WMDEDGT Dezember 2018

Am Monatsfünften fragt Frau Brüllen seit mehr als fünf Jahren, was wir denn getan haben.

Der heutige Tag begann wie so oft um Mitternacht. Wir kamen um 00:10 Uhr aus Berlin zurück, packten das Auto nicht aus und nahmen nur unsere persönlichen Sachen mit ins Haus.
Ich machte zunächst eine Runde und schaltete die Infrarotplatte im Bad, den Elektroheizer in der Ostwohnung und unsere Heizdecken im Bett ein. Dann heizte ich den Kachelofen an. Das Wohnzimmer war schon leicht ausgekühlt (was hier heißt, ca. 12-14 Grad), normalerweise heize ich schon um 6 Uhr abends an.
Gegen 00:50 Uhr lag ich dann im kuschlig warmen Bett, hatte aber noch den Timer gestellt, um Holz nachzulegen. Um halb 3 schraubte ich den Ofen endgültig zu.

Um 8:00 Uhr morgens war ich wieder wach, die Sonne schien. Aber so richtig kam ich erst 20 Minuten später aus dem Bett. Ich zog mir „kann dreckig werden“-Sachen an, kochte wegen gähnender Leere im Kühlschrank Porridge, knackte mir dazu eine Handvoll Walnüsse und kochte Kaffee.
Nach dem Frühstück räumte ich den Wäschekoffer aus dem Auto und suchte fluchend und vergebens ein Rücksendeetikett für ein Paar zu eng bestellte Stiefel. Ach, und ich startete eine Waschmaschine, heizte den Kachelofen und der Graf mußte mit mir eine Mail schreiben.
Dann trieb ich mich nach draußen, es war inzwischen nach 11:30 Uhr. Ich probierte, ob ich aus den viel zu großen Nadelholzschwarten der Holzlieferung vom Frühjahr Anzündholz hacken konnte. Oh, das ging gut und zum ersten Mal konnte ich mit der Axt, die mir der Graf zu Weihnachten geschenkt hatte, richtig zuhauen. Ich weiß jetzt, was ich in Zukunft mache, wenn ich mal ein paar Aggressionen loswerden muß.

Dann machten wir zusammen die Ladefläche vom Auto leer, wir hatten unter anderem einen schönen Sessel aus Berlin mitgebracht, und fuhren um 13:00 Uhr auf die andere Seite des Trebelsumpfes. Dort will jemand einen Schuppen abreißen, der voller Brennholz ist, das wir billig gekauft haben. Wir müssen es nur abholen…
Wir luden Holz (zwischen anderthalb und zwei Festmeter und mangels Hängerkupplung direkt ins Auto), mittlerweile sind wir ein eingespieltes Team und beladen gleichmäßig und rutschfest.
Dann fuhren wir zurück. Die Sonne stand inzwischen niedrig und es wurde kalt. Der Graf begann, das Holz in den Schuppen zu packen, ich heizte den Ofen im Bad der kleinen Hauses, das wir seit zwei Wochen wieder benutzen müssen, weil sich bei uns oben – ob vor Kalk oder Kälte, keine Ahnung – der Boiler verabschiedet hat und wir noch nachdenken, wie die Neulösung aussehen wird.
Bevor ich half, das Auto mit abzuladen, karrte ich noch Berge von verfaultem Lindenlaub, das sich seit Jahren am Fundament des kleinen Hauses sammelt und das ich zusätzlich aus der Dachentwässerung geholt hatte, nach hinten in den Park, auf den Kompost.
Kurz bevor die Sonne unterging, hörte ich auf, damit würde ich mich noch einige Zeit beschäftigen, und entlud mit dem Grafen den Rest des Holzes zusammen.

Als es dunkel wurde, brachte ich Holz hoch in die Ostwohnung und ins kleine Haus. Ich startete den Trockner, derzeit sind die Tage zum draußen Wäsche trocknen zu kurz.
Der Graf hatte Hunger und ich auch. Ich machte ihm Kroketten in der Heißluftfriteuse und briet dazu ein Wiener Schnitzel aus dem Frost. Für mich machte ich einen Eierkuchen und Nudeln mit Wiener Würstchen und Ketchup warm, alles Reste der letzten Tage.

(Man merkt, ich habe hier eigentlich kein Uhrzeitgefühl. Die Zeit bestimmen die Sonne, der Hunger und was zu tun ist.)

Nach dem Essen ging ich nach drüben und duschte. Das Holz muß im Dreck gelegen haben, es ist sehr staubig, das ist ein Fall für viel Seife.
Dann startete ich den Trockner noch einmal.
Der Rest des Abends bestand aus Zeitungsschau, Recherche nach einem Laserdistanzmeßgerät, denn wir brauchen endlich dringend ein genaues Aufmaß des Hauses, dem Test des Leitungsmeßgerätes, weil wir dem Wust an unter Verschalungen und Wänden verlaufenden Leitungen zuleibe rücken wollen und … dem Heizen des Kachelofens.

