06.10. 2021

Ok. Das war also der erste Herbsttag. Sonnig, irgendwie warm, aber mit vielen fallenden Blättern.
Morgens kreisten die Kraniche ums Haus. Nachmittags schaute uns ein Schreiadler von ganz oben beim Kaffeetrinken auf der Terrasse zu.
Der Graf dämmte weiter die Bodentreppe. (Held!) Ein schönes Gefühl, wenn aus der zugigen Bahnhofshalle ein Raum wird. (Der Bretterkasten um die Treppe war ja schon mal umgeben von Gipskarton und Rauputz, aber dafür stand die aufgebrochene Tür offen und knarrte in der Zugluft.)
Ich putzte. Nicht meine Lieblingsbeschäftigung, aber was soll man machen. Das Problem ist, entweder ich bin halbwegs schnell, dann bin ich nicht sorgfältig oder ich gebe mir richtig Mühe und dann brauche ich Stunden. Jedenfalls war der Tag dann um.
Zwischendrin kam die Freundin von drei Dörfer weiter auf einen Kaffee und brachte eine Tube Urushi-Lack und handgezupfte Seidenwatte. Ich will mich da in etwas versuchen.
Wir sprachen über Schinkel, preußische Bauvorschriften und die maximale Haltbarkeit von Beton. (Ich dachte, der hält ewig. Ist aber nicht so. Er hält maximal 200 Jahre.)
Abends gab es Pizza für den Grafen und glutenfreien Flammkuchen für mich.
Der Rest des Abends war stricken und Rockradio Deluxe anschauen. Dezentes Headbangen mit Strickzeug sieht sicher absurd aus.

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WMDEDGT Oktober 2021

Wie immer am Monatsfünften fragt Frau Brüllen, was wir den ganzen Tag gemacht haben.
Heute Morgen gab ich mir Mühe, nicht noch mal einzuschlafen. Das funktionierte ganz gut, denn mir fiel ein, als ich den Regen auf der Mansarde hörte, daß ich gestern zwar noch im Dunkeln die Wäsche reingeholt, aber nicht an den Korb Nüsse gedacht hatte. Die standen die ganze Nacht als Snack für Dachs, Fuchs und Waschbär auf der Terrasse und seit dem frühen Morgen wurden sie auch noch vollgeregnet.
Ich stand auf und brachte sie in Sicherheit. Scheinbar hatte sich das Getier nicht auf die Terrasse getraut, die Nüsse waren alle noch da.
Mimi und Shawn bekamen etwas zu essen, sie hatten schon auf dem Fensterbrett sitzend gewartet.
Ich machte mir Frühstück. Es schüttete Wasser vom Himmel und war ziemlich dunkel. Nach dem Frühstück zog ich Arbeitssachen an, trug das Werkzeug, das dort noch vom Handwerkereinsatz am Freitag lag, vom Dachboden nach unten und machte es sauber.
An der vorderen Hausfront lief die Dachrinne in einer hohen Fontäne über. Der Graf ging mit mir nach draußen und stieg auf die Leiter. Der Abfluß war verstopft, ein Handgriff und der Regen lief wieder ab.
Ich schaute noch nach, ob das Wasser dann auch im Ableitrohr im Park ankommt. Da war alles in Ordnung. Mimi lief mir die ganze Zeit hinterher und wurde ganz naß. Ins Haus wollte sie nicht, scheinbar wollte sie nur mit mir rennen. (Vielleicht gibt es ja was zu futtern.)
Der Graf wollte beginnen, die Bodentreppe zu dämmen. Dafür mußte geräumt und vorbereitet werden. Vorher bekam die Dusche in der Gästewohnung noch eine neue Silikonspur und ich mußte dringend etwas essen.
Ich machte Reste von gestern warm: Hähnchencurry mit Kürbis und Kichererbsen. Für mich mit dem Rest Reis und für den Grafen mit Pommes und Brot.
Dann räumte ich die Lagermansarde im vorderen Teil leer und brachte die Holzfaserplatten nach vorn, damit sie zugeschnitten werden konnten.
Der Graf begann, sie anzupassen und festzumachen. Ich putzte in dieser Zeit Bad und Küche, gab den Katzen Abendbrot und holte ein Paket mit glutenfreien Broten aus der Postkiste. Der Eegen hatte aufgehört, es rauschte im ganzen Park trotzdem noch dasWasser aus den Bäumen.
Um halb 9 machten wir Schluß für heute. Der Graf saugte die Holzfasern weg und ging unter die Dusche. Ich machte ein paar Würstchen warm, verpackte die Brote für die Tiefkühltruhe und heizte den Ofen im Herrenzimmer.
Dann legten wir die Beine hoch und schalteten den Fernseher an.
Es gab spät noch einen Polizeiruf von 1988, bei dem Bernd Böhlich Regie geführt hatte. TV Spielfilm grantelte, der Film wäre arg langatmig. Weit gefehlt, das war eine Preziose in Bildern. Menschen die dasitzen und überlegen, was da grade passiert ist. Die miteinander reden. Ganz ruhig, leise, fast somnambul. Keine überflüssigen Worte. Bis auf eine Szene, als plötzlich eine Familie explodiert und sich alle anschreien bis die Stimmen überschnappen. Aber dann geht es ruhig weiter. Schöner Film. Wunderbare Besetzung. Ein Regisseur der gerade mal 30 ist und so etwas Reifes abliefert. Horst Krause wahrscheinlich in seiner ersten Polizistenrolle. Wismar im pittoresken Verfallsstadium der letzten Jahre der DDR.
Dafür lohnt es sich, lange aufzubleiben.
(Jetzt geht es aber trotzdem ins Bett.)

