26.11.11

Besorgungssamstag. Am Montag werden Weihnachtsplätzchen gebacken, da braucht es die nötigen Zutaten und dem Grafen war nach Fisch. Der Berliner von Welt fährt zu diesem Behufe natürlich zu Rogacki. Wenn ich dort im Paradies des schieren Fleisches stehe, habe ich immer jede Menge Rezepte im Kopf, die ich schon längst oder mal wieder kochen will. Muscheln in Weißwein, eine Auster und ein Glas Champagner, Omas Kochfisch, Surf & Turf, Hühnersuppe, gegrilltes Entrecote, Buletten, Sauerbraten, Schweinsbraten mit Sauerkraut und und und
Wir nahmen aber nur den Lachs, etwas Prager Schinken, meine geliebte Pfälzer Leberwurst, Fenchelsalami und ein paar Schillerlocken.

Dann haben wir derzeit viel Spaß mit ebay. Der Graf hat ein Sofa mit Hocker von einem Typen aus Potsdam ersteigert. Der Verkäufer meldete sich mit einem lakonischen Satz: Das ist die Telefonnummer der Dame, bei der Sie das Sofa abholen können.
Aha. Der Graf übergab vorsichtshalber an mich. Die Dame meldete sich dann auch mit: Ja, man sei hier schon richtig. Aber da sei noch der Hocker zum Sofa, der käme noch mal 50% extra. Ich natürlich: Nönö, der ist Bestandteil des Gebots! – Worauf sie zurückruderte.
Da das alles so sonderbar klang und auch schon das Angebot nur aus einem Satz und einem schlechten Foto bestand, wollten wir nicht gleich mit einem Lieferwagen in Potsdam aufschlagen, sondern erstmal schauen. Aber schauen? Das ginge ihr jetzt doch zu schnell und sie wüßte jetzt noch garnicht, was sie in den nächsten zwei Tagen mache. Ob sie denn auch kurzfristig anrufen könne, wenn sie Zeit hätte. Ich nagelte sie wenigstens auf Sonntag nachmittag fest.
(Man kann sich denken, was passierte: Ich rief sie Sonntag mittag an, sie ging nicht ans Telefon, später kam eine sms, sie läge mit Fieber im Bett.)
Da muß wohl eine fiese Trennungsgeschichte dahinter stecken. Ob so ein Sofa ein gutes Karma mitbringt, ist fraglich.

Am Samstag abend gab es dann Lachsfilet, Gemüse und Kartoffeln, jeweils gegrillt und Feldsalat mit Knoblauchdressing.

24.10.11

Diese Montage immer. Und diesmal gab es dann auch noch Nebel gratis obendrauf.
Der Tag verging mit Pixelschubsen für den Termin mit Miranda July (nicht icke, der Künstler) und dem Abschluß der Erklärbärgeschichte zum Thema „Was wird eigentlich aus den ollen Plastiktüten?“ Heute noch mal drüberpolieren, dann kann die erste Kritik kommen. Wirklich komisch, daß man für kurze Texte viel länger braucht als für lange.
Der Blick auf den Kontostand läßt mich ganzganz selten vor Freude hyperventilieren. Diesmal schon. Wird ja auch Zeit. Schließlich habe ich jetzt Monate ab dem 20. von den im Vorratsschrank gehorteten Nudeln mit Ketchup gelebt, da soll es auch mal wieder anders sein. Es fühlt sich wirklich komisch an, denn mittlerweile habe ich meinen Lebensstandard so weit runtergefahren, da mir auf Anhieb garnichts einfällt, was ich jetzt unbedingt brauche. – Außer vielleicht mal Haarspitzen schneiden.
Ich absolvierte meinen rituellen Telekomanruf, wie immer ohne konkretes Ergebnis. Die Geschichte dahinter: Der Graf liebt in die Jahre gekommen Dinge und sammelt sie mit Leidenschaft und so mochte er sich bisher auch nie von seinem alten Telekomvertrag mit der 2000er Flatrate trennen. Kitty nervte so lange, bis es dann doch mal eine Vertragsänderung gab. Begleitet von der Gratulation des Mitarbeiters im T-Punkt, der meinte, der Graf wäre der letzte Kunde in Berlin Mitte mit diesem alten und teuren Vertrag gewesen.
Nun heißt ein schriftlicher Vertragsänderungsvermerk bei der Telekom ja noch garnichts, wie wir alle wissen. Erstes Ausführungsdatum 6.10. verstrich, ohne, daß das Netz schneller wurde (16.000 Mbit!, schnell wie die Feuerwehr!). Dann wurde der Vertrag noch mal ganz neu eingegeben, nächstes Ausführungsdatum 16.10. Nichts passierte. Ich rufe mittlerweile täglich an, denn schließlich bin ich hier die Pixelschubserin, die mitunter ganze Filme hochladen muß und das Netz blockiert. Man versichert mir im Callcenter immer wieder, es läge am Techniker, dem faulen Hund, der sich zu dem Kasten unten auf der Straße begeben müsse, um da etwas umzustellen. Darf der das bei der Kälte übehaupt noch? Erlaubt das die Gewerkschaft? Man kann gespannt sein.