Auf der Rückfahrt in der Dämmerung gab es ein Reh mit zwei Kitzen zu sehen.)
Auch Mimi war heute schmusebedürftig.
Sie geht gerade nicht nach hinten in den Park und so ist sie sehr anhänglich und auf mich fixiert.
Hier passieren gerade Sachen… das würde man so dramaturgisch aufgereiht wie es ist, vielleicht, allerhöchstens in ein Drehbuch schreiben. Und dann kommt das Leben, haucht sich auf die Fingernägel, poliert sie sich am Jackenaufschlag und sagt: „Ich bin eben so!“
Es ist nichts blogbares und betrifft uns nicht direkt, allerhöchstens in späteren Konsequenzen, es findet alles an der Peripherie statt, aber mir ist schwer uns Herze deshalb. Ich lerne daraus viel für später. Dafür, was vielleicht in 20 oder 25 Jahren wichtig sein könnte.
Hach schnief!