Immer am Monatsfünften fragt Frau Brüllen, was wir den ganzen Tag gemacht haben.
Heute war Sonntag und der zweite Tag der Herbstgartenveranstaltung.
Wir standen ungewöhnlich früh auf, der Graf bereitete schon einige Sachen vor und ich frühstückte.
Es ging langsam los, ich beschäftigte mich erst einmal mit der Wäsche auf der Leine, fütterte die Katzen und wischte die Tische sauber.
Der Graf empfing Besucher, ich bereitete einen Kuchen vor und sammelte dafür die letzten Brombeeren und ein paar Himbeeren für den Grafen. Der Käsekuchen bekam ein Topping aus Brombeersauce und Schmand.
Dann putzte ich das Gästezimmer und das Bad. Ab und zu war ich auch draußen und begrüßte Gäste.
Nachmittags aßen wir Kuchen und tranken Kaffee dazu. Eine sehr ungezogene Mimi hatte in einem unbeobachteten Moment den Kopf tief in der Milchkanne und trank die Milch aus. Hrmpf. So langsam bin ich ratlos, wie ich ihr das noch abgewöhnen kann.
Ich fieselte die letzten Holunderbeeren ab, spülte sie und fror sie ein. Nächste Woche würde ich Gelee daraus kochen. Es waren dann doch über zwei Kilo geworden, nach so viel sahen die Dolden in der Schüssel garnicht aus.
Kurz vor Schluß der Veranstaltung heizte der Graf den Grill an und wir grillten Brot mit Kräuterbutter und Wildbratwürste. Ich setzte dazu noch ein paar übrig gebliebene gekochte Kartoffeln in die Heißluftfritteuse.
Nach dem Essen räumte der Graf die Aufsteller am Eingang zum Park weg und ich nahm Wäsche ab und fütterte die Katzen.
Die letzte Runde lag vor uns, wir mußten noch einen Teil der vor drei Tagen verputzten Lehmwand schwämmen. Das ging aber relativ schnell.
Ich duschte und zog mir einen warmen Pullover an. Abends wird es ziemlich schnell kalt.
Im Fernsehen lief ein Tatort von Dominik Graf. Filme von ihm schaue ich mir prinzipiell an. Ich war nicht enttäuscht, er war überragend gut. Eine schöne Beobachtung: Der Film hat eine auffällige Pulloverdramaturgie. Der Täter trägt einen Nerdpullover mit Mustern wie Schaltkreise, er kriecht auch immer mal rein. Ein zerrupfter Polizist hat einen Random-Maschen-Pullover, ein Polizist, der mit Impulsivität den Erfolg gefährdet, trägt einen pinken Farbblock auf der Brust und als die Sache aufgeklärt ist, wechselt die erfolgreiche Kommissarin, die ihre Feuertaufe bestanden hat, vom weißen Hemd auf einen roten Pullover.
Überhaupt wird in Tatort und Polizeiruf auffällig oft Pullover getragen, vor allem von Frauen in Polizeirollen. Sie sollen keine Sex-Objekte sein? Code für „praktisch angezogen“? Ich werde das weiter beobachten.
Danach lief im Hintergrund die Sonntagabend-Talkshow. Ich hasse Talkshows. Und ich bin von dem Vorwahl-Politik-Gedöns unglaublich genervt. Ich nehme niemandem ab, daß es um etwas anderes geht, als um Pöstchen und Interessengeflechte.
Mal schauen, ob das in den nächsten Jahren wieder Kontur bekommt.
Jetzt geht es ins Bett. Morgen wird unglaublich früh aufgestanden.
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