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04.10. 2021

Zerhackstückter Montag.
Vormittags Bürokratie, Banken und Wäsche.
Nachmittags Kochen.
Dann fuhren wir nach Rostock, um das Bankthema weiter zu verfolgen und kauften noch lebensnotwendige Dinge: Kaffee und Klopapier.
Ich nahm noch im Dunkeln die Wäsche ab und setzte mich an den Strickpullover. Er soll schließlich fertig werden, bevor es kalt wird.

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03.10. 2021

Sonntag. Es war mild und windig. Ich hatte die Waschmaschine so programmiert, daß ich morgens, nachdem die Gäste verabschiedet waren, gleich Wäsche aufhängen konnte.
Ich öffnete alle Fenster im Haus und kramte noch etwas herum. Unten polterte es. Ich schaute, was die lieben kleinen Miezekatzen nun schon wieder angestellt hatten, aber nein, Shawn hatte seinen Job gemacht. Er lief mit einer Maus raus in den Garten und gönnte sie sich zum zweiten Frühstück.
Der Graf war erst gegen Morgen aus Berlin zurückgekehrt und schlief lange. Als er wach war überlegten wir, ob wir zur Ostsee fahren. Aber das hätte schon wieder Freizeitstress bedeutet. Wir hatten das erste freie Wochenende seit Wochen.
Ich hing noch einmal einen Schwung Wäsche auf, die Bettwäsche vom Morgen war sogar schon trocken.
Der Freund aus dem Dorf kam kurz vorbei, wir plauderten etwas.
Dann waren wir doch entschlossen: Nicht in der Stube hocken, nicht spazieren gehen, sondern ab ans Meer. Der Sommer war so verhalten, daß wir in diesem Jahr wirklich selten am Strand waren.
Schön wars.

Warm, fast windstill und in wunderbaren Farben. Ein paar Mädchen machten große Seifenblasen und sonst war kaum jemand unterwegs. Wir gingen eine Stunde spazieren.
Dann hatte ich großen Hunger. Wir fuhren nach Barth zum Stadthafen und aßen Fischbrötchen.
Wir kamen in der Dämmerung zurück. Es war sehr warm im Park und auf der Terrasse. Ich nahm noch schnell Wäsche ab, bevor ich nichts mehr sehen konnte. Wir schlossen die Fenster und steuerten das Sofa an.
Es gab einen Tatort aus Kiel. Seit Sibel Kekilli durch eine begabtere und handwerklich versiertere Kollegin ersetzt ist, mag ich den wieder ganz gern sehen.
Wenn ich mal bei Animositäten bleiben will: Lars Eidinger ist nicht mein Freund. Alles ein bißchen dicke. Aber man muß ihm lassen, daß er eine große Magie hat. Vielleicht ist es auch deshalb immer ein bißchen dicke, obwohl er nicht viel macht. Deshalb schwankte ich ständig zwischen: Ey bißchen viel Drama und Herumtheatern von allen Beteiligten! Und dann wieder: Krass, das kann nur der Eidinger auf dieser emotionalen Höhe halten, ohne daß es kippt.
Na nu isser tot, der Serienmörder, noch eine Folge in der Art wird es nicht geben.

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