Jetzt ist es kurz vor 11 Uhr, ich werde mir einen neuen Kräutertee in die Thermoskanne füllen, die Wärmedecke anschalten und ins Bett gehen.
Morgen holen wir schon früh die nächste Ladung Holz, weil wir noch zu einer Tagung fahren werden.

Fazit: Viel Aufwand für ein bißchen Wärme. Aber noch ist das hier noch nur semi funktionierende Low Tec aus der Zeit, in der man dafür Personal hatte.

Die Beiträge der anderen sind hier zu finden.

WMDEDGT November 2018

Frau Brüllen fragt immer am Monatsfünften, was wir den ganzen Tag gemacht haben.

Der Tag war mitternachts noch nichts einmal beendet. Ich lag noch bis halb zwei Uhr wach, bis ich einschlafen konnte, weil ich am späten Nachmittag Kaffee getrunken hatte.
Um 8 Uhr stand ich wieder auf, heizte den Ofen an und frühstückte.
Diesmal machte ich mich stadtfein, gab die Arbeitssachen in die Wäsche und räumte noch hier und da. Gegen 10 Uhr holte ich noch zwei Ikea-Taschen voll Holz für den Abend.
Um 10:45 Uhr fuhren wir nach Grimmen zum Bahnhof. Unser Zug nach Berlin würde um 11:23 Uhr gehen.
Die fast drei Stunden Zugfahrt verbrachte ich mit Stricken. Vielleicht schaffe ich es, die Hose fürs Enkelkind fertig zu machen, bevor sie rausgewachsen ist. Der Zug war mäßig voll, ich schielte immer auf einen alten Herren, der intensiv handgeschriebene Zahlentafeln studierte. Vielleicht sein Lottozahlensystem.

Am Hauptbahnhof angekommen, kauften wir Klopapier und Weleda Hautcreme. Wer für so etwas sonst kilometerweit fährt, ist für die Gelegenheit dankbar.

Dann fuhren wir ins Berliner Headquarter, ruhten uns etwas aus, machten dort klar Schiff und unsere Berliner Arbeit.

Anschließend, es war so gegen 16:30 Uhr, holte ich noch ein paar Stiefel aus dem Hermes-Paketshop ab, die absurderweise in Berlin gelandet waren und wir gingen noch etwas beim Vietnamesen essen.

Im Hauptbahnhof brachte ich den Mann dazu, sich zwei warme Jacken zu kaufen. Das war ein großer Sieg, hat er doch nur einen warmen Pullover und eine Jacke und wollte das auch so beibehalten. (Männer, die nach über 10 Jahren entsetzt feststellen, daß es ihr Lieblingsstück nicht mehr zu kaufen gibt. Es ist …speziell.)

Um viertel vor Acht ging der Zug zurück nach Grimmen. Ich schaffte fast ein Hosenbein fertig zu stricken. Die Schaffnerin erklärte jemandem minutiös, daß er jetzt aussteigen und nach Berlin zurückfahren müsse, weil er sich im RE5 und nicht im RE3 nach Norden befinde. Mit etwas Glück ist dieser schweigende Mensch vom anderen Ende des Wagens mitten in der Nacht am Bestimmungsort angekommen. Mit Pech erst am nächsten Morgen.

Wir fuhren durch die Sternennacht nach Hause und ich heizte den Ofen in der Ostwohnung an. Bis der durchgebrannt war, saß ich mit dem Grafen im Herrenzimmer vorm bollernden Kaminofen und aß noch etwas Kuchen, um nach Mitternacht ins Bett zu gehen.

Die anderen Einträge sind hier.

WMDEDGT Oktober 2018

Wie immer am Monatsfünften fragt Frau Brüllen, was wir den ganzen Tag gemacht haben.

Mein gestriger Tag endete erst gegen halb 3 Uhr morgens. Wir waren erst um halb 1 von Berlin angekommen, ich war verfröstelt und aufgekratzt und ging deshalb nach Anheizen des Kachelofens in die Badewanne, um noch ein bisschen im Internet herumzulesen.
Als ich gut durchgewärmt war, schraubte ich den Ofen zu und ging ins Bett auf das es nachts etwas wärmer würde.

Deshalb schlief ich ziemlich lange und stand erst 8:30 Uhr auf. Die Sonne schien so golden, wie sie nur im Herbst scheint, und die Vögel sangen. Ein Blick aus dem Fenster sagte mir, dass ich vergessen hatte, die Gelben Säcke vor die Tür zu legen.
Ich zog mich an und machte erst einmal einen Gang durchs Haus zu allen Müllsammelplätzen und legte drei Säcke an die Straße.

