Schon wieder Sonntag

Es wird hier langsam ruhig. Vorher gab es Besuch von Spontivs, die uns verwöhnt, bekocht und mit Hilfe und Dingen beschenkt haben. Ohne sie hätte der Garten zwischen Gutshaus und Kutscherhaus noch einen Zaun und wirre Bäumchen würden herumstehen. Und es sind noch viele andere Dinge sortiert und verräumt, zu denen wir nie gekommen wären. Es war wie ein kleiner Urlaub.

Dieses Wochenende kamen Kind, Mann und Enkelkind. Und wie es so ist. Mit ihrem Eintreffen war dieser gigantische Sommer zu Ende. Der Herbst kam mit Sturm und Regen und binnen zwei Stunden war es 15 Grad kälter. Das Enkelkind scheint die Rennstrecken hier zu mögen, sie tobte stundenlang durchs Haus. (Das Schönste war ja, wie sie ekstatisch ein freigelegtes Kupferrohr begrüßte. Es gibt nämlich eines zu Hause direkt an ihrem Wickelplatz, das sie auch sehr mag.)

Nun geht es etwas langsamer weiter. Der Boden liegt voller Nüsse, die Birnen sind bald reif und es gibt noch etwas Holunder.

…und hier gibt es sicher demnächst wieder etwas mehr zu lesen.

Veröffentlicht unter Leben

WMDEDGT September 2018

Wie immer fragt Frau Brüllen einmal im Monat, was wir den ganzen Tag gemacht haben. Ich stand heute etwas später auf, ungefähr 8:15 Uhr. Gestern haben wir lange gearbeitet, und ich hatte das Bedürfnis etwas auszuschlafen. Ich putzte mir die Zähne und steckte mir die Haare zu einem geflochtenen Dutt, meiner Arbeitsfrisur.

Ich packte meine Frühstückszutaten zusammen: Milch, Reiswaffeln, Wurst, Käse, Frischkäse und ich holte aus dem oberen Zimmer vom kleinen Haus das letzte Glas Herzkirschmarmelade.

Ich packte alles in ein Körbchen und ging rüber vom kleinen Haus ins Gutshaus, denn dort steht die Kaffeemaschine. Im Moment frühstücke ich im Herrenzimmer. Es ist zwar noch angenehm warm, aber hinten auf der Terrasse ist mittlerweile keine Sonne mehr am Morgen. Bevor ich aß, machte ich eine Waschmaschine fertig.

Beim Frühstück lese ich immer etwas im Internet, das mit dem Netz ist ja hier etwas punktuell verteilt. Ich checkte, wann diverse Paketsendungen ankommen würden und schaute im Tagesspiegel, was in Berlin so los ist.

Nach dem Frühstück sammelte ich mein Werkzeug zusammen, hing Wäsche auf und brachte mein Körbchen wieder in Richtung Kühlschrank ins kleine Haus.

Mittlerweile war es 10:00 Uhr. Der Graf arbeitete im zukünftigen Gästezimmer, hing Vorhangstangen auf und spachtelte Löcher zu. Ich strich eine Wand in unserer Übergangswohnung noch einmal. Kalk streichen ist eine knifflige Sache. Das Ergebnis sieht fantastisch aus, aber es macht schon Sinn, warum moderne Werkstoffe so leicht zu verarbeiten sind. 

Um 10:30 Uhr hupte das Bäckerauto, wie immer am Mittwoch. Ich kaufte Kuchen und Brötchen und bewunderte mit den alten Damen aus der Nachbarschaft das neue Verkaufsauto.

Als ich fertig war, war es 12:00 Uhr. Ich putzte für den Mann einige völlig mit Spachtelmasse zugesetzte Gefäße. Dann machte ich etwas Pause, um wiederum irgendwo herumzuwuseln. Außerdem schrieb ich mit dem Kind, wegen der Enkelkindbetreuung in 10 Tagen.

Um 13:30 Uhr fuhr ich den Grafen nach Grimmen zum Bahnhof. Zurückgekehrt, machte ich mir erst einmal etwas zu essen. Ich machte aus zwei Eiern und zwei Äpfeln und etwas Milch und Maismehl einen fetten Apfeleierkuchen. Äpfel und Eier kommen aus der Region. Ungefähr 50 m entfernt. 

Dann brauche ich eine Weile, um wieder in Tritt zu kommen. Zwischendurch kamen zwei Paketboten, ich packte eine flotte Lotte für Apfelmus aus und hing noch mal Wäsche auf.

Dann fang ich wieder an zu arbeiten, es war inzwischen fast 17:00 Uhr. Ich begann einen kleinen Durchgangsflur zu streichen, hörte aber auf, weil ich die Farbe woanders brauchte. Deshalb begann ich, im zukünftigen Gästezimmer Fehlstellen mit dieser Farbe auszubessern, nachdem ich es von Werkzeug leer geräumt hatte.

Danach saugte ich mit dem Staubsauger 2 Stunden die Decke und die Wände dieses Zimmers ab. Der Anstrich ist noch gar nicht alt, aber das Zimmer stand lange leer und war voller Spinnweben.

Gegen 19:00 Uhr nahm ich erst die Wäsche ab und dann wechselte ich in unser zukünftiges Schlafzimmer. Ich wollte das letzte Licht nutzen, um dieses Zimmer noch einmal gründlich sauber zu machen, nachdem ich es gestrichen hatte.

Gegen 20:00 Uhr ging ich wieder in das Gästezimmer und begann, den Fußboden zu saugen. Ich weiß seit ein paar Wochen, dass ein Großteil der Erhaltung historischer Bausubstanz daran besteht, Dinge zu putzen. Ich saugte aus den vielen Ritzen jede Menge Dreck, und bemerkte, dass unter den Fenstern etwas war, das man nur als Patina der Jahrhunderte bezeichnen konnte, eine Mischung aus Dreck und Bohnerwachs, die ich erst einmal trocken abspachtelte. Kein Wunder, die Dielen sind noch aus der ersten Ausstattung, mit handgemachten Nägeln, aus der Schmiede, die einst 20m entfernt war. Morgen würde ich mich Ihnen noch einmal bei Tageslicht widmen. 

Es war mittlerweile nach 21:20 Uhr und ich war fix und foxi. Und so sitze ich jetzt in der Badewanne und werde gleich zum Bahnhof fahren, den Grafen wieder abholen.

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