MMM 4.9. 2013 – Das Tenniskleid

Das war eine meiner ersten Arbeiten im Sommer, die noch unter Aufwärmübung liefen.
Der Stoff ist gestreifter Baumwolldamast, Meterware für Bettwäsche aus dem Kurz- und Weißwarenladen, den meine Urgroßeltern von 1924 bis Ende der Sechziger in einem kleinen Städtchen in der Lausitz betrieben.
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Der Schnitt ist Burda 7808, für mich war der kleine Stehkragen interessant und Hängerchen gehen immer. Mich erinnert es an die Kleider der Frau, deren Fotos in diesem Schloss hingen.
Schnitt Weisses Kleid
Die Arbeit war unspektakuläre Routine. Innen französische Nähte, ich mag ja nichts, was abgekettelt ist, die Ärmellöcher sind mit Schrägband aus dem Stoff versetzt.
IMG_1519_3  Weisses Kleid
Mit Trainingsstand heute würde ich die Schultern einen knappen Zentimeter schmaler machen und die Ärmellöcher und die Brust etwas weiter, da gibt es nämlich selbst mit dem Plattmacher-BH eine Verwerfung. Außerdem täte dem Rücken etwas mehr Stoff überm Popo gut. (note to myself: Schneiderbüste!)
Weisses Kleid Detail IMG_1511 Weisses Kleid Detail
Das Kleid ist gut für heiße Sommertage, weil kühl und wärmeabweisend und funktioniert auch jetzt mit einer Jacke und Socken noch gut. Es kann mit 60 Grad gewaschen werden und ist dann wieder blütenweiss. (nur der Kaufhaus-Reißverschluss nahm mir das übel und verlor die weiße Farbe)
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Und hier geht es wieder zu den anderen Damen.

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Die Farben des Tages

Die Kreativität springt langsam wieder an. Gestern, mit den Eltern in der Uruk-Ausstellung, als ich Farben und Muster sah. Schlichte Muster. Bänder, Quadrate, Rauten, Zacken, Kreise. Ruß, Eisenoxid, Ocker, Kreide, Lapislazuli. Es braucht nicht viel mehr und die Linie und das Quadrat waren mir von jeher lieb für klare schöne Dinge.
Wenn das Fest am Samstag vorbei ist, gibt es Entwürfe und Konstruktionsbasteleien.

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Bei D 64 nach einer Speakerin zum Thema Datenskandal gesucht. Von 77 Mitgliedern, die sich öffentlich bekennen, 4 Frauen. Das spricht für sich, das muss nicht diskutiert werden. Es wird zu viel Energie auf anderen Schauplätzen verausgabt, in heavy rotation. Leider. Wenn Frauen beharrlich in ihrem Biotop bleiben, ist das für Männer unterm Strich schon ziemlich ok.

Gestern Abend im Schwarzsauer. Dämmerung, Sekt, Nieselregen und Nina Simone. Einer der wenigen Orte, der noch das Kastanienallee-Feeling hat. Sie sind auch alle noch da, die Trainingsjackenträger mit den Moustaches und die Frauen mit kurzen Röcken und Stiefeln im frühen September. Älter geworden wie wir alle, gelebter, unübersehbar.
Ich fühle mich, wie so oft, fremd. Als sich diese Boheme die Nächte um die Ohren geschlagen und von Projekten geredet hat, habe ich den kleinen Unternehmensdampfer gesteuert und ein Kind großgezogen.
Das wird wohl immer so bleiben.

Alles heiße Luft

Leseempfehlung des Tages, denn es gibt menschliche Konstanten:
El ingenioso hidalgo don Quixote de la Mancha von Miguel de Cervantes Saavedra (spanisch/deutsch)
The Female Quixote, or, The Adventures of Arabella von Charlotte Lennox von 1752, hier auch in deutsch.

Warum? Es gibt abenteuerliche Geschichten und hochbrandende Emotionen, ob in Romanen oder digitalen Filterblasen. Jenseits von Romantik wäre es sinnvoll, öfter mal den Realitätscheck zu machen.