Dann frühstückte ich. Reiswaffeln mit Leberwurst und Käse und Joghurt mit Birne und Haferflocken. Zwischendurch startete ich eine Waschmaschine mit Arbeitssachen. Es ist bei luftgetrockneter Wäsche ja nicht ganz egal, wann die Wäsche rauskommt, besonders wenn die Tage nicht mehr so lang sind.
Nach dem Frühstück beschloss ich, den wunderbar warmen Tag vorwiegend draußen zu verbringen. Im Haus war es kälter als draußen, ich machte so viele Fenster wie möglich auf.

Die nächsten 1 1/2 Stunden machte ich diverse Nebenarbeiten, die am Weg lagen: Betten abziehen, Müllsäcke zusammenlegen, auf denen Nüsse gelegen hatten, den Salon staubsaugen, Wäsche aufhängen und die nächste in die Maschine packen, eine Lampe zum Putzen mit einem Eimer Seifenwasser nach draußen tragen, Nüsse nterm Baum aufsammeln, ein Foto für die 2x360grad-Serie

Der Graf war inzwischen ins tiefste Nerdistan abgetaucht und schrieb Texte in einer adaptierten altdeutschen Schrift, die jemand von ihm erbeten hatte. Er hatte die Idee, am Abend zu grillen, Wurst hatten wir auch keine mehr und so ging ich übern Platz zur Wurstmanufaktur und kaufte grillfertige Spare Ribs, Gewürzsalami und – da sie mich so anlächelten – Koteletts vom glücklichen Schwein und Frikadellen.
Es war inzwischen nach 13 Uhr. Die Sonne schien auf die Terrasse und ich setzte mich mit Strickzeug und Weiterbildungsmaterial hin.
Gegen zwei machte ich mir ein Brot, hänge noch einmal Wäsche auf, putzte die Lampe und las weiter. Wenn Nüsse fielen, sammelte ich sie auf.

Gegen vier Uhr war die Sonne von der Terrasse weggezogen. Es raschelte komisch im Park hinter der Blutbuche. Die Kuh, besser gesagt, eine Färse, die der Meinung ist, das Grad sei dort schmackhafter, hatte mal wieder den Geheimausgang aus ihrer Weide genommen und stand nicht weit weg von mir. Als ich sie wenig amüsiert ansah, trollte sie sich.
Ich ging den Hohlweg hinunter zur Viehtrift und sah, dass die Herde heute ganz nah war, ein paar Bullenkälber waren auch durch ein Loch im Zaun in einen Garten gegangen und tobten dort herum.
Die Kuh, die wieder in der Senke im Park stand, fand es nicht gut, dass ich mich zwischen ihr und dem Eingang zur Weide befand. Sie schnaubte mich böse an. Ich machte dann doch besser, dass ich wegkam.

Bevor die Sonne ganz hinter den Bäumen verschwunden war, holte ich Holz für abends, nahm die Wäsche ab, schloss die Fenster wieder, bezog die Betten und heizte den Kachelofen in unserem Wohnzimmer.
Dann nahm ich mir das schöne eichene Büffet vor, das wir am Wochenende für die Küche erstanden hatten und putzte es.

Der Graf hatte inzwischen einen Einkaufszettel für seine Dinge gemacht und ich fuhr in der Abenddämmerung 6 km in die nächste Stadt, um einzukaufen. Freitags zwischen 7 und 8 Uhr ist hier in dieser Gegend der Lidl so gut wie leer.
Wieder zurückgekehrt, zündete ich den Ofen im Herrenzimmer an und machte eine von unseren Schnellmahlzeiten aus der Heißluftfriteuse: Pommes Frites und die Frikadellen mit ordentlich Ketchup und Mayo, zum Grillen war es zu spät. Nebenher räumte ich das erste Geschirr in das Büffet.

Wir aßen, der Graf verschwand wieder in Nerdistan und ich versuchte in einem weiteren Anlauf dem neu erstandenen Repeater beizubringen, dass er DHCP benutzen solle. Was scheiterte. Auch das Herunterladen von 190 Seiten Manual klappte zweimal nicht. Ich habe zwar eine DVD mitgeliefert bekommen, aber das DVD-Laufwerk an meinem Rechner ist seit vielen Jahren kaputt und ich brauche es nie.

So fasste ich den Entschluss, den heutigen Tag aufzuschreiben und nebenher den Kaminofen mit Holz zu füttern. Und wenn ich jetzt fertig bin, gehe ich ins Bett.

Die anderen Texte finden sich übrigens hier.

WMDEDGT September 2018

Wie immer fragt Frau Brüllen einmal im Monat, was wir den ganzen Tag gemacht haben. Ich stand heute etwas später auf, ungefähr 8:15 Uhr. Gestern haben wir lange gearbeitet, und ich hatte das Bedürfnis etwas auszuschlafen. Ich putzte mir die Zähne und steckte mir die Haare zu einem geflochtenen Dutt, meiner Arbeitsfrisur.

Ich packte meine Frühstückszutaten zusammen: Milch, Reiswaffeln, Wurst, Käse, Frischkäse und ich holte aus dem oberen Zimmer vom kleinen Haus das letzte Glas Herzkirschmarmelade.

Ich packte alles in ein Körbchen und ging rüber vom kleinen Haus ins Gutshaus, denn dort steht die Kaffeemaschine. Im Moment frühstücke ich im Herrenzimmer. Es ist zwar noch angenehm warm, aber hinten auf der Terrasse ist mittlerweile keine Sonne mehr am Morgen. Bevor ich aß, machte ich eine Waschmaschine fertig.

Beim Frühstück lese ich immer etwas im Internet, das mit dem Netz ist ja hier etwas punktuell verteilt. Ich checkte, wann diverse Paketsendungen ankommen würden und schaute im Tagesspiegel, was in Berlin so los ist.

Nach dem Frühstück sammelte ich mein Werkzeug zusammen, hing Wäsche auf und brachte mein Körbchen wieder in Richtung Kühlschrank ins kleine Haus.

Mittlerweile war es 10:00 Uhr. Der Graf arbeitete im zukünftigen Gästezimmer, hing Vorhangstangen auf und spachtelte Löcher zu. Ich strich eine Wand in unserer Übergangswohnung noch einmal. Kalk streichen ist eine knifflige Sache. Das Ergebnis sieht fantastisch aus, aber es macht schon Sinn, warum moderne Werkstoffe so leicht zu verarbeiten sind. 

Um 10:30 Uhr hupte das Bäckerauto, wie immer am Mittwoch. Ich kaufte Kuchen und Brötchen und bewunderte mit den alten Damen aus der Nachbarschaft das neue Verkaufsauto.

Als ich fertig war, war es 12:00 Uhr. Ich putzte für den Mann einige völlig mit Spachtelmasse zugesetzte Gefäße. Dann machte ich etwas Pause, um wiederum irgendwo herumzuwuseln. Außerdem schrieb ich mit dem Kind, wegen der Enkelkindbetreuung in 10 Tagen.

Um 13:30 Uhr fuhr ich den Grafen nach Grimmen zum Bahnhof. Zurückgekehrt, machte ich mir erst einmal etwas zu essen. Ich machte aus zwei Eiern und zwei Äpfeln und etwas Milch und Maismehl einen fetten Apfeleierkuchen. Äpfel und Eier kommen aus der Region. Ungefähr 50 m entfernt. 

Dann brauche ich eine Weile, um wieder in Tritt zu kommen. Zwischendurch kamen zwei Paketboten, ich packte eine flotte Lotte für Apfelmus aus und hing noch mal Wäsche auf.

Dann fang ich wieder an zu arbeiten, es war inzwischen fast 17:00 Uhr. Ich begann einen kleinen Durchgangsflur zu streichen, hörte aber auf, weil ich die Farbe woanders brauchte. Deshalb begann ich, im zukünftigen Gästezimmer Fehlstellen mit dieser Farbe auszubessern, nachdem ich es von Werkzeug leer geräumt hatte.

Danach saugte ich mit dem Staubsauger 2 Stunden die Decke und die Wände dieses Zimmers ab. Der Anstrich ist noch gar nicht alt, aber das Zimmer stand lange leer und war voller Spinnweben.

Gegen 19:00 Uhr nahm ich erst die Wäsche ab und dann wechselte ich in unser zukünftiges Schlafzimmer. Ich wollte das letzte Licht nutzen, um dieses Zimmer noch einmal gründlich sauber zu machen, nachdem ich es gestrichen hatte.

Gegen 20:00 Uhr ging ich wieder in das Gästezimmer und begann, den Fußboden zu saugen. Ich weiß seit ein paar Wochen, dass ein Großteil der Erhaltung historischer Bausubstanz daran besteht, Dinge zu putzen. Ich saugte aus den vielen Ritzen jede Menge Dreck, und bemerkte, dass unter den Fenstern etwas war, das man nur als Patina der Jahrhunderte bezeichnen konnte, eine Mischung aus Dreck und Bohnerwachs, die ich erst einmal trocken abspachtelte. Kein Wunder, die Dielen sind noch aus der ersten Ausstattung, mit handgemachten Nägeln, aus der Schmiede, die einst 20m entfernt war. Morgen würde ich mich Ihnen noch einmal bei Tageslicht widmen. 

Es war mittlerweile nach 21:20 Uhr und ich war fix und foxi. Und so sitze ich jetzt in der Badewanne und werde gleich zum Bahnhof fahren, den Grafen wieder abholen.

Die anderen Beiträge finden sich hier.